Bei einer Fettleber lagern Leberzellen vermehrt Fett ein, vor allem Triglyceride. Bereits jeder vierte Bundesbürger über 40 Jahre und jedes dritte übergewichtige Kind sind von der nichtalkoholischen Fettleber (NAFL) betroffen, Tendenz steigend. Die Hauptursachen sind Übergewicht und Adipositas sowie Diabetes mellitus Typ 2. Allerdings können auch Normalgewichtige eine ausgeprägte Fettleber haben, wenn sie ein sogenannter TOFI-Typ sind (Thin Outside Fat Inside). Bei ihnen lagert sich das Fett im Bauchraum zwischen den Organen ab (viszeral). Die Aktivität des Fettgewebes entscheidet mit darüber, ob ein Mensch stoffwechselgesund bleibt oder krank wird.
Eine Fettleber schadet nicht nur der Leberfunktion. Denn über Botenstoffe kommuniziert die Leber mit anderen Organen. So erhöht eine Leberentzündung, die bei jedem zweiten Betroffenen eintritt, das Risiko für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen. Zudem kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die im weiteren Verlauf eine Leberzirrhose auslösen kann. Das Risiko für Leberzellkrebs steigt.
Der Grundbaustein der Therapie zur Behandlung der NAFL ist die Änderung des Lebensstils in Richtung einer kalorienreduzierten, ausgewogenen Ernährung und mehr Bewegung. Schon eine moderate körperliche Aktivität wie Spazierengehen – drei- bis fünfmal pro Woche für 45 Minuten – wirkt sich günstig auf die Stoffwechselsituation aus. Noch effektiver ist eine Reduktion des Körpergewichts: Durch eine Gewichtsabnahme von etwa fünf Prozent sinkt der Leberfettgehalt um etwa 30 Prozent. Radikale Diäten sind allerdings keine Option, weil das die Leber oft überfordert. Studien, die die Wirkung einer hochdosierten Vitamin-E-Therapie untersuchten, zeigten zum Teil widersprüchliche Ergebnisse. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen von hohen Vitamin-E-Dosen ist diese Therapie laut dem Leberzentrum Würzburg nicht zu empfehlen.
Ernährungsempfehlungen bei NAFL
- Moderate Kohlenhydratzufuhr (50-55 % der Energiezufuhr); bevorzugt komplexe Kohlenhydrate (Vollkorngetreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Gemüse, Obst),
- geringe Aufnahme von isolierter Fruktose, Glukose und Saccharose,
- reduzierte Fettzufuhr (30 % der Energieaufnahme); fettarme Produkte und pflanzliche Öle/Fette mit einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Raps-, Oliven-, Nussöl), wenig gesättigte Fettsäuren,
- 15 bis 20 Prozent der Energiezufuhr über Proteine; fettarme Milch und Milchprodukte, bewusster Fleischkonsum.
Rüdiger Lobitz, Ökotrophologe, Meckenheim
Den Originalartikel mit Quellen finden Sie in Ernährung im Fokus 04 2020.