- Für mehr Nachhaltigkeit beim Essen auf Schulfesten gibt es gute Gründe: vom Vorbildeffekt bis zum gesundheitlichen Mehrwert.
- Hier finden Sie Ideen, wie das Essen bei Festen nachhaltiger werden kann.
- Angefangen beim Klassenfrühstück, über den Waffelstand bis hin zum Grill- und Salatbuffet
- Fazit: Es ist nicht nötig, das Rad neu zu erfinden. Kleine Abwandlungen und Ergänzungen bereichern das Fest und sorgen schrittweise für Akzeptanz.
Frischer Wind für Schul- und Klassenfeste
Schulveranstaltungen finden meist jedes Jahr in einem ähnlichen Rahmen statt. Ob Klassenfrühstück, Treffen mit Eltern oder Tag der offenen Tür - Organisation und Struktur stehen meist fest. Wie wäre es, wenn beim Thema Essen ein bisschen frischer Wind durch die Schulflure wehen würde? Hier kommen ein paar Ideen, mit deren Hilfe das Essen ein bisschen nachhaltiger werden kann. Klar ist, es gibt nicht die eine Lösung und es muss auch nicht alles immer perfekt sein. Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt.
Warum ist nachhaltiges Essen bei Festen sinnvoll?
Im Unterricht ist das Thema Nachhaltigkeit längst angekommen. Jetzt geht es darum, es auch praktisch umzusetzen. Denn Schulen haben immer eine Vorbildfunktion. Schon kleine Veränderungen führen zu mehr Nachhaltigkeit und machen mindestens genauso viel Freude. Ganz nebenbei schützt pflanzenbetontes Essen nicht nur die Umwelt, sondern auch die eigene Gesundheit. Daher ist es wichtig und richtig, auch beim Thema Schulfeste weiter zu denken.
Drei Schritte in Richtung Nachhaltigkeit
- Mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte - weniger Fleisch, Milch und Eier essen.
- Keine Lebensmittel in den Müll.
- Möglichst bio, regional und saisonal einkaufen.
Mehr Infos: Ernährung und Klimaschutz: Klima schützen im Alltag
Mehr Nachhaltigkeit beim Klassenfrühstück
Kurz vor den Ferien ist es eine beliebte Tradition: Alle Schülerinnen und Schüler bringen etwas zu essen oder zu trinken mit und frühstücken gemeinsam im Klassenraum. Die Klassiker sind Brötchen, Schokoaufstrich, Wurst und Käse. Manche Klassen machen Crêpes oder Waffeln.
So kann das Klassenfrühstück nachhaltiger werden:
Obst und Rohkost passen immer: Wie wäre es, wenn jemand frisches Obst oder geschnittene Rohkost zum Frühstück mitbringt? Mit einem Apfelteiler oder Spiralschneider lassen sich Äpfel auch von Kinderhand leicht entkernen. So entstehen attraktive Spalten oder Spiralen, die garantiert keine Zeit haben, braun zu werden. Bananen schmecken auf dem (Schoko-)Crêpe richtig lecker.
Selbst auswählen macht Spaß: Spieße mit Trauben und Käse oder Cocktailtomaten und Minimozzarella lassen sich gut vorbereiten. Diese Aufgabe können aber auch die Schüler*innen übernehmen und sich eigene Spieße zusammenstellen. Das geht auch ohne Käse, zum Beispiel als bunte Obstspieße mit Apfel, Birne und Banane.
Lust auf eine Challenge? Wenn es ein bisschen mehr Zeit für die Planung und Vorbereitung gibt, kann das Frühstück zur Challenge werden. Zum Beispiel:
- „Wer macht den leckersten Brotaufstrich?“ oder
- „Welches mitgebrachte Produkt hat die wenigsten Transportkilometer auf dem Buckel?“ oder
- „Welche Klasse hat die Mengen am besten geplant?“
So wird das Frühstück zur Ausprobierrunde: Welcher Brotaufstrich schmeckt mir, welche Lebensmittel kommen aus unserer Nähe und wie viel Essen brauchen wir für das Frühstück?
Die Eltern einbeziehen
Jüngere Schülerinnen und Schüler brauchen Unterstützung von ihren Eltern, um Mitbringaufträge für ein Frühstück zu erfüllen. Deshalb ist es wichtig, Art und Menge der Lebensmittel genau mitzuteilen und dabei auf die Machbarkeit zu achten. Um Traditonen zu verändern kann es helfen, dem Mitbringfrühstück ein Motto zu geben, zum Beispiel:
- Regionales Jahreszeitenfrühstück: Wir genießen, was gerade Saison hat.
- Regenbogenfrühstück: Wir mögen es bunt.
