Studie. Die Forschenden um Yifan Hua und Thomas Remer werteten Ernährungsprotokolle, 24-Stunden-Urinsammlungen und Größenmessungen von 189 gesunden Mädchen und Jungen aus, die im Rahmen der DONALD-Studie (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) erfasst worden waren. Die Studie läuft seit 1985 und umfasst insgesamt mehr als 1.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Hua und Remer erfassten die Proteinzufuhr über Ernährungsprotokolle sowie durch Messungen von Protein-Abbauprodukten im Urin. In ihren Berechnungen berücksichtigten sie auch weitere Faktoren wie die elterliche Größe, die Gesamtenergieaufnahme und sozioökonomische Gegebenheiten.

Ergebnis. Während sich bei Jungen kein Effekt auf die Körpergröße feststellen ließ, zeigte sich bei Mädchen: Schon eine zusätzliche Aufnahme von sieben Gramm Protein am Tag war mit einer Erwachsenengröße von einem Zentimeter mehr, als genetisch zu erwarten wäre, assoziiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Mädchen eine Aufnahme von 0,8 bis 0,9 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Die reale Proteinaufnahme der Studienteilnehmenden war teils doppelt so hoch wie empfohlen.

Fazit. Bei Jungen lassen offenbar deutlich stärkere Wirkungen der Geschlechtshormone – unter anderem Testosteron – auf die Wachstumshormon-Achse weniger Spielraum für einen zusätzlichen anabolen Ernährungseffekt durch Protein zu als bei Mädchen.

Quellen:

Elena Bernard, wissenschaft.de

Hua Y, Remer T: Adult Stature and Protein Intake During Childhood and Adolescence From 3 Years Onward. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 107 (7), S2833–2842 (2022); https://doi.org/10.1210/clinem/dgac205