- Für praktische Ernährungsbildung mit frischen Lebensmitteln braucht es nicht zwingend eine Schulküche.
- Erst für die Zubereitung warmer Gerichte ist eine Kochstelle erforderlich.
- Von der Anschaffung einer mobilen Küche bis hin zu Angeboten, die in die Schulen kommen, gibt es einige Möglichkeiten.
Ein Waschbecken im Klassenraum genügt
Nicht jede Schule verfügt über eine Lehrküche. Und die Schulküche ist für Schülerinnen und Schüler aus Hygienegründen tabu. Dennoch ist eine praktische Ernährungsbildung möglich. Unterrichtskonzepte wie der Ernährungsführerschein oder die SchmExperten zeigen: auch ein Klassenraum mit Waschbecken genügt, um Schülerinnen und Schüler einfache Küchenpraxis mit frischen Lebensmitteln zu vermitteln. Müssen auch Küchengeräte und Essgeschirr organisiert werden, helfen die im Material vorbereiteten Mitbringlisten oder die Anschaffung einer Schulkochkiste.
Materialien für die Ernährungsbildung ohne Kochgelegenheit:
Kleine mobile Kochstellen nutzen
Für die Zubereitung warmer Gerichte ist mindestens eine Küchenzeile mit Spüle, eine Kochstelle oder ein Backofen erforderlich. Ist die Einrichtung einer komplette Schulküche nicht möglich, können je nach Gegebenheiten vor Ort mobile Küchen eine Lösung sein:
Küchenblock auf Rollen: Eine mobile Küche auf feststellbaren Industrierollen, wie z. B. der überkochen-Wagen, ist mit zwei Kochstellen, einer Arbeitsfläche, Steckdosen sowie Kunststoffkisten mit genügend Raum für einen Klassensatz Kochwerkzeuge ausgestattet. Da der Küchenblock für den Indoor-Betrieb ausgelegt ist, beinhaltet er keinen eigenen Wasseranschluss, die Waschbecken vor Ort sollten genutzt werden.
Fahrrad-Küche: Eine Fahrrad-Küche, wie z. B. der Bildungs-Rico, ist auf einem Lastenfahrrad oder auf einem Lastenfahrrad-Anhänger montiert. Sie wird mit einer Gasanlage betrieben und beinhaltet ein Waschbecken mit Kanistern für Frisch- und Abwasser sowie Stauraum für Kochwerkzeuge. Auf diese Weise ist die Küche komplett autark und kann an jedem Ort platziert und genutzt werden.
Faltbare Baukasten-Küche: Auch eine Küchenlösung aus dem Campingbedarf mit Gaskocher oder elektrischer Kochstelle, Arbeitsfläche und Staufächern ist für den mobilen Einsatz denkbar. Vorteil: Sie sind zusammenfaltbar und können auch draußen genutzt werden. Zum Waschen von Lebensmitteln oder Händen werden die Waschbecken in den angrenzenden Räumlichkeiten genutzt oder eine mobile Waschstation eingerichtet. Weitere Kochwerkzeuge und ggf. Geschirr können in transparenten Kunststoffboxen aufbewahrt werden.
Materialien für die Ernährungsbildung mit Kochgelegenheit:
Kochbus, Küchenwagen, Kochmobil: die Küche kommt zur Schule
Kochmobile, Kochbusse oder Küchenwagen fahren Orte und Veranstaltungen an, an denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten. Je nach Konzept können sie auch für Kochaktionen gebucht werden. Einige Angebote haben wir für Sie recherchiert:
Der Doppeldecker-Kochbus der Stiftung Eildermann fährt direkt vor die Schule oder Kita.
Während der Koch-Aktion erhalten die Kinder Wissen über die Zutaten, deren Herkunft und Saison, Ernährungswert sowie die Zubereitungsweise. Das Gericht, das die Kinder selbst zubereitet haben, wird gemeinsam verkostet.
Der Kochbus der Stiftung Eildermann kann auch als Backbus gebucht werden. Im Bus können bis zu 100 Kinder (5 Durchgänge) pro Tag kochen bzw. backen. Ein Durchgang mit maximal 20 Kindern dauert ca. 45 Minuten, damit kann der Schulablauf beibehalten werden.
Das Slow Mobil Stuttgart ist eine kompakte Küche in einem Fahrzeug, in dem Kinder gemeinsam kochen und essen. Slow bedeutet langsam und heißt, dass sich die Kinder im SlowMobil Zeit nehmen, aus frischen Produkten selbst etwas zu kochen. Mobil ist die Küche, weil sie zu Schulen und Freizeiteinrichtungen überall in Stuttgart fährt. Es richtet sich an Kinder zwischen 6 und 12 Jahren und kann von jeder Stuttgarter Schule oder Einrichtung gebucht werden. Außerdem ist das SlowMobil Stuttgart bei Veranstaltungen wie Ferienprogrammen in Kinder- und Jugendhäusern oder Waldheimen, bei Firmenevents, Bürgerfesten oder in der Kinderspielstadt Stutengarten im Einsatz.
Mit dem KochMobil Flensburg fährt das Flensburger Jugendzentrum AAK raus in die Stadt, dorthin, wo Kinder und Jugendliche sich treffen. Das KochMobil ist ein Anhänger, der mit einer professionellen Küche ausgestattet. Angeleitet durch einen Koch und Ernährungsberater werden Kindern und Jugendlichen „gesunde Ernährung“ sowie „selber machen statt fertig kaufen“ nahe gebracht.
Kooperation mit Kochschulen oder Bildungsstätten
Eine weitere Möglichkeit mit Kindergruppen zu kochen, könnte eine Kooperation mit einer lokalen Kochschule oder Familienbildungsstätte sein. Eine Anfrage zu den Kapazitäten lohnt sich allemal. Berliner Schulen können die Räumlichkeiten im ESSEN WISSEN Koch- und Schulungszentrum als Lehrküche nutzen. Zudem werden im Zentrum Seminare, Schulungen und Workshops zu verschiedensten Themen der Ernährungsbildung und Hygiene veranstaltet. Die inhaltlichen Schwerpunkte können vor Beginn individuell ausgerichtet und auf Augenhöhe entwickelt und abgesprochen werden.
Wie sieht Ihre Lösung aus?
Wir sind neugierig und freuen uns über weitere kreative Ideen, die wir hier gerne als Best-Practice-Beispiele vorstellen. Kontakt: Heike Rapp unter heikemaria.rapp@ble.de.