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Krebs gilt üblicherweise als Erkrankung älterer Menschen. Doch auch bei unter 50-Jährigen hat die Anzahl der Krebsdiagnosen und -todesfälle seit 1990 deutlich zugenommen.

Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Das Team um Jianhui Zhao von der Zhejiang Universität in China hat erstmals ausgewertet, wie sich die Häufigkeit von 29 verschiedenen Krebsarten seit 1990 bei Erwachsenen zwischen 14 und 49 Jahren global verändert hat. Das Ergebnis: Im Jahr 2019 wurden weltweit 3,26 Millionen Krebsneuerkrankungen bei unter 50-Jährigen diagnostiziert. Das sind 79,1 Prozent mehr als 1990. Als Grundlage nutzten die Forschenden den Global Burden of Disease-Datensatz von 2019, der für 204 Länder weltweit die Fallzahlen und Todesfälle zahlreicher Krankheiten erfasst.

Obwohl der Anteil der Überlebenden stieg, erhöhte sich aufgrund der höheren Fallzahl auch die Zahl der krebsbedingten Todesfälle von 0,83 Millionen im Jahr 1990 auf 1,06 Millionen im Jahr 2019. Die häufigsten Todesursachen waren Krebserkrankungen des Verdauungssystems wie Darmkrebs, Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Krebserkrankungen der Atemwege wie Lungenkrebs und Luftröhrenkrebs sowie Brustkrebs. Den deutlichsten Anstieg an Neuerkrankungen verzeichneten die Forschenden bei Luftröhren- und Prostatakrebs. Dabei spielen wahrscheinlich Lebensstilfaktoren wie der Konsum von Tabak und Alkohol, eine Ernährung mit viel rotem Fleisch, viel Salz und wenig Obst und Gemüse, Bewegungsmangel, Fettleibigkeit, hohe Blutzuckerwerte sowie Umweltgifte eine Rolle.

Vor allem in Nordamerika, Australasien und Westeuropa nahmen die Neuerkrankungen zu.  Die höchsten Sterberaten traten in Ozeanien, Osteuropa und Zentralasien auf. Dabei waren Frauen sowohl in Bezug auf die Fallzahl als auch auf die Sterblichkeit stärker betroffen als Männer, vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Ein Grund für den Geschlechterunterschied ist der hohe Anteil an Brustkrebserkrankungen.

„Die Förderung einer gesunden Lebensweise, einschließlich einer gesunden Ernährung, der Einschränkung von Tabak- und Alkoholkonsum und angemessener Bewegung im Freien, könnte die Belastung durch Krebs im Frühstadium verringern“, schreibt das Forschungsteam. „Zudem lohnt es sich zu untersuchen, ob die Früherkennungs- und Präventionsprogramme für Krebs auf Personen ab 40 Jahren ausgeweitet werden könnten.“ Um den Nutzen dieser Maßnahme einschätzen zu können, sind weitere Studien erforderlich.

Quelle: wissenschaft.de - Elena Bernard

Originalpublikation:

Jianhui Zhao (Zhejiang University School of Medicine, China) et al., BMJ Oncology, doi: 10.1136/bmjonc-2023-000049

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