Lebensmittelzusatzstoffe sind Stoffe, die Lebensmitteln zu technologischen Zwecken zugesetzt werden. Dazu gehören etwa Konservierungsstoffe, die Lebensmittel länger haltbar machen, oder Süßungsmittel. Alle Lebensmittelzusatzstoffe müssen in der EU ein langwieriges Zulassungsverfahren durchlaufen. Im Zuge dieses Verfahrens prüfen Wissenschaftler, ob der Zusatzstoff gesundheitsschädlich wirken kann. Ist das der Fall, erhält er keine Zulassung.

Titandioxid mit der E-Nummer 171 ist ein weißer Farbstoff, der gemäß Verordnung (EG) 1333/2008 für Lebensmittel allgemein ohne Höchstmengenbeschränkung („quantum satis“) zugelassen ist. Er wird beispielsweise für Kaugummi verwendet. In den vergangenen Jahren weckten jedoch mehrere toxikologische Untersuchungen den Verdacht, dass Titandioxid möglicherweise doch gesundheitsschädlich sein könnte. Insbesondere ließen sich nicht alle Zweifel ausräumen, dass es die Entstehung von Darmkrebs begünstigt. Das hatte sich in Experimenten an Ratten herausgestellt. Die Ergebnisse weiterer Studien deuteten darauf hin, dass von diesem Effekt vor allem solche Menschen betroffen sein könnten, die ohnehin schon an chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder Zöliakie leiden.

Aus Gründen des vorsorglichen gesundheitlichen Verbraucherschutzes hat die Europäische Kommission deshalb mit der Verordnung (EU) 2022/63 vom 14. Januar 2022 (ABl. L 11 vom 18.1.2022, S. 1) die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln verboten. Solche Lebensmittel dürfen ab 7. August 2022 nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Betroffene Lebensmittel, die vor diesem Datum hergestellt und in den Verkehr gebracht wurden, dürfen allerdings noch bis zu ihrem Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum verkauft werden.