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(BZfE) – Vor einiger Zeit gab es eine Fernsehwerbung bei der eine Fertig-Currywurst aus dem Supermarkt mit den Worten beworben wurde: „Schmeckt original wie an der Bude!“ Ein Beispiel dafür, dass sich Verbraucher an einen bestimmten Geschmack gewöhnen und ihn deshalb für gut befinden. Anderenfalls hätte die Werbung vielleicht gelautet: „Schmeckt wie selbstgemacht“ oder „wie bei Oma“. Diesem Phänomen sind nun Forscher der dänischen Universität von Kopenhagen nachgegangen – diesmal anhand von Tempeh, einer traditionellen indonesischen Spezialität aus fermentierten Bohnen und Pilzen. Sie wird zunehmend als Fertigprodukt angeboten. Die indonesischen Testpersonen reagierten ähnlich wie es sich die Currywurstfabrikanten in Deutschland erhoffen: Die industriell hergestellte Variante schmeckte ihnen besser als eine selbstgemachte – weil die jüngere Generation bereits daran gewöhnt ist und den ursprünglichen Geschmack von „selbstgemacht“ einfach nicht mehr kennt. Wenn jedoch – und das ist der Kern der Studie – gesagt wurde, die zu testende Bohnenspeise sei „traditionell zubereitet“ – dann schmeckte ihnen das nicht industriell hergestellte Tempeh plötzlich vorzüglich. Offenbar weil die Verbraucher meinten, „traditionell“ muss einfach gut sein. Tempeh hat in Indonesien einen hohen Stellenwert und vereinigt viele Vorteile auf sich: proteinreich, eine gute fleischlose Vitamin B12-Quelle und der Anbau kommt wegen der Bindung von Luftstickstoff durch die Leguminosen ohne künstlichen Stickstoffdünger aus. Nun raten die Wissenschaftler den Lebensmittelherstellern, sich darauf zu besinnen, dass Verbraucher einen gewissen Stolz empfinden und eine hohe emotionale Bindung an traditionelle Zubereitungsweisen haben. Das sollte ihrer Meinung nach bei der Produktion möglichst berücksichtigt werden.

Friederike Heidenhof, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.eurekalert.org/pub_releases/2019-11/

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