- Less-Waste-Breakfast: Wir möchten so wenig Müll wie möglich produzieren.
Je mehr die Schülerinnen und Schüler mitbestimmen dürfen, desto besser. Sie als Lehrkraft legen jedoch fest, wie nachhaltig und ausgewogen es wird.
Mehr Nachhaltigkeit am Kuchen- oder Waffelstand
Auf einem Schulfest darf natürlich das Kuchenbuffet nicht fehlen: Meist kommt hier eine bunte Mischung aus Marmor- und Käsekuchen, Muffins und Brownies zusammen. Mit einigen Tipps kann das Angebot nachhaltiger gestaltet werden. So sind pflanzliche Zutaten in der Regel klimafreundlicher als tierische, so dass vegane Kuchen und Muffins nachhaltiger sind. Auch Waffelteig lässt sich mit zerdrückten Bananen oder Apfelmus statt Eiern zubereiten.
Mehr Nachhaltigkeit auf dem Grill
Sobald auch Eltern eingeladen sind, kommt gerne ein Grill ins Spiel und sorgt für geselliges Beisammensein. Auf dem Rost lassen sich nicht nur Wurst und Fleisch garen, sondern auch Gemüse, Grillkäse oder andere pflanzliche Alternativen. Hier sind einige Ideen:
Handliches Fingerfood: Ein besonders handliches Gemüse vom Grill ist Mais. Dafür einfach einen vorgegarten Maiskolben in zwei Stücke schneiden und im Randbereich des Grills rösten. Mit Salz und eventuell Kräuterbutter würzen und einfach aus der Hand genießen.
Noch mehr Gemüse: Tomaten, Pilze und Zwiebeln, aber auch marinierte Auberginen- oder Zucchinischeiben schmecken richtig lecker vom Grill. Sie brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit und eventuell eine extra Grillschale. In einer größerne Grillpfanne, kann sogar eine Gemüsepfanne zubereitet werden. Wer Teller und Besteck sparen möchte, steckt das Grillgemüse in eine Pitatasche.
Grillkäse, Veggie-Wurst und Co.: Vegane und vegetarische Fleischalternativen sind ähnlich praktisch zum Grillen wie Nackensteak und Bratwurst. Egal ob pflanzliche Burgerpatties, Nuggets oder „Würstchen“, die Auswahl ist riesig. Es gibt auch verschiedene Sorten Grillkäse im Handel. Leider sind diese Produkte in der Regel in Plastik verpackt und stark verarbeitet. Dennoch handelt es sich um eine nachhaltige Alternative zu Fleisch und Wurst.
An alle denken
Damit die Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingt, ist es sinnvoll alle Beteiligten miteinzubeziehen. Dazu gehört auch die Frage, welche Wünsche und Ideen die Schüler*innen haben. Zugleich darf die Schule sich wünschen, dass das Fest möglichst nachhaltig wird. Und natürlich haben auch weitere Beteiligte, wie Hausmeister*innen oder der Förderverein ein Wörtchen mitzureden.
Am besten immer folgendes mitdenken: Wie viel Veränderung ist auf einmal möglich? Welche weiteren Vorteile hätte das?
So wird das Schulfest zum Streetfood-Festival
Vielleicht ist jetzt die Zeit für ein paar ganz neue Ideen. Die folgenden Vorschläge eignen sich, um das altbekannte Salatbuffet attraktiver zu gestalten und so in den Mittelpunkt zu rücken.
Gemüsetaschen oder Wraps vom Imbissstand: Statt zubereiteter Salate steuern die Eltern geschnittene oder geraspelte Gemüse wie Tomaten, Salat, Möhren und Gurken bei, auch Joghurtdip, Tsatsiki und Falafelbällchen sind willkommen. Wer nicht ganz aufs Fleisch verzichten möchte, nimmt fertig gegartes Gyrosfleisch ins Angebot auf. Zentral werden Pitataschen organisiert oder geviertelte Fladenbrote als Tasche vorbereitet. Wie an einem Imbissstand dürfen die Gäste dann auswählen: Darf alles hinein in die Brottasche oder lieber keine Zwiebeln? Die Soße mit oder ohne Knoblauch? Und schon kann jeder Gast eine frisch gefüllte Gemüsetasche genießen.
Mit ähnlichen Zutaten lassen sich auch Wraps füllen. Dafür einfach einen fertigen Wrap zuerst mit etwas Cremigem wie Frischkäse oder Hummus bestreichen, dann mit Gemüse und Falafelbällchen belegen, Enden einklappen und aufrollen.
