In der Regel werden Infektionen mit Coronaviren über Tröpfchen und Aerosole direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben. Auch wenn sich Schmierinfektionen nicht ausschließen lassen, gibt es für die indirekte Übertragung des Virus durch kontaminierte Gegenstände und Oberflächen bislang keine belastbaren Belege. Dennoch nehmen Trinkgläser bei diesen Überlegungen eine besondere Stellung ein, da sie in direkten Kontakt mit dem Mund und der Mundhöhle kommen.
Studie. Für die Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wurde das dem SARS-CoV-2 verwandte humane Coronavirus 229E, das beim Menschen zu milden Atemwegserkrankungen führen kann und oft als Modellvirus für humane Coronaviren eingesetzt wird, verwendet.
Ergebnisse. Die Ergebnisse zeigten, dass Coronaviren nach dem Trocknen auf Glas über Tage bis Wochen infektiös bleiben können. Dabei hat die Lichteinwirkung großen Einfluss. Bei Lagerung bei Tageslicht ließen sich infektiöse Coronaviren bis zu sieben und bei Dunkelheit bis zu 21 Tage nachweisen. Als behüllte Viren, deren Erbgut von einer Fettschicht umgeben ist, reagieren Coronaviren empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole und Tenside, die als Fettlöser in Seifen und Geschirrspülmitteln enthalten sind. Die Untersuchungen zeigten, dass die meisten handelsüblichen Spülmittel Coronaviren in Spülwasser mit einer Temperatur von 23 Grad Celsius innerhalb von 15 Sekunden ausreichend inaktivieren. Lediglich bei einem Spülmittel mit einem geringeren Gesamtgehalt an Tensiden war dafür eine höhere Temperatur von 43 Grad Celsius und eine längere Einwirkzeit von 60 Sekunden nötig. Mit einem manuellen Gläserspülgerät nach DIN 6653-3 konnten Coronaviren auch bei der Verwendung von kaltem Wasser effektiv von den Gläsern entfernt werden.
Fazit. Sowohl beim Handspülen als auch bei der Nutzung manueller Gläserspülgeräte lassen sich Coronaviren ausreichend von Trinkgläsern entfernen. Voraussetzung ist ordnungsgemäßes Spülen, das unter anderem einen ausreichend häufigen Wasserwechsel, die Verwendung der vom Hersteller empfohlenen Spülmittelkonzentrationen und eine ausreichende manuelle Schmutzbeseitigung beinhaltet.
Quelle: doi.org/10.1016/j.fm.2022.104036
Der Artikel ist erschienen in der Ernährung im Fokus Herbstausgabe 03 2022.