Die Urheimat der Kartoffel ist Südamerika, wo der Anbau bereits um 200 n. Chr. belegt ist. In den Hochanden Perus und Boliviens sehen die Wissenschaftler den Ursprung der Sorte Solanum andigenum mit Hörnchenknollen und roter Schale. Später wurde die Kartoffel an der Küste Chiles angebaut, wo die uns heute bekannte Kulturkartoffel Solanum tuberosum entstand.
Es dauerte ein paar Jahrhunderte, bis Kartoffeln in Europa als Nahrungsmittel akzeptiert wurden. Seit dem 18. Jahrhundert sind die vielseitigen Knollen jedoch nicht mehr aus deutschen Küchen wegzudenken. Allerdings können Verbraucher*innen hierzulande überwiegend nur unter 25 Sorten mit den Kochtypen mehligkochend, vorwiegend festkochend und festkochend wählen, obwohl derzeit 210 Sorten zugelassen sind. Um die Vielfalt traditioneller Sorten zu erhalten, gibt es sowohl in Südamerika als auch in Deutschland Forschungszentren, in denen das Genmaterial von Tausenden Kartoffelsorten aufbewahrt wird.
Während der Pro-Kopf-Verbrauch an Kartoffeln im Jahr 1950 in Deutschland noch bei 186 Kilogramm lag, pendelt er sich seit einigen Jahren zwischen 55 und 60 Kilogramm ein. Weit mehr als die Hälfte davon entfällt auf verarbeitete Kartoffelprodukte wie Chips, Pommes frites oder Kroketten. Dabei haben frische Kartoffeln einen hohen Sättigungswert bei nur 70 Kilokalorien pro 100 Gramm und wegen ihres niedrigen glykämischen Indexes eine günstige Wirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel. Auch das Kartoffeleiweiß ist, trotz seines geringen Anteils von zwei Prozent, wertvoll für die menschliche Ernährung: Es enthält zahlreiche essenzielle Aminosäuren, die sich über die Kombination mit Aminosäuren aus anderen Lebensmitteln (z. B. Kartoffeln und Ei) zu hochwertigen Proteinen verbinden. Hinzu kommen wichtige Vitamine wie Vitamin C und beispielsweise die Mineralstoffe Magnesium und Kalium sowie unter anderem die Spurenelemente Zink und Selen, die Kartoffeln zum idealen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung machen. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung drei Kartoffeln pro Tag (200-250 g). Carotinoide und Polyphenole sowie Ballaststoffe runden das gesunde Nährwertprofil der Kartoffel noch ab.
Damit alle wertvollen Inhaltstoffe erhalten bleiben, sollten Kartoffeln vor Licht, Feuchtigkeit, Frost und Wärme geschützt werden. Trocken, dunkel und luftig aufbewahrt, bei kühlen vier bis acht Grad Celsius, halten sich die Knollen am besten. Sollten sich dennoch durch Lichteinfluss Keime und/oder grüne Stellen mit hohem Solaningehalt gebildet haben, können diese durch großzügiges Schälen beseitigt werden.
Melanie Kirk-Mechtel, Fachautorin, Bonn
Weitere Informationen, zum Beispiel zur Verarbeitung von Kartoffeln, finden Sie im Originalartikel in Ernährung im Fokus Sonderausgabe 01 2021, 042-047; Autor*innen: Dr. Eva Sadilova, Prof. Dr. Florian Stintzing, Prof. Dr. Dr. Reinhold Carle