- Jede Schule ist anders, jedes Schulgelände individuell und trotzdem gibt es so gut wie überall die Möglichkeit, ein Gartenprojekt zu beginnen.
- Hier finden Sie konkrete Beispiele von unterschiedlichen Schulen, hilfreiche Links und Tipps für die Umsetzung.
- Dabei gilt: Bleiben Sie realistisch, rechnen Sie mit Rückschlägen und feiern Sie auch kleine Erfolge ausgiebig.
- So kann ein Gartenprojekt die Wertschätzung für Lebensmittel verändern und Partizipation ermöglichen.
Was bringt es?
Ein Schulgartenprojekt bringt mehr als sonnengereifte Tomaten und selbst gezogene Petersilie. Denn Schülerinnen und Schüler erleben dabei, wie aus einer vagen Idee Wirklichkeit wird. Ein essbarer Schulhof macht Projekterfahrung greifbar, Gemüseanbau erlebbar und ermöglicht Unterricht zum Riechen, Schmecken und Anfassen.
Erfolg bedeutet in diesem Fall nicht unbedingt eine große Ernte, sondern ein Projekt gemeinsam umzusetzen und für das Leben zu lernen. Dabei sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Oder hätten Sie gedacht, dass Salat an kahlen Mauern wachsen kann oder sich das Dach einer Brauerei für einen Schulgarten eignet?
Gartenideen für jeden Standort
Jede Schule ist anders, jedes Schulgelände individuell und trotzdem gibt es so gut wie überall die Möglichkeit ein Gartenprojekt zu beginnen. Ideen gibt es viele.
Auf der Fensterbank
Ganz klein geht auch: Schon eine sonnige Fensterfront im Klassenzimmer oder ein helles Treppenhaus genügen, um ein Projekt umzusetzen.
Töpfe und Kisten auf dem Schulhof
Ein sonniges oder halbschattiges Plätzchen auf dem Schulhof lässt sich für wenige Monate in einen Gemüsegarten verwandeln. Das geht schnell und ist kostengünstig, denn viele Materialien lassen sich gebraucht finden und wiederverwenden. Zum Bepflanzen eignen sich Holzkästen jeder Art, Pflanzsäcke oder Tontöpfe. Letztere stehen in vielen Kellern, sind beim Sperrmüll zu finden oder werden verschenkt. Ein solcher Garten im Topf ist sehr flexibel, braucht allerdings - je nach Größe der Gefäße - etwas mehr Aufmerksamkeit beim Gießen.
Die Vor- und Nachteile verschiedener Materialien und hilfreiche Tipps stellt die Erntefibel vor. Zum Thema Gemüse und Kräuter im (Balkon-)Kasten finden Sie viele Informationen beim Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL).
Hoch hinaus – vertikal gärtnern
Ein heller Ort auf dem Schulhof ist gefunden, aber er ist (zu) klein? Macht nichts - mit ein bisschen Zeit und Kreativität lassen sich sogar kleine Flächen und kahle Mauern für ein Gartenprojekt nutzen. Zum Beispiel mit Pflanztaschen, die an der Wand befestigt werden, oder durch einen Gemüseturm.
Hochbeete für den Schulhof
Hochbeete sind eine kreative Möglichkeit ein Gartenprojekt ohne echten Schulgarten ins Leben zu rufen. Sie lassen sich auch auf versiegelten Flächen aufstellen und bieten verschiedenen Gemüsearten Platz. Einen Überblick über die Vorteile eines Hochbeets, Tipps zum Bau oder Kauf, zum Standort und Befüllen bietet das BZL im Artikel Gemüseanbau im Hochbeet.
Unterstützung bei Bau oder Kauf von Hochbeeten
Hochbeete gibt es bereits fertig zu kaufen. Wer Zeit hat und sich das zutraut, kann mit einfachen Mitteln ein Hochbeet selber bauen (Das Schulgarten-Hochbeet). Unterstützung gibt es auf verschiedenen Ebenen: Initiativen, Vereine und manche Kommunen fördern Gartenprojekte mit Geld, Material und/oder tatkräftiger Hilfe (s. Bilderslider). Auch Unternehmen und verschiedene Stiftungen bieten Unterstützung an. Oft lohnt es sich, im direkten Umfeld zu fragen. Über den schmalen Grat zwischen sinnvoller Kooperation und Lobbyismus informiert der Verbraucherzentrale Bundesverband auf verbraucherbildung.de.
Eigener Schulgarten
Wer auf dem Schulgelände genug Platz für einen eigenen Garten hat, der findet in der kostenlosen Broschüre Lernort Schulgarten des BZL konkrete Hilfestellungen, um diesen zu realisieren. Darüber hinaus beschreiben die Autoren 50 Projektideen für Schulgärten.
