Orangen, Pampelmusen und Zitronen
Zitrusbäume tragen gleichzeitig Früchte und Blüten, sodass rund ums Jahr geerntet werden kann. Die Haupterntezeit liegt aber im Herbst und Winter.
Bei uns stammen Orangen von Dezember bis April überwiegend aus Spanien, Griechenland, Italien Marokko, der Türkei und Ägypten. Im Sommerhalbjahr kommen sie aus Südafrika, Argentinien, Uruguay und Brasilien. Wichtige Lieferländer von Grapefruits sind die USA, Israel und Südafrika, gefolgt von Spanien, Argentinien, der Türkei, Honduras und Mexiko.
Pampelmusen (Pomelos) kommen vor allem aus China, Vietnam und Israel. Hauptlieferland der Mandarinen ist Spanien (90 %), der Rest kommt aus Italien, Griechenland, der Türkei, Marokko und Israel sowie Argentinien, Südafrika und Uruguay im Sommer und Herbst.
Zitronen werden zum größten Teil aus Spanien importiert (57 %), gefolgt von Italien, Argentinien, der Türkei und Südafrika.
Wirtschaftliche Bedeutung von Zitrusfrüchten
Zitruspflanzen haben eine große wirtschaftliche Bedeutung. Weltweit wurden im Jahr 2018 mehr als 152,4 Mio. Tonnen Zitrusfrüchte erzeugt (Quelle: FAO)
Deutschland importierte im Wirtschaftsjahr 2022/23 knapp über 2.869 Tonnen Zitrusfrüchte. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Zitrusfrüchten lag bei 27,6 Kilogramm (Quellen: Statistisches Bundesamt, VdF, BLE)
Welche Zitruspflanzen und Zitrusfrüchte gibt es?
Zitruspflanzen gehören botanisch zur Gattung Citrus und der Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Ihr Erscheinungsbild ist unterschiedlich. Es gibt Sorten mit und ohne Dornen, die Blüten sind oft weiß, es gibt aber auch rötlich bis lilafarben blühende Pflanzen. Die ledrigen, dunkelgrünen Blätter enthalten Öldrüsen, die aromatische Öle produzieren.
Auch die Fruchtformen und -farben der Zitrusfrüchte sind sehr unterschiedlich. Bei den Früchten handelt es sich um Beeren, die sich außen gelb bis rotorange ausfärben. Damit sich die Schale verfärbt, muss die Temperatur sinken. In andauernde Hitze und Nächten ohne Abkühlung bleiben die Früchte grün.
Zitrusfrüchte sind rundum gut geschützt
Zitrusfrüchte haben eine besondere Schale, die aus zwei Schichten besteht: Die äußere, gelbe bis orangerote heißt Flavedo (Exocarp), die innere, weiße Schicht Albedo (Mesokarp). Je nach Art und Sorte ist die Fruchtschale, zusammen auch Perikarp genannt, unterschiedlich dick. Bei der Zitronatzitrone nimmt sie zum Beispiel die ganze Frucht ein.
Das saftige Fruchtfleisch ist in Segmente unterteilt, die meist von einer dünnen Haut umgeben und von vielzelligen Saftschläuchen gefüllt sind. Die Saftschläuche umschließen die Samen.
Einteilung der Zitruspflanzen
Der amerikanische Zitrusexperte Walter Tennyson Swingle prägte eine Einteilung für Zitruspflanzen, die sich an den Früchten orientierte. Auch wenn Genanalysen inzwischen andere Zusammenhänge gezeigt haben, ist die Aufteilung weiterhin üblich:
- Mandarinen (Mandarine, Clementine, Satsuma)
- Orangen (Apfelsine oder Orange, Bitterorange oder Pomeranze, Bergamotte)
- Pampelmusen (Pampelmuse, Grapefruit, Pomelo)
- Limetten (Echte Limette, Gewöhnliche Limette, Kaffernlimette, Rangpur-Limette
- Zitrone
- Zitronatzitrone
- Kumquats
Beispiellose Vielfalt
Es gibt nicht nur viele Arten von Zitrusfrüchten, auch innerhalb der einzelnen Sortengruppen gibt es zahlreiche Unterschiede. So gibt es weltweit mehr als 400 verschiedene Orangensorten, die anhand der Farbe Fruchtfleisches unterschieden werden.
Mandarinen sind aufgrund ihrer vielen Kerne wirtschaftlich nicht mehr bedeutend. Die Sortengruppe Clementinen umfasst Satsumas, Tangerinen und Clementinen. Sie sind kernlos, die Segmente leicht teilbar und die Früchte einfach zu schälen (easy peeler).
Der Anbau von Zitrusfrüchten
Zitrusfrüchte werden in Plantagen angebaut. Oft sind die Plantagen in drei Sektionen eingeteilt: Ein Drittel Neupflanzung, ein Drittel der Bäume sichert den Ertrag und das letzte Drittel sind alte Bäume oder Brachland.
