(BZfE) – Eine mediterran geprägte Ernährung wird generell mit gesundheitsfördernden Eigenschaften assoziiert. In den 16 Anrainerstaaten des Mittelmeers wird zwar unterschiedlich gegessen, aber manche Gewohnheiten überschneiden sich und sind vor allem in der traditionellen Ernährung Griechenlands und Süditaliens zu finden, etwa:
- täglicher Verzehr von Früchten und Gemüse,
- Käse und Joghurt sind die wichtigsten Milchprodukte,
- Teigwaren, Reis, Polenta und Kartoffeln sind die Basislebensmittel,
- Olivenöl als hauptsächliches Koch- und Speisefett,
- moderater Verzehr von Geflügelfleisch, Nüssen, Kartoffeln und Eiern,
- häufiger Verzehr von Fisch,
- seltener Verzehr von rotem Fleisch,
- täglicher moderater Genuss von Wein, üblicherweise zu den Mahlzeiten,
- die frische Zubereitung der Mahlzeiten und der Verzicht auf industriell vorgefertigte Nahrung,
- saisonale und regionale Aspekte prägen die Auswahl.
Wer sich stärker an Prinzipien der mediterranen Ernährung orientiere, könne möglicherweise sein individuelles Risiko für eine Alzheimer-Demenz senken. Das berichten Wissenschaftler um Professor Michael Wagner vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) kürzlich in der Zeitschrift Neurology. Und Professor Gunter Eckert vom Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen ergänzt, dass mehrere Übersichtsarbeiten eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür zeigten, dass die Mittelmeerkost das Risiko für Alzheimer senken könne.
Allerdings, so Eckert: „Die Mittelmeerkost ist eine schwer zu definierende Ernährungsform und die Menschen im Mittelmeerraum ernähren sich heutzutage auch nicht mehr wirklich gesund.“ Deshalb hält es der Ernährungsforscher durchaus für möglich, dass auch eine nicht mittelmeertypische Ernährung, wie sie etwa durch Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung definiert werde, präventiv wirksam sein könnte. Auch die Studienautoren nennen Belege dafür. Ohnehin deute vieles darauf hin, dass ein multifaktorieller Ansatz am wirksamsten bei der Vorbeugung von Alzheimer sei. Bewegung und kognitive Anregung gehörten ebenfalls dazu.
Biologische Mechanismen, die Ernährung und Alzheimer in Verbindung bringen, sind bislang unbekannt, so die Autoren vom DZNE. Sie vermuten, dass eine gesunde Ernährung in der Lage sei, mögliche Trigger der pathologischen Ereignisse zu beeinflussen. Als Beispiele nennen sie Entzündungsprozesse und oxidativen Stress.
Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
https://n.neurology.org/content/early/2021/05/04/WNL.0000000000012067
www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/mehr-gemuese-und-obst/