FAQ zur angepassten Ernährungspyramide
Seit wann gibt es die aktualisierte Ernährungspyramide?
Die aktualisierte Ernährungspyramide wurde im September 2024 veröffentlicht.
Warum wurde die Ernährungspyramide überarbeitet?
Das Modell der Ernährungspyramide basiert auf den Empfehlungen der DGE. Im März 2024 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen veröffentlicht. Daher wurde die Ernährungspyramide des BZfE an die neuen DGE-Empfehlungen angepasst.
Weitere Informationen zu den neuen ►DGE-Empfehlungen
Was hat sich geändert?
Die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der DGE berücksichtigen neben der Nährstoffversorgung auch
- die Reduzierung des Risikos für ernährungsmitbedingte Krankheiten,
- eine möglichst geringe Belastung der Umwelt und
- die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland.
Dies spiegelt sich auch in der Ernährungspyramide wider. Die Grundbotschaften sind jedoch gleichgeblieben. Inhaltliche Änderungen sind:
- gemeinsames Symbol für Obst und Gemüse,
- zwei statt bisher drei Bausteine für Milch und Milchprodukte,
- neuer Baustein: Bohnenhülse und Fleischscheibe – steht für Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Ei,
- neuer Baustein: Nüsse
- farbliche Änderung des Symbols für Öle und Fette von Rot auf Gelb.
Im Rahmen der Überarbeitung wurden auch optische Veränderungen umgesetzt. Alle Symbole wurden leicht überarbeitet und wirken nun nicht nur frischer, sondern sind auch barrierefrei. Die Symbole für Öle und Fette und Extras wurden komplett neugestaltet.
Für wen gilt die Ernährungspyramide?
Die BZfE-Ernährungspyramide stellt für den größten Teil der Bevölkerung eine optimale Ernährung dar. Sie basiert auf den DGE-Empfehlungen, welche sich an gesunde Erwachsene von 18 bis 65 Jahren richten, die neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Milchprodukte, Ei, Fisch und Fleisch essen. Hier liegen ausführliche Berechnungen vor, die die Deckung aller Nährstoffe, gesundheitliche Auswirkungen und Einfluss auf die Umwelt berücksichtigen.
Die DGE plant schrittweise Ernährungsempfehlungen für weitere Bevölkerungsgruppen wie Seniorinnen und Senioren, Kinder und Jugendliche bereitzustellen. Bis dahin können die aktuellen Empfehlungen der DGE und damit auch die überarbeitete Ernährungspyramide als Orientierung für die Lebensmittelauswahl dienen.
Ältere Kinder und Jugendliche können sich bei der Lebensmittelauswahl und den groben Mengenverhältnissen bereits an der Ernährungspyramide für Erwachsene orientieren. So lernen sie von klein auf, wie eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung aussehen kann. Der Übergang zwischen Jugendlichen und Erwachsenen ist in Bezug auf die Nährstoffbedarfe fließend.
Weitere Informationen zum Einsatz in der ►Ernährungsbildung
Die Ernährungspyramide gilt nicht für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder. Diese Personengruppen gelten als besonders sensible Gruppen. Denn sie erleiden leichter einen Nährstoffmangel und aufgrund des schnellen Wachstums mit gravierenderen Konsequenzen. Daher hat sich das Netzwerk Gesund ins Leben dazu entschieden, hier spezifische Empfehlungen für diese Zielgruppen abzuwarten und bis dahin die bisherige Ernährungspyramide des BZfE zu nutzen.
Weitere Informationen des ►Netzwerk Gesund ins Leben
Die Ernährungspyramide ist ein Modell, das allgemeingültige Ernährungsempfehlungen darstellt. Individuelle Empfehlungen, die auf die persönlichen Bedürfnisse und Nährstoffbedarfe angepasst sind, können Fachkräfte in der Ernährungsberatung ermitteln.
zum Beitrag ►"Ernährungsberatung vor Ort"
Wie sind die Portionsgrößen definiert?
Portionen werden mit der eigenen Hand oder alltäglichen Messgrößen, wie z. B. einem Löffel oder einem Glas, abgeschätzt. Die Hand ist immer dabei – so können Mengen unkompliziert eingeschätzt werden. Die mit der Ernährungspyramide vermittelten Portionsgrößen sind ungefähre Angaben und dienen zur alltagstauglichen Orientierung. Der exakte Bedarf ist individuell. Für eine genaue Einschätzung wenden Sie sich an eine Ernährungsberaterin/einen Ernährungsberater.
