Unser Essverhalten wird von vielen äußeren und inneren Einflussfaktoren geprägt. Was und wie wir heute essen, hängt mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit zusammen. Zugleich werden wir uns noch länger mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigen und stellen jetzt die Weichen für den Speiseplan der Zukunft. Wie kann uns die Forschung dabei helfen? Welche neuen Projekte sind entstanden, die einen gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Lebensstil erleichtern?
In einer bewährten Mischung aus Wissenschaft und Praxis widmete sich das 5. BZfE-Forum intensiv und aus verschiedenen Blickrichtungen dem Thema: „Herausforderungen meistern - Zukunft gestalten. Essen zwischen gestern und morgen.“
Begrüßung durch Dr. Margareta Büning-Fesel und Dr. Hanns-Christoph Eiden
Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung, und Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, skizzieren die wichtigsten Inhalte des 5. BZfE-Forums.
Impulse aus Vergangenheit und Gegenwart
Gleich zu Beginn lieferte das BZfE-Forum eine wichtige Erkenntnis: Wer eine Krise nicht als Katastrophe sondern im konstruktiven Sinne versteht, schöpft daraus die nötige Motivation für Wandel. Das zeigte ein Blick in die Vergangenheit, in der Krisen als Katalysatoren vor entscheidenden Innovationen auftraten. Auch die Corona-Pandemie hat positive Veränderungen angestoßen. So stieg der Konsum von Gemüse, Obst und Bio-Lebensmitteln und es wurde wieder mehr zusammen gegessen. Gleichzeitig kam es zu negativen Effekten, weil beispielsweise Eltern und Menschen in systemrelevanten Berufen mit vermehrtem Essen auf Angst und Stress reagierten.
Gemeinsam für eine gute Zukunft
Wie lassen sich positive Verhaltensänderungen stabilisieren und negative wieder umkehren? Über einen neuen Stellenwert der Ernährungsbildung und eine neue Art der Ernährungskommunikation, die sich mehr am Alltag der Menschen orientiert.
Zu diesem Alltag gehören gute und faire Ernährungsumgebungen. Sie erleichtern Verbraucherinnen und Verbrauchern nachhaltigere und gesundheitsförderliche Ess-Entscheidungen. Dabei helfen zum Beispiel Produktkennzeichnungen oder eine öffentliche Gemeinschaftsverpflegung nach DGE-Qualitätsstandards.
Weitere Hebel liegen in Preisanreizen, zum Beispiel der Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für tierische Produkte, und im Nudging. So können durch einfache Verhaltens-Nudges wie einer Verkleinerung von Portionsgrößen deutliche Effekte beim Verzehr erzielt werden.
Nachhaltig kochen und genießen - schnelle Rezepte mit Hülsenfrüchten
Für die Forumspause wurde ein unterhaltsames und informatives Kochvideo gedreht: Dr. Margareta Büning-Fesel und Dr. Hanns-Christoph Eiden widmen sich unter den Augen der bekannten Moderatorin und WDR-Köchin Anja Tanas heimischen Hülsenfrüchten. Sie bereiten einen Dip aus Ackerbohnen bzw. dicken Bohnen und ein kreatives Linsen-Dhal mit Kohlrabi zu. Nebenbei erklären sie, warum Hülsenfrüchte so gut für uns und die Umwelt sind, und geben viele praktische Tipps.
Digital und interaktiv
In diesem Jahr fanden die Bonner Ernährungstage erneut in einem virtuellen Format statt. Diesmal wieder zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Erstmals nutzten DGE und BZfE dafür eine gemeinsame digitale Plattform, die alle Video-Mitschnitte der Reden, Vorträge und Diskussionsrunden versammelte.
Sie standen allen angemeldeten Teilnehmenden noch bis Ende Oktober zur Verfügung. Das galt genauso für die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen Teilnehmenden und das bunte Rahmenprogramm.
Programm
Eröffnung und Begrüßung
- Dr. Doris Heberle, Leiterin der Unterabteilung „Ernährung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bonn
- Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der BLE, Bonn
- Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) in der BLE, Bonn
- Prof. Dr. Jakob Linseisen, Präsident der DGE, Bonn
Essen gestern: Impulse aus der Vergangenheit
- Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, Universität Regensburg
Essen heute: die Effekte der Corona-Pandemie
- Prof. Dr. Jana Rückert-John, Hochschule Fulda
- Prof. Dr. Nanette Ströbele-Benschop, Universität Hohenheim
Humoristischer Überraschungsvortrag
Essen morgen: die Herausforderung der Zukunft
- Prof. Dr. Britta Renner, Universität Konstanz
- Dr. Jan Michael Bauer, Copenhagen Business School
Miteinander statt gegeneinander: Die Rolle der Medien in der Ernährungskommunikation
- Dr. Jan Grossarth, Frankfurt am Main
BZfE-Talk: Einfach (nach)machen! Unsere Rolle für das Essen der Zukunft
- Prof. Wencke Gwozdz, Justus-Liebig-Universität
- Dr. Julius Rauber, ConPolicy Green Nudging-Projekt mit dem Aspekt Ernährung
- Doreen Havenstein, KlimaTeller
- Franziska Lienert, Too good to go
- Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, Universität Regensburg
- Dr. Jan Grossarth, Frankfurt am Main
Fazit des Tages
- Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) in der BLE, Bonn
Unsere Referentinnen und Referenten
Drei Videos für bewegte Pausen
Konzeption
Nadia Röwe
leitet seit 2020 das Referat Gesunde Ernährung im BZfE. Sie hat einen Master of Science in Oecotrophologie und langjährige Erfahrung in der Medienerstellung im Bereich eines gesundheitlichen und nachhaltigen Ernährungsstils. Im BZfE hat Nadia Röwe die inhaltliche Konzeption des BZfE-Forums von ihrer Vorgängerin Eva Zovko übernommen.