Um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Buch ist schwere Kost! Nicht etwa, weil die Sprache zu wissenschaftlich wäre, im Gegenteil, sie ist in jeder Hinsicht gut verständlich, um nicht zu sagen laientauglich. Schwere Kost, weil – zumindest für die Lesenden, die sich bisher noch nicht mit der Thematik auseinandergesetzt haben – sie bisweilen kaum glauben mögen, für was sie der Autor Johann G. Zaller, Ökologe an der Wiener Universität für Bodenkultur mit internationaler Forschungserfahrung, sensibilisieren möchte. Seit Jahren erforscht er mit seinem Team die in der Nahrungsmittelerzeugung ausgebrachten Chemikalien und ihre Nebenwirkungen.
Pestizide werden umfassend eingesetzt, über ihre Zusammensetzung wissen wir jedoch wenig. Etwa vierzig Chemikalien, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wurden, sind nach wie vor erlaubt. Ein Viertel der Pestizide auf dem Markt seien Fälschungen mit ungewissem Inhalt.
Pestizidrückstände in Bier, Wein, Schokolade, Wildfrüchten; in Alpengletschern, Schnittblumen – es gibt eigentlich nichts, das frei von Rückständen ist. Und Grenzwerte, die auf einem 60 Jahre alten Faktor basieren, können nur eine rechtliche Unbedenklichkeit attestieren, nicht aber eine gesundheitliche, weiß der Autor. Auch, dass alle Aussagen wissenschaftlich belegt sind.
Als Rezensierender hat man keinen Grund daran zu zweifeln – obgleich es sicher in dem einen oder anderen Fall auch wissenschaftliche Belege für das Gegenteil geben mag. Mit seiner „schweren Kost“ schickt Zaller seine Leserschaft keineswegs in eine Depression oder Resignation. Er macht auch Vorschläge, wie sich der Pestizidgebrauch in der Landwirtschaft reduzierten oder besser kontrollieren ließe und was der Einzelne durch sein Konsumverhalten dazu beitragen kann.
Summa summarum ein lesenswertes Buch für den interessierten Laien, Landwirt, Gärtner und politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen.
Unser täglich Gift: Pestizide - die unterschätzte Gefahr
Johann Zaller
Taschenbuch, 240 Seiten
Deuticke Verlag (März 2018)
Preis: 20,00 €