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Es drückt, es zieht, es kneift: Viele Menschen haben Probleme im Bauch, aber keine Diagnose. Wie können Sie in der Ernährungsberatung helfen?

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Viele Menschen leiden unter einem schlechten Bauchgefühl. Das können beispielsweise Blähungen sein oder Sodbrennen, Völlegefühl oder nagendes Hungergefühl, Verstopfung oder Durchfall oder auch eine Kombination - die Symptomvielfalt ist groß und individuell sehr unterschiedlich. Als erstes muss natürlich geklärt werden, ob eine krankhafte Ursache vorliegt. Diese kann dann gezielt behandelt werden. Hier soll es aber nicht um Erkrankungen gehen, sondern um ein ungutes Bauchgefühl ohne Diagnose, die Grenzen sind fließend.

So vielfältig die Symptome sind, so unterschiedlich sind auch die möglichen Ursachen. Eine Rolle spielen sowohl Ernährung, Stressfaktoren als auch die individuelle Sensitivität des Magen-Darm-Trakts. Auch zwischen Psyche und Bauchgefühl gibt es viele Verknüpfungen.

Häufig verfallen Menschen mit empfindlichem Magen oder Darm  in ein ungewöhnliches, oft extremes Essverhalten, je nachdem welche Erfahrungen sie machen. Zum Beispiel, wenn sie feststellen, dass sie ein bestimmtes Lebensmittel gut vertragen, fokussieren sie sich ganz darauf und die Ernährung wird sehr schnell recht einseitig, oder sie vermeiden eine Lebensmittelgruppe komplett, obwohl nur einzelne Lebensmittel daraus die Beschwerden wirklich verursachen.

Auf jeden Fall stellt diese Symptomvielfalt und –individualität eine Herausforderung für die Ernährungsberatung dar. Wir haben mit zwei Beratungsfachkräften gesprochen und sie nach Ihren Erfahrungen gefragt. Das Ergebnis finden Sie in dieser Tippsammlung. Bitte beachten Sie, dass es sich dabei größtenteils um praktische Erfahrungswerte handelt und nur eingeschränkt wissenschaftlich belegbar ist.

Erste Schritte

Auch wenn keine pathologische Ursache vorliegt, gibt es dennoch eine Reihe von Tipps und Hilfestellungen, die Sie Ihrer/m Klient*in mitgeben können. Wir wollen Ihnen hier ein paar erste Ideen mit auf den Weg geben.

Für den Anfang ist es notwendig, sich ein genaues Bild über die Probleme zu machen.  Dabei können Sie auch ein paar grundlegende Dinge zum Verdauungsvorgang erklären und so Ihrem/Ihrer Klient*in helfen, die eigenen Beschwerden besser einordnen zu können:

  • Erfragen Sie die Symptome möglichst genau
  • Klären Sie Begrifflichkeiten und Definitionen von beispielsweise Verstopfung/Durchfall
  • Erläutern Sie, dass bei der Stuhlhäufigkeit vieles „normal“ ist-  von 3 Stuhlgänge pro Woche bis hin zu 3 Stuhlgänge pro Tag.
  • Zur Beschreibung der Stuhlkonsistenz hilft die Bristol-Stuhlformenskala. Sie bildet sieben verschiedene Konsistenzen ab.
  • Mit Hilfe eines Beschwerdebarometers können Sie herausfinden, wie groß der Leidensdruck aktuell ist – lassen Sie Ihre/n Klient*in angeben, wie belastend er/sie seine/ihre Beschwerden auf einer Skala von 1-10 empfindet (1 = gering, 10 = sehr)
  • Auch eine Zielvorstellung können Sie damit abfragen: bei welchem Wert möchte Ihr/e Klient*in landen? Oder, wann hat er/sie die Beschwerden ausnahmsweise nicht gehabt? Und wie fühlt sich das dann an?
  • Ist der Leidensdruck sehr hoch, starten Sie am besten mit einem 24-h-Recall, sodass Sie sofort erste Maßnahmen einleiten können. Auch eine Karenzphase kann dann eventuell hilfreich sein. In den anderen Fällen empfiehlt sich ein Symptomtagebuch über sieben Tage.

Mögliche Ursachen und Lösungsansätze

Die Frage danach, was Ursache und Folge ist oder was zuerst da war, lässt sich oft nicht eindeutig beantworten. Eine ungünstige Mahlzeitenstruktur kann auf Dauer zu Bauchbeschwerden führen. Es kann aber auch sein, dass die Ursache wo ganz anders liegt, eine bessere Mahlzeitenstruktur die Beschwerden aber deutlich verbessert. Lesen Sie hier über einige entscheidende Einflussfaktoren auf das Bauchwohl.

Mahlzeitenstruktur

Regelmäßigkeit und der Wechsel von Mahlzeiteneinnahme und Essenspausen sind enorm wichtig für eine harmonische Funktion der Verdauungsorgane. Aber das alleine reicht noch nicht.

Lebensmittel- und Getränkeauswahl

Es gibt Lebensmittel, die den Verdauungsorganen mehr Arbeit machen als andere. Auch die Zubereitungsart und der Einsatz von Gewürzen spielen hierbei eine Rolle. Bei den Getränken gibt es nicht nur ein zu wenig, sondern auch ein zu viel, zu kalt, zu nährstoffreich. All das kann für Unwohlsein sorgen.

Essatmosphäre

Alltagsstress, Hektik, Ablenkung und Essen-to-go – alles Dinge, die dem Bauch nicht gut tun. Hier kann Achtsamkeit helfen, das eigene Essverhalten besser wahrzunehmen und zu beeinflussen. Achtsames Essen bedeutet, mit allen Sinnen, Gedanken und Empfindungen in diesem Moment, beim Essen und nicht irgendwo anders zu sein.

Der Verdauungstrakt: Anatomie und Physiologie 

Es kann hilfreich sein, Ihren Klient*innen ein Grundverständnis für Aufbau und Funktionsweise des Verdauungstrakts zu geben. Diese Abbildung zeigt die den Weg der Verdauung vom Mund bis zum Mastdarm. Sie hilft Ihnen bei der Veranschaulichung und Erklärung:

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Rezept Rinderkraftbrühe

Gegen Völlegefühl und Blähungen

Eine Rinderkraftbrühe ist nicht nur lecker, sondern kann auch Ruhe in den Darm bringen.

Rezeptdownload

Unsere Expertinnen

Diese beiden Ernährungsberaterinnen standen uns mit Rat und Tat zur Seite und haben ihre wertvollen Erfahrungen zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank!

Ruth Rieckmann

Als freiberufliche Ernährungsberaterin und Coach integriert Ruth Rieckmann seit über zwölf Jahren Ernährungswissenschaft, Erfahrungswissen der chinesischen Medizin und ressourcen-orientierte Beratung. Mit individuellen Kraftbrühen und Hausmitteln, Übungen zur Stressregulation und Bewegungsimpulsen ergänzt sie die üblichen nährstoffbezogenen Beratungsstrategien. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen gibt sie als Autorin, Referentin und Ernährungsberaterin weiter.

Anne Cormann

Sie führt seit 15 Jahren ihre eigene Praxis für Ernährungsberatung und -therapie. Anne Cormann kooperiert eng mit niedergelassenen Ärzten, um Ernährungsveränderungen passgenau in das Behandlungskonzept einzubinden. Die Ausbildungen zur Adipositastrainerin und Kommunikationspsychologin befähigen sie, auch verhaltenstherapeutische Elemente in die gemeinsame Arbeit am täglichen Essen und Genuss einzubinden.  

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