Wenn Sie beim Umgang mit Lebensmitteln auf eine gute Hygiene achten, verringern Sie die Verbreitung und die Vermehrung von Mikro-Organismen, Viren und Parasiten. Das ist sehr wichtig, denn sie können Erkrankungen auslösen. In Deutschland werden jedes Jahr viele Tausend Menschen durch einen falschen Umgang mit Lebensmitteln krank. In diesem Artikel lesen Sie, wie Sie Lebensmittel zu Hause hygienisch zubereiten.
Mikro-Organismen, Viren und Parasiten
Mikro-Organismen ist die Bezeichnung für kleinste Lebewesen (mikro = klein, Organismus = Lebewesen). Sie sind so winzig, dass man sie nur unter einem Mikroskop sehen kann.
Zu den Mikro-Organismen gehören zum Beispiel Bakterien, manche Schimmelpilze und winzige Algen. Es gibt Bakterien und Pilze, die gut für den Menschen sind. Es gibt aber auch Bakterien und Schimmelpilze, die den Menschen krank machen.
Viele Mikro-Organismen mögen Wärme und Feuchtigkeit. In der Küche geht es ihnen also richtig gut. Dort können sie sich schnell vermehren und weiterverbreiten. Auch bei kühleren Temperaturen wie zum Beispiel im Kühlschrank können Mikro-Organismen überleben.
Neben den Mikro-Organismen gibt es auch Viren, die den Menschen krank machen. Viren sind winzige Krankheits-Erreger. Auch Viren kann man nur unter dem Mikroskop entdecken.
Außerdem können auf und in Lebensmitteln Parasiten leben. Das können zum Beispiel kleine Würmer sein, die im Körper von anderen Lebewesen leben. Parasiten lösen manchmal Beschwerden oder Krankheiten aus.
Achten Sie deshalb bei allen Arbeiten in der Küche auf die Sauberkeit und Hygiene. Durch gute Hygiene schützen Sie Ihre eigene Gesundheit und die Gesundheit anderer.
Achtung: In diesem Artikel schreiben wir oft von Mikro-Organismen. Denn in der Küche kommen hauptsächlich Mikro-Organismen wie zum Beispiel Bakterien und Schimmelpilze vor. Was wir über den Schutz vor Mikro-Organismen schreiben, gilt aber auch für den Schutz vor Viren und Parasiten.
Wie verbreiten sich Mikro-Organismen?
Mikro-Organismen können über mehrere Wege weiterverbreitet werden:
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Durch Kontakt: Jeder Mensch trägt unzählige Mikro-Organismen auf und im Körper. Diese sind normalerweise nicht schädlich. Sie können aber auf Lebensmittel geraten, zum Beispiel, wenn man sich die Hände nicht wäscht. Dann können sie auch krank machen.
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Durch Tröpfchen: Beim Husten und Niesen versprühen wir Tröpfchen in die Luft. Wenn wir krank sind, enthalten die Tröpfchen auch Bakterien oder Viren. Diese landen auf anderen Menschen oder auf Oberflächen oder Lebensmitteln. Fasst jemand anderes die Oberflächen an oder verzehrt das Lebensmittel, nimmt er die Bakterien oder Viren auf.
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Von einem Lebensmittel auf ein anderes: Wenn mit Mikro-Organismen belastete Lebensmittel und saubere Lebensmittel mit den gleichen Geräten verarbeitet werden, gelangen die Mikro-Organismen von einem Lebensmittel auf das andere. Das nennt man Kreuz-Kontamination.
Welche Lebensmittel sind besonders empfindlich?
Bei einigen Lebensmitteln ist besondere Sorgfalt nötig. Hier breiten sich Mikro-Organismen sehr schnell aus. Dafür gibt es mehrere Gründe.
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Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Sahne enthalten viel Eiweiß. Je mehr Eiweiß da ist, desto besser und schneller vermehren sich die Bakterien.
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Sehr wasserhaltiges Obst und Gemüse wie zum Beispiel Erdbeeren und Tomaten sind besonders anfällig für die Vermehrung von Schimmelpilzen.
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Lebensmittel mit großer Oberfläche bieten viel Platz. Bakterien haften an der Oberfläche von Lebensmitteln an. Je größer die Oberfläche ist, desto mehr Platz haben die Bakterien, um sich auszubreiten. Das gilt zum Beispiel für Hackfleisch oder geschnittene Salate.
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Einige Lebensmittel wie Eier, Fleisch, Obst und Gemüse bringen oft schon Bakterien mit in die Küche, zum Beispiel aus dem Stall oder aus der Erde.
Diese Lebensmittel müssen extra sorgfältig verarbeitet werden.
Die 12 Regeln zur Küchen-Hygiene
Sauberkeit und Hygiene in der Küche und bei der Zubereitung von Mahlzeiten sind sehr wichtig. Durch diese 12 Regeln fällt es Ihnen leicht, die Sauberkeit in der Küche einzuhalten.
1. Hände waschen
Waschen Sie Ihre Hände vor und nach der Küchenarbeit. Waschen Sie die Hände auch zwischendurch, wenn Sie verschmutzte Dinge, rohe Lebensmittel oder Abfall angefasst haben. Nehmen Sie den Handschmuck ab. Benutzen Sie warmes Wasser und Seife. Trocknen Sie die Hände sorgfältig ab. Benutzen Sie dafür ein sauberes Küchenhandtuch.