Weitere Informationen zu ►Portionsgrößen
Gibt es berechnete Speisepläne/wurde die Ernährungspyramide berechnet?
Die Ernährungspyramide bildet die aktuellen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der DGE ab. Die DGE bietet umfangreiche Berechnungen und begleitende Informationen zu den Empfehlungen an. Eigens für die Ernährungspyramide erstellte Berechnungen wurden nicht durchgeführt.
Warum sind Obst und Gemüse jetzt eine gemeinsame Lebensmittelgruppe?
In den neuen DGE-Empfehlungen werden fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag empfohlen. Dabei wird nicht zwischen Obst und Gemüse unterschieden. Denn im Mittelpunkt steht, dass grundsätzlich mehr Obst und Gemüse gegessen wird. Wer auf eine moderate Energiezufuhr achten möchte, isst mehr Gemüse als Obst. Individuelle Empfehlungen sind im Rahmen einer Ernährungsberatung möglich.
Warum wurden Nüsse und Hülsenfrüchte ergänzt?
Nüsse und Hülsenfrüchte sind schon immer Bestandteil der Ernährungspyramide. Bisher waren sie in den Lebensmittelgruppen Obst bzw. Gemüse eingeordnet und wurden nicht bildlich dargestellt. Nüsse und Hülsenfrüchte werden in den neuen DGE-Empfehlungen als wichtige eigenständige Lebensmittelgruppe aufgeführt. Sie spielen in einer ausgewogenen und nachhaltigen pflanzenbetonten Ernährung eine große Rolle. Daher sind sie nun auch in der Ernährungspyramide explizit abgebildet. Nüsse sind in der Ebene der Öle und Fette, Hülsenfrüchte beim Fleisch, Fisch und Ei eingeordnet.
Warum gibt es nur noch zwei Portionsbausteine für Milch und Milchprodukte?
Milch und Milchprodukte sind eine gute Quelle für Eiweiß und Calcium. Laut den neuen DGE-Empfehlungen reichen für Erwachsene zwei Portionen Milch und Milchprodukte pro Tag, um ausreichend versorgt zu sein. Eine größere Menge Milchprodukte liefert keinen zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen, belastet aber die Umwelt.
Da sich Kinder und Jugendliche im Wachstum befinden, dürfen ihre Milchportionen großzügig ausfallen (s. Frage „Für wen gilt die Ernährungspyramide?“).
Weitere Informationen zu den Empfehlungen finden Sie in den ►FAQ der DGE
Fisch wird nicht abgebildet – ist er nicht mehr wichtig?
Fisch ist nach wie vor ein wertvolles Lebensmittel und Bestandteil der DGE-Empfehlungen. Ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche finden auch in der Ernährungspyramide Platz. Fisch gehört zur Lebensmittelgruppe Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Ei. Auf dem Baustein können aus Platzgründen nicht alle Lebensmittel bildlich dargestellt werden. Für die tierischen Produkte wurde eine Fleischscheibe als Stellvertreter gewählt, für die Hülsenfrüchte eine Bohnenhülse. Der Fisch ist also, wie auch das Ei, nicht sichtbar, aber nach wie vor enthalten.
Wie ist der Baustein Hülsenfrüchte/Fleisch zu verstehen?
Der Baustein mit der Fleischscheibe und der Bohnenhülse steht für Hülsenfrüchte und daraus hergestellte Produkte sowie Fleisch, Fisch, Wurst und Ei. Die DGE formuliert für alle diese Lebensmittel eine wöchentliche Empfehlung. Die Ernährungspyramide stellt jedoch das Essen eines Tages dar. Angaben, die sich auf eine Woche beziehen, lassen sich so nur schlecht abbilden. Daher wurden Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Ei als ein Portionsbaustein zusammengefasst. So summieren sich über eine Woche hinweg sieben Portionen aus diesen Lebensmitteln. Das entspricht einer Portion pro Tag. Eine Wochen-Aufteilung könnte zum Beispiel wie folgt aussehen: 2 Portionen Hülsenfrüchte, 2 Portionen Fleisch, 1 Portion Fisch, 1 Ei, 1 Portion Wurst = 7 Portionen. Die Kernbotschaft lautet, mehr pflanzliche Lebensmittel verzehren und insgesamt weniger Fleisch.
