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Ausreichendes Essen und Trinken trägt bei Demenz nicht nur zur Gesundheit, sondern auch zur Lebensqualität bei und gibt ein Gefühl der Sicherheit und Orientierung. Diese Tipps können helfen.

Zwei ältere Damen sitzen beim Frühstück an einem Tisch
Schubert Fotografie/BLE

Je älter der Mensch, desto höher ist sein Risiko an Demenz zu erkranken. Fast 1,8 Millionen Menschen ab 40 Jahren in Deutschland litten im Jahr 2021 am krankhaften Vergessen, in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es 1,7 Millionen. Die Diagnose Demenz bedeutet für die Betroffenen und auch für die Angehörigen einen belastenden Einschnitt in ihr Leben. Betroffene merken, dass sie zunehmend vergesslich werden, Denkprozesse länger dauern und sie Schwierigkeiten haben, sich räumlich und zeitlich zu orientieren. Der fortschreitende Verlust an Fähigkeiten birgt für die Erkrankten viele Unsicherheiten und Ängste und führen zu teils unüblichem Verhalten. Für die betreuenden Personen erfordert es ein hohes Maß an Verständnis und Toleranz gegenüber den Erkrankten.

Nicht Essen können

Die schleichend nachlassende Denkfähigkeit beeinflusst auch das Ess- und Trinkverhalten. Wenn Demenzkranke bei Tisch nicht essen, kann das viele Gründe haben. Meist liegt es nicht daran, dass sie es nicht wollen. Vielmehr können Betroffene einfach vergessen haben, was sie mit dem Essen anfangen sollen oder ob sie bereits eine Mahlzeit gegessen haben. Möglicherweise erkennen sie die Speise als solche nicht. Auch mangelndes Hunger- und Durstgefühl sowie Schluckstörungen können Demenzkranke Probleme bereiten, ebenso wie der nachlassende Geruchs- und Geschmackssinn. Eine schmackhafte Speise kann für Demenzkranke recht fade sein. Mit der Zeit gehen alltägliche Fähigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder der Umgang mit Besteck verloren. Diese Veränderungen führen dazu, dass das Risiko für eine Mangelernährung steigt. Das ist vor allem dann problematisch sein, wenn Erkrankte zu innerer Unruhe neigen und ständig auf Achse sind. Der vermehrte Bewegungsdrang kann den Energiebedarf stark erhöhen.

Sicherheit und Orientierung bieten

Aufgrund dieser Einschränkungen empfinden viele Demenzkranke Mahlzeiten als Belastung und lehnen sie ab. Dabei ist es wichtig, dass die Erkrankten ausreichend Energie, Nährstoffe und Flüssigkeit zu sich nehmen – nicht nur für die Gesundheit. Essen und Trinken tragen gleichzeitig zur Lebensqualität bei und geben ein Gefühl der Sicherheit und Orientierung. Gewohnheiten und Rituale wie gleiche Essenszeiten und feste Sitzplätze sind hilfreich und sorgen für Verlässlichkeit für Demenzkranke in einer Welt, die zunehmend Unsicherheiten birgt.

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Was Verbraucher zur Seniorenernährung wissen wollen

Alte Frau hält Schale mit Suppe hoch
Fotolia.com/De Visu

Meine Großmutter leidet ständig unter Blähungen und Vollegefühl, obwohl sie sich bewusst ernährt. Kann ihr durch eine geeignete Ernährung geholfen werden?