Motto-Buffet: Wenn sich etwas Gewohntes ändern soll, kann es hilfreich sein, das Neue möglichst interessant zu gestalten. Wie wäre es daher, das Buffet unter ein Motto zu stellen? Das könnte zum Beispiel ein regionales Buffet sein, das dann ohne weiteres Zutun auch saisonal ist, denn regional und saisonal gehen nun einmal Hand in Hand. Auch ein internationales Buffet kann neue Möglichkeiten öffnen, denn viele Nationen nutzen reichlich Gemüse in ihrer Länderküche. Wünschenswert dabei ist es natürlich, dass nicht die Zutaten, sondern nur die Rezepte von weit herkommen. Ein Elternbrief kann die Motivation für die angestrebte Veränderung deutlich machen. Zum Beispiel: „In diesem Jahr möchten wir probieren, ein möglichst regionales Buffet zusammenzustellen. Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen.“
Schnippelaktion als Programmpunkt: Wenn das nachhaltige Essen sichtbar in den Mittelpunkt gerückt werden soll, kann das mit einer Schnippelaktion geschehen. Dabei helfen alle mit, die später auch essen möchten, und bereiten gemeinsam einen Salat, eine Suppe oder eine Gemüsepfanne zu. Diese Art von Event nutzt der Verein Slowfood gerne als Verbindung zwischen Essen und Feiern: Das heißt dann„Schnippeldisko“. Bei den Lebensmitteln handelt es sich in der Regel um gerettete Produkte, die sonst im Müll landen würden. Es ist eine große Party mit Musik und Tanzen. Vielleicht genau das richtige für ein besonderes Klassenfest?
Keine Lebensmittel in den Müll!
Kaum etwas ist schwieriger zu planen, als die richtige Menge an Essen für viele Menschen auf einem Fest. Es soll auf gar keinen Fall zu wenig sein, das wäre schade, aber was tun, wenn am Ende Reste übrig sind? Einfach in die Tonne ist keine Option, denn in den Speisen stecken Arbeit und Ressourcen. Da hilft nur eins: Alles was übrig bleibt, einpacken und mitnehmen. Und so kann das Mitnehmen von übrig gebliebenen Speisen klappen:
- Besser verschenken als verschwenden: Gegen Ende der Veranstaltung können die Verkaufspreise heruntergesetzt oder die Reste verschenkt werden. Das schmälert zwar die Einnahmen für die Schule oder den guten Zweck, ist aber aus Sicht der Nachhaltigkeit wichtig.
- Vorher an nachher denken: Gut wäre es, die Schülerinnen und Schüler schon vor dem Fest zu bitten, Transportbehälter für Reste, die nicht gekühlt werden müssen, mitzubringen. Vielleicht lohnt es sich auch, Einwegbehälter zum Mitnehmen bereitzustellen. Eine geeignete Version bietet zum Beispiel die Aktion „Restlos genießen“ von „Zu gut für die Tonne!“.
- Die Profis fragen: Wenn die Reste im Schulumfeld nicht verteilt werden können, lohnt es sich unter Umständen, den Verein Foodsharing zu kontaktieren. Vor allem in größeren Städten ist das eine gute Möglichkeit, Essensreste zu verteilen.
Nachhaltigkeit bei Geschirr und Co.
Auch beim Thema Geschirr gibt es nachhaltige Ideen, um Müll zu vermeiden:
Bei kleineren Klassenfeiern hat es sich bewährt, eigenes Geschirr mitzubringen. So gibt es keinen Müll.
Bei größeren Schulfesten gibt es verschiedene Optionen:
- Am einfachsten ist es, möglichst viele Lebensmittel nur auf einer Serviette oder vielleicht sogar ganz ohne auszugeben: Das geht bei Kuchen, Pitataschen und der (vegetarischen) Bratwurst im Brötchen gut. So entsteht wenig Müll und es ist preisgünstig.
- Eine andere Möglichkeit könnte es sein, echtes Geschirr für das Essen und die Getränke zu nutzen. Besonders einfach ist das, wenn es in der Schulmensa Geschirr gibt. Doch auch das Ausleihen von Geschirr ist denkbar. Leihgeschirr kann oft sogar schmutzig zurückgegeben werden. Ein Pfandsystem hilft dabei, dass die Teller und Becher auch wirklich zurückkommen.
- Essbares Geschirr oder Besteck kann auch einen Beitrag leisten. Einige Produkte werden aus Reststoffen der Lebensmittelproduktion hergestellt. Und selbst wenn die essbaren Teile im Müll statt im Magen landen, haben sie einen Vorteil: Sie zersetzen sich schnell.
Fazit
Es ist gar nicht nötig, bewährte Traditionen abzuschaffen und das Rad komplett neu zu erfinden. Aber nachhaltige Essensideen, kleine Veränderungen und neue Routinen ergänzen und bereichern das Schulfest.