Warum wird anstelle des Hühnchens jetzt eine Scheibe Fleisch abgebildet? Ist weißes Fleisch nicht mehr zu bevorzugen?
Das Stück Fleisch steht für Fleisch, Fisch, Wurst und Ei. Werden maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche gegessen, ist es nicht relevant, welches Fleisch (Geflügel, Schwein, Rind, Wild …) gegessen wird. Daher ist die Fleischscheibe bewusst neutral gewählt. Zusätzlich ist die dargestellte Portion deutlich kleiner, als der beim bisherigen ganzen Brathähnchen vermittelte Eindruck.
Warum ist die Lebensmittelgruppe Öle und Fette jetzt gelb?
Öle und Fette sind Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Sie liefern lebenswichtige Fettsäuren und sind unter anderem für die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen nötig. Gleichzeitig liefern sie viel Energie. Daher gilt hier die Empfehlung: regelmäßig, aber nicht unbegrenzt. Die Farbe Gelb spiegelt diese Aussage wider. Rot sind nun nur noch die Extras. Süßigkeiten, Süßgetränke, fett- und salzreiche Snacks sind für eine gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährung nicht nötig, werden aber in Maßen toleriert.
Was bedeutet das runde Symbol neben der Ernährungspyramide?
Das Symbol „Gut für dich und die Umwelt“ weist darauf hin, dass die mit der Ernährungspyramide transportieren Ernährungsempfehlungen sowohl die Gesundheit als auch die Nachhaltigkeit berücksichtigen. Ob eine an der Ernährungspyramide orientierte Ernährung tatsächlich gesund und nachhaltig ist, hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der individuellen Wahl der konkreten Lebensmittel, ihres spezifischen Anbaus, des Transports und der jeweiligen Verarbeitung. Eine Orientierung an saisonal, regional und biologisch erzeugten Lebensmitteln ist grundlegend sinnvoll.
Ist mit der Ernährungspyramide auch eine vegetarische Ernährung möglich?
Ja, auch Menschen, die sich vegetarisch ernähren, können sich an der Ernährungspyramide orientieren. Die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der DGE und die Ernährungspyramide richten sich an gesunde Menschen, die neben pflanzlichen auch tierische Lebensmittel inklusive Fleisch essen. Es ist eine pflanzenbetonte Ernährung mit einem kleinen Anteil Milchprodukten, Ei, Fisch und Fleisch. Wer sich (vorwiegend) vegetarisch ernähren möchte, kann die Menge des Fleischs und Fischs weiter reduzieren. Dann muss auf eine ausreichende Zufuhr bestimmter Nährstoffe wie zum Beispiel Jod, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12 besonders geachtet werden. Hülsenfrüchte und daraus hergestellte Produkte sind eine gute Quelle für hochwertiges pflanzliches Eiweiß. Bei Unsicherheiten über eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen können Fachkräfte aus der Ernährungsberatung weiterhelfen.
zum Beitrag ►"Ernährungsberatung vor Ort"
Wann sind die Materialien des BZfE an die aktualisierte Ernährungspyramide angepasst?
Die Materialien des BZfE werden Schritt für Schritt überarbeitet. Im Medienservice finden Sie bei allen noch nicht aktualisierten Materialien einen Hinweis darauf, dass sie die bisherige Version der Ernährungspyramide enthalten.
Können die bisherige Ernährungspyramide und Materialien dazu weiterhin genutzt werden?
Ja, Sie können alle Materialien weiterhin nutzen. Wie auch die bisherigen DGE-Empfehlungen ist die bisherige Ernährungspyramide nicht falsch. Auch sie stellt eine pflanzenbetonte, ausgewogene Ernährung dar. Die aktualisierte Ernährungspyramide hebt Umweltaspekte stärker hervor, indem sie zum Beispiel auch Hülsenfrüchte und Nüsse abbildet.
Weitere Informationen zu den Empfehlungen finden Sie in den ►FAQ der DGE
Kann die aktualisierte Ernährungspyramide bereits für die Erstellung eigener Materialien und bei Veranstaltungen genutzt werden?
Ja, die aktualisierte Ernährungspyramide kann ab sofort genutzt werden. Informationen zur kostenfreien Nutzung finden Sie auf der Seite zu den ►Bildlizenzen.
Fragen rund um Bildungsmaterial des BZfE
Antworten auf Fragen zum BZfE-Bildungsmaterial finden Sie in der Rubrik ►Bildung