In der Investmentbranche herrscht vielfach noch die Meinung vor, dass Nachhaltigkeit nur ein Trend sei und weniger Rendite bringe als konventionelle Anlagemöglichkeiten. Dabei kommen mehrere Metastudien zu dem Ergebnis, dass der überwiegende Teil der nachhaltigen Geldanlagen im Vergleich zu konventionellen gleich gut oder sogar besser abschneidet. Trotzdem erkannte Jennifer Brockerhoff in Gesprächen mit Kundinnen und Kunden immer wieder, wie schwer vielen Menschen der Einstieg in das Thema „Grüne Finanzen“ fällt. In ihrem Buch will die erfahrene Finanzberaterin für nachhaltiges Investment daher aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Dabei ist ein solides Fundament an grundlegenden Informationen der Ausgangspunkt.

Basiswissen gibt es gleich zu Beginn, nämlich eine schöne Übersicht zur Geschichte der Nachhaltigkeit. Diese endet mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und dem Hinweis, dass Anbietende von nachhaltigen Anlageprodukten verstärkt ausweisen, welche der Ziele sie verfolgen.

Ein erster Schritt in Richtung grüne Finanzen ist es, eigene Bankkonten, Versicherungen und sonstige Finanzprodukte auf Nachhaltigkeitsaspekte zu überprüfen und gegebenenfalls zu anderen Anbietern zu wechseln. Und dann machen sich Leserinnen und Leser auf den Weg, um gemeinsam mit der Autorin ein passendes Anlagekonzept zu erarbeiten. Die Autorin vergleicht die Inhalte der folgenden Kapitel mit einer Wandertour in den Bergen. Und so beginnt das Abenteuer mit einer gründlichen Tourenplanung: Nach einem Kassensturz kommt die Risikoabsicherung unter die Lupe, ergänzt durch Tipps für grüne Versicherungen. Sind alle Kosten inklusive Liquiditätsreserven für unvorhergesehene Ausgaben berücksichtigt, kann das übrige Geld in den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge fließen.

Wer sich noch nie mit diesen Dingen beschäftigt hat, bekommt im Ratgeber einen guten Überblick. Der Vergleich zum Wandern passt einfach gut: „Wählen wir die einfache Route, die entspannt und ohne große Anstrengung zum Ziel führt? Oder lieber eine anspruchsvolle, die mühsamer ist, uns mehr Aufmerksamkeit abverlangt, uns aber mit einer fantastischen Aussicht belohnt?“ Konkret könnten das Tagesgeld-, Spar- und Festgeldkonten sowie Lebens- und Rentenversicherungen sein, aber auch Immobilien- und Rentenfonds, Aktien, Aktienfonds und ETFs, Kryptowährungen oder Crowdinvestments. Was sich hinter diesen Anlageklassen verbirgt, erklärt Jennifer Brockerhoff gut verständlich und mit vielen Beispielen. Zwischendurch streut sie immer wieder Hintergrundinformationen ein, etwa zu Investmentfonds oder Robo-Advisors, einer Form der digitalen Vermögensverwaltung.

Während der anschließenden Rast haben die Wandernden Zeit, das „magische Viereck der Vermögensanlage“ zu betrachten. Ein entscheidender Faktor ist, welches Risiko der/die Einzelne bei der Geldanlage einzugehen bereit ist. „Wie beim Wandern gilt: Je risikoreicher das Terrain, desto besser muss man ausgerüstet sein“, weiß die Autorin. Was beim alpinen Wandern Steigeisen oder Kletterseile sind, sind bei risikoreichen Geldanlagen Fachwissen, Disziplin und Erfahrung. „In diesem Sinne kann es nicht verkehrt sein, wenn Sie sich allmählich von den weniger risikoreichen Produkten zu Anlagen vortasten, die mehr Rendite bringen“, schreibt Brockerhoff in ihren Schlussgedanken. Und das werden ihrer Meinung nach zukünftig auch nachhaltige Investitionen sein.

Die Finanzexpertin ist überzeugt: Nachhaltige Finanzen sind kein Trend, sondern ein Systemwechsel. Und tatsächlich ist die die Finanz- und Verbraucherszene gerade im Umbruch. Ein optimaler Zeitpunkt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Und zwar am besten mit der gleichzeitig fundierten und kurzweiligen Entscheidungshilfe von Jennifer Brockerhoff.