Externer Schulgarten
Wenn es auf dem Schulgelände einfach keine geeignete Stelle gibt oder das Projekt ein bisschen größer sein darf, bieten sich andere Lösungen an. Wie wäre es mit einem Acker zur Miete, der Zusammenarbeit mit der Stadt oder dem örtlichen Ernährungsrat?
Tipps für Lehrerinnen und Lehrer
Kräuter von der Fensterbank oder ein paar Erdbeerpflanzen auf dem Schulhof machen niemanden satt. Darum geht es aber auch gar nicht! Im Mittelpunkt stehen vielmehr Partizipation und Gemeinschaft: Wie soll unser Pausenhof aussehen? Was macht schöne Ecken aus und wie können wir selbst dazu beitragen? Wenn ein Gartenprojekt Ihre Schülerinnen und Schüler genauso motiviert wie Sie selbst, dann ist das die Gelegenheit, sich gemeinsam zu engagieren.
Wie Schülerinnen und Schüler durch Praxisprojekte für das Leben lernen, erklärt die Stiftung Das macht Schule. Dort erhalten Lehrkräfte Ideen für verschiedenste Praxisprojekte und Unterstützung bei der Umsetzung.
Die kostenlose Broschüre Schulgarten im Unterricht vom BZL zeigt, wie vielfältig sich ein Garten in den Unterricht einbinden lässt. Neben Ideen für den Biologieunterricht beschreibt der Autor Verknüpfungen mit den Fächern Mathe, Kunst und Deutsch.
Auch die Schulmaterialien des BZfE verknüpfen den Unterricht mit Gartenaktionen – nicht nur in ernährungs- und haushaltsbezogenen Fächern. Einen Vorschlag zum „Gemüseanbau DIY“ liefert beispielsweise das Unterrichtsmaterial Gemüsevielfalt entdecken. Dort finden Sie außerdem Rezepte zur Verarbeitung der Ernte.
Gelingensfaktoren für Schulgartenprojekte
- Den richtigen Standort finden! Pflanzen brauchen Platz, Sonne und Wasser zum Wachsen. Ein heller Ort mit Wasseranschluss in der Nähe ist ideal. Ein Abstellplatz für Gartengeräte und die Möglichkeit zum Kompostieren oder Entsorgen der Gartenabfälle sind praktisch.
- Passende Pflanzen wählen! Jede Gemüseart hat ihre Vorlieben. Wer sie beachtet, kann mehr ernten.
- Gemeinsam geht es leichter! Viele Menschen helfen gerne mit, gerade wenn es um Arbeitseinsätze geht. Eltern, Großeltern oder die Bewohnerinnen und Bewohner des benachbarten Seniorenheims haben vielleicht auch an Wochenenden oder in den Ferien Zeit, sich zu kümmern.
- Zuständigkeiten festlegen! Schon bei der Planung sollte feststehen, wer für welchen Projektschritt verantwortlich ist. Die folgende Checkliste hilft, alles festzuhalten: Gemüseanbau DIY
- Gut kommuniziert ist halb geerntet! Schulleitung, Hausmeisterin oder Hausmeister und eventuell der Schulträger sollten im Vorfeld informiert, besser noch an der Planung beteiligt werden.
- An die Jahreszeiten denken! Vorziehen und säen beginnt im Frühjahr. Rasch wachsende Kulturen wie Salat und Radieschen können bald geerntet werden. Tomaten und Zucchini reifen leider oft in den Sommerferien. Danach und im Herbst lassen sich zum Beispiel Spinat und Stangenbohnen ernten. Übersicht über Aussaat- und Pflanzzeiten von Gemüse und Kräutern
- Sachspenden sammeln! Im Garten sind viele Dinge nützlich: Gartengeräte, Holzbalken, Steine, aber auch Saatgut, Pflanzen oder Gießkannen.
- Finanzierung klären! Mit Geld geht vieles schneller. Schule und Förderverein, aber auch eine Spendenveranstaltung oder externe Partner können für eine Finanzspritze sorgen. Ideen liefern die in diesem Artikel genannten Beispiele und die BLE-Broschüre Lernort Schulgarten (S. 106, Download kostenfrei).
Es lohnt sich!
Egal ob Sie Kräuter auf der Fensterbank ziehen oder in Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen das Schulgelände umgestalten, jedes Projekt bietet Lernchancen. Schülerinnen und Schüler erfahren, was es bedeutet, selber zu planen, anzupacken und andere mitzureißen. Welche Schritte müssen wir gehen, was schaffen wir selbst und wo finden wir Hilfe? Die Beispiele zeigen, dass es viele Wege zum eigenen Gartenprojekt gibt. Dabei gilt immer: Bleiben Sie realistisch, rechnen Sie mit Rückschlägen und feiern Sie auch kleine Erfolge ausgiebig. So kann ein Gartenprojekt die Wertschätzung für Lebensmittel verändern und jungen Menschen zeigen, dass sie selbst etwas bewirken können.