Steckbrief
- Unterrichtsmodul für die Sekundarstufe ab Klasse 7, Berufsschule
- Zeitbedarf: 4 bis 5 Unterrichtsstunden
- 9 Arbeitsblätter und ein Rollenspiel
- 7 Materialkarten
- Unterrichtsverlauf mit Vertiefungsmöglichkeiten ab Klasse 9
- Hintergrundinfos für Lehrende
- vom Materialkompass des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen mit "gut" ausgezeichnet
Ziel: Die Schülerinnen und Schüler können sich objektiv über neue Ernährungsstile informieren und sie aus Gesundheits- und Umweltsicht bewerten.
„Mehr Pflanze, weniger Tier!“
Besonders bei jungen Menschen liegen pflanzenbetonte Ernährungsformen im Trend. Im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ernähren sich rund doppelt so viele 15- bis 29-Jährige vegetarisch oder sogar vegan. Das hat Vorteile fürs Klima und die Umwelt, denn die Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel verursacht weniger klimaschädliches CO2 als Fleisch, Eier oder Milch. Mit Blick auf die Gesundheit spricht sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine pflanzenbetonte Ernährung mit geringem Fleischverzehr (vollwertige Mischkost) aus. Gesunde Personen können sich auch dauerhaft pescetarisch oder ovo-lacto-vegetarisch ernähren, wenn sie ihre Lebensmittel sorgfältig auswählen. Bei einer veganen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einer Reihe von Nährstoffen nicht sichergestellt. Daher muss die Lebensmittelauswahl häufig mit Nährstoffpräparaten bzw. angereicherten Lebensmitteln ergänzt werden.
Das Thema im Unterricht
Im Unterrichtsmodul Vege... – was? befassen sich Schülerinnen und Schüler mit den gängigsten Formen pflanzenbetonter Ernährungsstile. Sie bewerten diese aus Umwelt- und Gesundheitssicht und erkennen, dass jede Essweise andere Schwerpunkte setzt. Demnach sind auch nicht alle Ernährungsstile für jeden gleich gut geeignet. Ziel ist es, die Jugendlichen zu befähigen, sich objektiv über neue Ernährungsformen zu informieren und diese aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Das Material:
Vorschlag für den Unterricht
Einstieg: Die Infografiken „Wie viele Menschen essen pflanzenbetont“ und „Wer isst was?“ zeigen und im Plenum Vorwissen und Präkonzepte sammeln: Welche der Essweisen kennt ihr bereits? Was glaubt ihr, warum sich Menschen so ernähren? Wie und wo würdet ihr euch über das Thema informieren? Anschließend erhalten die Schülerinnen und Schüler Laufzettel mit genauen Angaben zu Pflicht- und Wahlaufgaben.
Qualitätsgeprüftes Material
Das Unterrichtsmodul wurde vom Materialkompass des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen mit „gut“ ausgezeichnet. Die Gutachten im Materialkompass basieren auf einem wissenschaftlichen Bewertungsraster, mit dem Professor*innen, Wissenschaftler*innen und Pädagog*innen beauftragt werden. Somit garantiert der Materialkompass eine unabhängige Qualitätsprüfung.
Erarbeitung: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Merkmale verschiedener Kostformen. Sie formulieren Oberbegriffe für häufige Gründe, z. B. Ethik,Tradition, Tierschutz.
- Was sagt das Klima dazu? Um diese Frage zu beantworten, vergleichen die Jugendlichen den Treibhausausstoß von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln und leiten ein Fazit ab. Vertiefung ab Klasse 9: Mehr Klimaschutz – was tun?
- Was sagt die Gesundheit dazu? Die Schülerinnen und Schüler lesen einen Infotext zur vegetarischen Ernährungspyramide und leiten ein Fazit ab. Vertiefung ab Klasse 9: Vegan- gut für Jugendliche?
Sicherung und Reflexion: Austausch über Ergebnisse und Fazit: Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Ernährungsformen? Was ist gut für Mensch und Erde? Was ist dir wichtig?
Transfer und Reflexion: Die Schülerinnen und Schüler sammeln Argumente für verschiedene Standpunkte. Sie entwickeln gemeinsam Lösungsmöglichkeiten für einen fiktiven Konflikt, zum Beispiel um vegetarische oder (ab Klasse 9) um vegane Ernährung. Im Rollenspiel führen sie ein Streitgespräch mit verteilten Rollen und einigen sich auf eine Lösungsmöglichkeit.
Variationen
- Einstieg über fiktiven Konflikt
- Blickwinkel Tierschutz ergänzen
Ideen zur Weiterführung:
- einen geheimen Brief über die eigene Einstellung zum Essen an sich selbst verfassen, den die Lehrkraft ein Jahr später zuschickt
- Fleischprodukte mit veganen/vegetarischen Ersatzprodukten vergleichen
- vegetarisch kochen
- ...
Impuls zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Unsere Ernährungsweise hat großen Einfluss auf das Klima. Trotzdem ist es hilfreich, sie als eine von vielen Einflussgrößen und Handlungsoptionen zu verstehen. Grundsätzlich empfehlenswert sind kleine Schritte mit relativ großer Wirkung auf den persönlichen Fußabdruck (zum Beispiel: Fleischverzehr halbieren, statt komplett darauf zu verzichten) und der Blick auf den eigenen Handabdruck. Mit dem Handabdruck ist persönliches Engagement für Klimaschutz gemeint, sei es politisch, in einem Umweltschutzverein, an der Schule oder im Freundeskreis. Der persönliche Handabdruck zeigt insbesondere Jugendlichen Möglichkeiten auf, wie sie trotz frustrierender Klimaprognosen zuversichtlich und aktiv bleiben können.
Für den fachlichen Hintergrund
Das Lebensmittelangebot ist so vielfältig wie nie zuvor. Dennoch schränken viele Menschen ihre Lebensmittelauswahl ein. Dr. Margareta Büning-Fesel, Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), erklärt in diesem Interview den Widerspruch:
Warum es (nicht) so schwierig ist, sich ausgewogen zu ernähren
Immer mehr Menschen reduzieren ihren Konsum an Fleisch, Wurst und Fisch. Ein gut durchdachter vegetarischer Speiseplan kann alle lebensnotwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge liefern. Es gibt nur wenige Nährstoffe, die eine besondere Beachtung benötigen:
Die vegetarische Ernährungspyramide
Darf ich noch Fleisch essen? Die Bundeszentrale für politische Bildung hat zu dieser Frage fünf Debattenbeiträge zusammengestellt:
Infografik für den Unterricht
Vegan, vegetarisch, flexitarisch – die Infografik zeigt, welche rein pflanzlichen und pflanzenbetonten Ernährungsformen es gibt.