Die Verwandlung von Bindegewebszellen in Muskelstammzellen und –fasern ist ohne Gentechnik möglich. Ein zentraler Faktor ist MyoD, ein Transkriptionsfaktor, der die Aktivität der notwendigen Gene reguliert.
Prinzipiell funktioniert die Muskelzucht im Labor bereits: Bislang werden Bindegewebszellen durch gentechnische Verfahren sowie einen Cocktail aus Wirkstoffen und Proteinen umprogrammiert, um das Zielgewebe herzustellen. Dazu muss in den Bindegewebszellen mehrere Tage lang MyoD hergestellt werden.
Das neue Verfahren kommt ohne Gentechnik aus: die Forschenden ließen sich von den Covid-mRNA-Impfstoffen inspirieren. Sie schleusten die Bauanleitungen (mRNA) für MyoD in Zellen ein, ohne das Erbgut (DNA-Sequenz) von MyoD zu verändern. Die behandelten Bindegewebezellen stellen nun MyoD in ausreichender Menge her. In Kombination mit weiteren Komponenten des Verfahrens können sie sich in Muskelstammzellen und -fasern umwandeln.
Neben dem medizinischen Potenzial der Methode soll nun die Kultivierung von Rinderzellen im Labor weiterentwickelt werden.
Quelle:
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Fachartikel: Nature, NPJ Regenerative Medicine doi: 10.1038/s41536-023-00317-zcall_made