In Übergangszeiten wird auf allen Flächen produziert. Dabei fallen die Erträge unterschiedlich aus: Alte Bäume und die Neupflanzungen tragen weniger Früchte als Bäume mit optimalem Ertragsniveau. Die Früchte alter Bäume sind dafür oft von besserer Qualität.
Südhänge sind optimal
Ideal für Zitruspflanzen sind südliche Hanglagen. Diese bieten einen natürlichen Schutz vor Wind und Frost und nutzen die Wärme am besten aus. Im Plantagenanbau können Bewässerung und Heizung die Auswirkungen extremer klimatischer Bedingungen abgemildern.
Zitrusfrüchte vertragen keinen Frost, daher baut man sie in der Regel dort an, wo längere Frostperioden nicht vorkommen oder sehr selten sind. Sehr beliebt sind sandige Lehmböden von lockerer Textur. Diese Böden erwärmen sich am besten, lassen eine gezielte Bewässerung und Düngung zu und verunkrauten weniger. Auch die Frostanfälligkeit dieser Böden ist geringer.
Im ökologischen Zitrusfruchtanbau gilt ein besonderes Augenmerk der Struktur und dem Humusanteil des Bodens. Die Struktur wird zum Beispiel durch die gezielte Unterbepflanzungen mit Gründüngerpflanzen gefördert.
Düngung nach Maß
Die Düngung erfolgt in der Regel nach festgelegten Düngeschemen. Auf der Basis einer Bodenanalyse wird der Nährstoffbedarf der Plantage ermittelt und eine Düngerrichtlinie erarbeitet. Nachfolgende Blattanalysen sichern eine optimale und ständig angepasste Düngung.
Beim ökologischen Anbau von Zitrusfrüchten verzichten die Produzenten auf den Einsatz von künstlich hergestellten Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutz. Zur Düngung sind nur spezielle, nach Öko-Kriterien zugelassene Düngemittel erlaubt. An die Stelle des chemischen Pflanzenschutzes rückt das Gleichgewicht zwischen Schädling und Nützling. Nützlinge werden gezielt zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Wie entstehen neue Zitruspflanzen?
Die Samen der Zitruspflanzen weisen eine Besonderheit auf: Sie enthalten oft mehrere Embryonen. Aus einem Zitrussamenkorn können sich über 30 Sämlinge entwickeln (Polyembryonie). Man nennt die Vermehrung durch Samen die generative Vermehrung. Heute ist das bei Zitrusfrüchten kaum noch möglich, da viele Zitrusarten kernlos sind.
Die zweite Art der Vermehrung erfolgt durch Stecklinge, das ist die vegetative Vermehrung. Die Vermehrung durch Stecklinge hat den Vorteil, dass die Stecklinge sortenecht, das heißt mit der Mutterpflanze identisch sind. Die nachgezogenen Bäumchen tragen die gleichen Früchte wie die Herkunftspflanze.
Die Ernte von Zitrusfrüchten
Bei Orangen ist wie bei allen anderen Zitrusfrüchten der richtige Erntezeitpunkt wichtig, da sie nicht nachreifen. Ein Baum trägt je nach Größe und Alter 100-200 kg Orangen. Die Früchte aller Sorten können ohne Qualitätsverluste am Baum "gelagert" werden. Orangen teilt man in drei Reifekategorien ein: Frühe Sorten reifen vor Dezember, zum Beispiel Navel-Orangen. Zwischen Dezember und März reifen unter anderem die Sorten Pineapple oder Midsweet sowie die meisten Blutorangen. Valencia-Orangen gehören zu den Spätapfelsinen und reifen erst Mitte März.
Öko-Orangen sind aufgrund des Verzichts auf mineralischen Dünger und Pflanzenschutzmittel oft kleiner und unregelmäßiger als konventionell erzeugte Früchte. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die schlechtere Nährstoffversorgung der Bäume. Darüber hinaus können auch Krankheiten und Schädlinge die Pflanzen schwächen und der Qualität der Zitrusfrüchte schaden. Dafür sind die Produkte zumeist unbelastet und schmecken genauso gut wie die konventionell erzeugten.
Handernte überwiegt
Für Orangen ist nach wie vor das Pflücken per Hand die gebräuchliche Methode, um Schale und Frucht nicht zu verletzen. Meist tragen die Erntehelfer sogar Baumwollhandschuhe. Für Saftapfelsinen benutzt man oft mechanische Verfahren, indem die Pflanzen mittels Rüttelmaschinen geschüttelt und die Früchte in Auffangplanen gesammelt werden.
Nach der Ernte
Unverletzte Schalen verhindern Nachernteverluste. Nach dem Pflücken bleiben die Früchte fünf Tage liegen. In dieser Zeit schrumpft die Schale etwas, da die äußeren Zellen Wasser verlieren. Die Schale wird fester und widerstandsfähiger. Dann werden die Früchte maschinell gewaschen, mit einer Wachsschicht überzogen, damit sie aromatisch und saftig bleiben, und mit Konservierungsstoffen behandelt. Anschließend werden sie nach Größe, Farbe und Handelsklasse sortiert. Ökologisch erzeugte Früchte werden nach der Ernte nicht konserviert und glänzen daher nicht.