2. Vorsicht beim Husten und Niesen
Wenn wir erkältet sind, leben in Mund und Nase Bakterien oder Viren. Beim Husten und Niesen werden diese mit kleinen Tröpfchen herausgeschleudert. Niesen und husten Sie in ein Taschentuch oder in die Armbeuge. Husten und niesen Sie nicht auf Lebensmittel. Zum Naseputzen verwenden Sie am besten Papier-Taschentücher. Werfen Sie das Taschentuch anschließend weg. Waschen Sie sich nach dem Husten, Niesen und Naseputzen gründlich die Hände.
3. Wunden abdecken
In Wunden sind häufig Bakterien. Versorgen Sie Wunden und Verletzungen mit wasserfesten Pflastern und einem Gummihandschuh, bevor Sie mit Lebensmitteln arbeiten.
4. Lebensmittel kühlen
Viele Lebensmittel sollen gekühlt gelagert werden. Räumen Sie diese Lebensmittel direkt nach dem Einkauf in den Kühlschrank. Ideal ist es, wenn Sie eine Kühltasche für den Einkauf benutzen. Verbrauchen Sie Lebensmittel, die Sie nicht wie vorgeschrieben kühlen können, am Einkaufstag. Kühlen Sie auch selbst hergestellte Lebensmittel wie Salate oder Cremes. Damit der Kühlschrank immer kühl bleibt, sollte er nicht überladen werden.
Auch fertig gekochte Speisen können Sie im Kühlschrank aufbewahren. Dafür kühlen Sie die Speisen schnell außerhalb des Kühlschranks ab und räumen sie dann in den Kühlschrank.
5. Lagerung: gut verpackt, kühl, nicht zu lange
Achten Sie bei verpackten Lebensmitteln auf das Verbrauchsdatum. Anders als beim Mindesthaltbarkeitsdatum müssen Sie ein Verbrauchsdatum zum Schutz Ihrer Gesundheit einhalten. Werfen Sie das Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums weg.
Selbst zubereitete Speisen können Sie gut verpackt ungefähr zwei Tage lang im Kühlschrank aufbewahren.
6. Richtig auftauen
Tauen Sie Lebensmittel nicht in der Verpackung auf. Legen Sie das Lebensmittel in eine Schale und decken Sie die Schale ab. Stellen Sie das Lebensmittel zum Auftauen in den Kühlschrank. Wenn das Lebensmittel ganz aufgetaut ist, schütten Sie die Auftau-Flüssigkeit weg. Denn in der Auftau-Flüssigkeit sind Bakterien. Reinigen Sie alle Oberflächen, die damit in Berührung gekommen sind. Waschen Sie gründlich Ihre Hände.
7. Empfindliche Lebensmittel ausreichend erhitzen
Manche Lebensmittel sind besonders anfällig für alle Arten von Mikro-Organismen. Dazu gehören Geflügel, Fleisch, Hackfleisch, Fisch, Eierspeisen und Rohmilch (nicht behandelte Milch). Diese Lebensmittel müssen bis ins Innere richtig erhitzt werden. Sie sollten mindestens 2 Minuten lang eine Temperatur von mindestens 72 Grad erreichen. Das können Sie mit einem Fleisch-Thermometer prüfen. Beim Erhitzen in der Mikrowelle rühren Sie öfter um, damit die Hitze gleichmäßig verteilt wird.
8. Empfindliche Lebensmittel getrennt zubereiten
Bringen Sie besonders empfindliche oder auch unsaubere Lebensmittel nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln. Benutzen Sie für die Zubereitung nicht die gleichen Küchengeräte. Oder waschen Sie die Küchengeräte dazwischen gründlich und heiß ab. Wenn Sie zum Beispiel auf einem Schneidebrett erst rohes Geflügel und dann Salat schneiden, werden die Bakterien vom Geflügel auf den Salat übertragen. Weil sie den Salat roh essen, nehmen Sie damit die Bakterien auf. Das vermeiden Sie durch die getrennte Zubereitung.
9. Zerkratze Schneidebretter ersetzen
Schneidebretter sollen eine glatte Oberfläche haben. Sonst können sich Mikro-Organismen in den Kratzern festsetzen. Das gilt für Schneidebretter aus Holz und aus Kunststoff. Ist ein Schneidebrett zerkratzt, ersetzen Sie es durch ein neues.
10. Arbeitsplatz und Küchengeräte reinigen
Reinigen Sie regelmäßig alle Oberflächen in der Küche und alle Geräte. Benutzen Sie heißes Wasser mit Spülmittel. Spülen Sie mit klarem Wasser nach. Viele Arbeitsgeräte und Schneidebretter aus Kunststoff können Sie auch bei 60 Grad in der Spülmaschine reinigen.
11. Spültücher oft wechseln
Auf feuchten Spültüchern und Schwämmen vermehren sich Mikro-Organismen besonders schnell. Lassen Sie Spültücher und Bürsten nach dem Benutzen trocknen. Wechseln Sie die Spültücher mindestens einmal wöchentlich aus. Wechseln Sie die Tücher auch aus, sobald sie unangenehm riechen. Waschen Sie Spültücher und Küchenhandtücher bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine.
12. Abfälle wegschmeißen
Leeren Sie den Abfalleimer regelmäßig. Reinigen Sie den Abfalleimer mit warmem Wasser und Spülmittel. Waschen Sie Ihre Hände gründlich, wenn sie mit Abfall in Berührung gekommen sind.