(BZfE) – Wenn die Deutschen ihren Fleischkonsum auf knapp 500 Gramm pro Woche begrenzen und gleichzeitig mehr Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse essen würden, könnten die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen um mehr als ein Viertel gesenkt werden. Das hat eine Untersuchung im Auftrag des WWF Deutschland gezeigt.
Für die Studie wurden die Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission für eine umweltverträgliche „Planetary Health Diet“ auf die aktuellen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland übertragen. Die Umweltschützer verglichen die Auswirkungen eines durchschnittlichen deutschen Lebensmittelwarenkorbs auf die Nutzung von Landflächen weltweit und das Klima mit denen einer flexitarischen (maximal 470 g Fleisch pro Woche), vegetarischen (kein Fleisch) und veganen Ernährungsweise (rein pflanzlich).
Aber wie weit sind die Deutschen von einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise entfernt? Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass hierzulande zu wenig Hülsenfrüchte, Nüsse und Gemüse (vor allem grüne Arten wie Brokkoli und Spinat) gegessen werden. Fleisch, Butter, Sahne und Käse landen zu häufig auf dem Teller. Mit durchschnittlich 2.660 Kalorien am Tag wird die von den Experten empfohlene Aufnahme im Durchschnitt um zehn Prozent überschritten.
Für den aktuellen Bedarf an Nahrungsmitteln benötigt Deutschland eine landwirtschaftliche Fläche von 16,6 Millionen Hektar. Drei Viertel wird für die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten wie Milch und Eier benötigt (12,4 Mio. ha). Dabei liegt der Anteil für die Erzeugung von Fleisch beziehungsweise von für die Tierhaltung benötigten Futtermitteln bei 54 Prozent. Im Vergleich dazu ist der Flächenfußabdruck für die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln mit einem Anteil von rund 25 Prozent (4,2 Mio. ha) nur gering.
Jeder kann mit seiner individuellen Ernährungsweise dazu beitragen, Klima und Umwelt zu schützen. Wenn die Deutschen als Flexitarier nur gelegentlich und maximal 470 Gramm Fleisch pro Woche essen würden, könnte der Flächenbedarf um fast drei Millionen Hektar (18 %) gesenkt werden. Gleichzeitig würden die ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen von derzeit knapp 210 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr um 27 Prozent sinken (56 Mio. t). Bei einer vegetarischen und veganen Ernährung wären die Einsparungen noch höher. Die Treibhausgasemissionen würden um 47 Prozent (98 Mio. t) beziehungsweise 48 Prozent (102 Mio. t) sinken. Der Flächenbedarf wäre um 46 Prozent (7,59 Mio. ha) beziehungsweise 50 Prozent (8,15 Mio. ha) geringer, laut der WWF-Studie.
Wir brauchen stabile Ernährungssysteme, die gesund für die Menschen und den Planeten sind, erklärt der WWF. Die Umweltschutzorganisation fordert eine umweltverträgliche Ernährungspolitik und eine ressortübergreifende Ernährungsstrategie, deren Maßstab die ökologischen Grenzen der Erde sind. Künftig sollte, etwa bei der Verpflegung in Schulen und auf Veranstaltungen, die einfache Wahl auch die gesunde und nachhaltige sein.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Studie „So schmeckt Zukunft: Der kulinarische Kompass für eine gesunde Erde“ (März 2021) und WWF-Positionspapier „Gesunde Ernährung für eine gesunde Erde“
Mehr zur „Planetary Health Diet“:
www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet/
www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungskommunikation/ernaehrung-und-die-planetaren-grenzen/
Heft „Mein Essen - Unser Klima“, Bestell-Nr. 1577, kostenlos, www.ble-medienservice.de/1577/mein-essen-unser-klima