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Ich mag Süßes, natürlich! Aber manche Fertigprodukte kämen auch mit weniger Zucker aus, finde ich. Dafür brauche ich keine großen wissenschaftlichen Geschmacksanalyen, sondern einfach etwas Experimentierfreude in der Küche.

Denn mit wenig Aufwand lassen sich manche Dinge ganz einfach selber herstellen. Wenn ich das will, auch mit weniger Zucker. Und das Grandiose: Sie schmecken vielleicht anders – aber nicht unbedingt schlechter!

Esslöffel mit Zucker, umwickelt von gelbem Maßband, vor rotem Hintergrund
Judith Pulg | Fotografie

Ein Beispiel dafür ist für mich ist der Fruchtjoghurt: Fertig gekauft ist er mir oft viel zu süß, zu penetrant im Geschmack. Naturjoghurt mit frischem Obst oder ein, zwei Löffeln Marmelade ist kein großer Mehraufwand und schmeckt – im Gegensatz zu manchem Fertigprodukt – auch noch nach Joghurt.

Bei meinen Kindern stehen Frucht- und Müsliriegel hoch im Kurs: bei Wanderungen, auf Autofahrten, auf dem Spielplatz. Doch die Fruchtschnitten aus dem Biomarkt, die sie so lieben, bestehen zu 50 Prozent (!) aus Zucker. Kein Haushaltszucker, sondern Honig und der Zucker aus den getrockneten Früchten im Riegel. Aber doch eben 50 Prozent. Deshalb habe ich es Julia nun gleichgetan und aus unserem selbstgemischten Müsli Riegel hergestellt – mit einem Arbeitsaufwand von knapp fünf Minuten!

Wen’s interessiert: Der Müsli-Bananen-Riegel

Selbstgemachte Müsliriegel frisch geschnitten auf dem Backblech.

Der Aufwand für den selbst gemachten Riegel ist wirklich sehr gering: Drei Bananen zermatschen, drei Tassen Müsli dazu und bei 180 Grad eine knappe halbe Stunde in den Ofen. Dafür den Brei einfach etwa einen halben Zentimeter dick rechteckig auf dem Backblech verteilen und nach dem Backen noch warm in Riegel schneiden. Das Ergebnis: sehr bananig und von der Konsistenz etwas zäher als sonstige Riegel. Süße fehlt mir aber nicht – im Gegenteil. Da ist sicher noch Spielraum. Etwas mehr Würze könnten die Riegel dagegen noch gebrauchen. Deshalb werde ich es beim nächsten Mal mit etwas Zimt und Kardamom versuchen.

Das Müsli selbst besteht natürlich auch nicht nur aus Getreide und Kernen. Auch hier sorgen getrocknete Früchte für eine gewisse Süße. Ich zerkleinere sie am liebsten mit den Kernen und ein paar Haferflocken in der Küchenmaschine, so dass ich ein schön kompaktes Gemisch bekomme. Auf extra Zucker, Honig oder Sirup, wie sie in vielen Produkten aus dem Supermarkt zu finden sind, kann ich gut verzichten.

Ein Leben ohne süße Sünde?

Natürlich gibt es die Momente, in denen ich einfach etwas richtig Süßes möchte: Eis zum Beispiel oder Kuchen! Das esse ich nicht jeden Tag und darf da auch mal sündigen. Trotzdem lohnt es sich, zu experimentieren: Was passiert denn, wenn ich etwas weniger Zucker nehme?

Das  eingefrorene Fruchtmus, das ich vor zwei Jahren ausprobiert habe, hat sich bei uns zugegebenermaßen langfristig nicht durchgesetzt. Aber mein Sohn zieht gerade Wassereis aus selbstgemachtem Holunderwasser gekauften Eissorten vor. Auch ein selbst gemixtes Himbeer-Joghurteis mit Zartbitter-Schokoladenstückchen ist bei uns DER Hit. Und ich kann die Zuckermenge selbst bestimmen.

Genauso beim Kuchen. Ich habe mal verglichen: Ein zufällig ausgewählter Marmorkuchen aus der Verpackung besteht zu mehr als 30 Prozent aus Zucker. In meinem selbstgemachten Marmorkuchen – immer noch eine Zuckerbombe – komme ich auf gut 20 Prozent. Bei vielen Backbuch-Rezepten kann man die Zuckermenge meiner Meinung nach großzügig reduzieren, ohne dass man geschmacklich dadurch große Einbußen hat.

Und wenn ich jetzt im Herbst Lust auf einen heißen Kakao habe, schmelze ich mir dazu am liebsten ein paar Stücke Zartbitterschokolade in der warmen Milch. Dabei komme ich pro Tasse auf knapp 15 Gramm Zucker anstatt 25 Gramm in einer Fertigmischung. Und habe nebenbei ein richtig schokoladiges Geschmackserlebnis.

Deshalb mache ich manche Dinge einfach gerne selber:

  • Ich kann bestimmen, welche Art von Zucker ich verwende: Wer raffinierten Zucker durch frisches oder getrocknetes Obst ersetzt, erhält neben der Süße auch noch viele wertvolle Nährstoffe.
  • Ich kann bestimmen, wie viel Zucker ich nehme – und die Menge anpassen. Denn bei vielen Dingen gewöhnt man sich mit der Zeit auch an einen weniger süßen Geschmack. In schwarzem Tee brauchte ich früher immer einen Löffel Zucker. Heute könnte ich das so kaum noch trinken.
  • Wenn die Süße nicht zu dominant ist, haben andere Anteile des Müslis, Joghurts, Eises auch mal eine Chance, von der Zunge wahrgenommen zu werden. Es schmeckt vielfältiger und dadurch letztlich auch echter.

Wer keine Lust auf große Küchenexperimente hat, kann es auch so machen wie Julia bei der Auswahl ihrer "gesunden Fertigprodukte" und bei Einkaufen etwas genauer aufs Etikett schauen. Denn natürlich gibt es auch Müsliriegel mit weniger Zucker und Kakao aus Bitterschokolade. Man muss sie nur suchen. Aber bei mir gewinnen die selbst gemischten Varianten meistens schon allein deshalb, weil sie etwas Besonderes sind.

Wofür stellt ihr euch selbst in die Küche? Schreibt mir eure Lieblingsrezepte in die Kommentare!

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Frau schiebt Fertiggericht in die Mikrowelle.
iStock.com / monkeybusinessimages

Nationaler Aktionsplan

IN FORM – Künftig weniger Fett, Zucker und Salz in Fertiggerichten

Ernährungsministerin Julia Klöckner hat eine neue Grundsatzvereinbarung mit Wirtschaftsverbänden unterzeichnet. Ziel ist es, den Gehalt an Zucker, Fetten und Salz in Fertiglebensmitteln zu reduzieren. Denn zu viel Zucker, gesättigte Fettsäuren und Salz erhöhen das Risiko für Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) und ernährungsmitbedingte chronische Krankheiten. Mehr dazu auf IN FORM.

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