 

Frage von Medi (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungstherapeut

 
 

Wichtig wäre als erstes herauszufinden, welche Lebensmittel Ihrer Großmutter Probleme bereiten. Damit sie diese dann, wenn möglich, weglassen kann. Dafür müsste Ihre Großmutter beobachten, bei welchen Lebensmitteln Unverträglichkeitsreaktionen auftreten und welche Lebensmittel sie beschwerdefrei essen kann. Hier hat es sich bewährt, ein Ernährungs- und Beschwerdeprotokoll über ein bis zwei Wochen zu führen. In das Protokoll notiert sie, was sie zu welchen Uhrzeiten und in welchen Mengen gegessen hat sowie die gegebenenfalls aufgetretenen Beschwerden. Am besten ist es, wenn das Ausmaß der Beschwerden mit Noten versehen werden: 1 = leichte Beschwerden bis 6 = sehr starke Beschwerden. Die beschriebenen Beschwerden können u. a. auf Lebensmittelunverträglichkeiten, Lebensmittelallergien, Einschränkungen bei der Fettverdauung oder eine Entzündung der Magenschleimhaut etc. hinweisen.

Die Beschwerden sollte Ihre Großmutter mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen. Bei der Auswertung des Ernährungs- und Beschwerdeprotokolls können zertifizierte Ernährungsberatungsfachkräfte helfen. Die Beratung wird von den meisten Krankenkassen und Beihilfestellen bezuschusst. Näheres erfahren Sie auf unserer Serviceseite Ernährungsberatung vor Ort.

Grundsätzlich könnte bei Blähungen und Völlegefühl die „angepasste Vollkost“ eine erste Hilfe sein, bis eine genaue Diagnostik beim ärztlichen Besuch abgeschlossen ist. Die angepasste Vollkost ist eine vollwertige Ernährung, die den Bedarf an lebensnotwendigen Nährstoffen deckt und gleichzeitig darauf achtet, dass die Speisen leicht bekömmlich sind und besonders schonend zubereitet werden. Empfehlenswert sind bei der Zubereitung z. B. Dünsten, Dämpfen, Kochen oder Garen in der Folie und im Tontopf. Außerdem werden Speisen, die häufig Unverträglichkeiten wie Blähungen, Völlegefühl auslösen, weggelassen. Da die Verträglichkeit von Lebensmitteln, Speisen und Getränken von Person zu Person sehr unterschiedlich ist, muss jeder selbst ausprobieren, was ihm bekommt. Die Kost sollte reichlich lösliche Ballaststoffe enthalten, da diese sich günstig auf den Darm und die Verdauung auswirken. Sie stecken vor allem in Gemüse, Obst und Haferflocken. Wenn Unverträglichkeiten nach dem Verzehr von rohem Gemüse oder Obst auftreten, kann es helfen, wenn sie diese vor dem Verzehr leicht dünstet. Das macht die Lebensmittel bekömmlicher.

Außerdem können probiotische Kulturen aus Milchprodukten die Darmflora positiv unterstützen und die gasbildenden Bakterien verdrängen. Dafür nimmt Ihre Großmutter am besten 6-8 Wochen jeden Tag ein probiotisches Lebensmittel oder Produkt, damit sich die probiotischen Kulturen im Darm ansiedeln können. Die Erfahrung zeigt, dass nach 14 Tagen erste Besserungen beobachtet werden können. Damit sich die gewählten probiotischen Kulturen ansiedeln können, ist es hilfreich, dass Ihre Großmutter immer das gleiche Produkt wählt. Am besten wählt Sie ein Produkt, welches die Wirksamkeit mit Studienergebnisse belegt hat und ausreichend aktive Kulturen pro Verzehrseinheit enthält.

Mein Vater (80 Jahre) hat Altersdiabetes und spritzt sich Insulin. Er sollte ca. 5 Kilo abnehmen. Was ist zu beachten, damit die Blutzuckerwerte im grünen Bereich bleiben?

 

Frage von power (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungstherapeut

 

Bei Altersdiabetes (Zuckerkrankheit) handelt es sich – wie Sie und Ihr Vater sicherlich wissen - um eine chronische Stoffwechselkrankheit, die auf einem Insulinmangel beruht. Unbehandelt sind die Hauptkennzeichen lang anhaltend hohe Blutzuckerwerte. Diese sind auf eine nachlassende Insulinproduktion oder Insulinwirkung zurückzuführen.

Ernährungsgrundlage bei einem insulinpflichtigen Diabetes - auch in der gewünschten Phase der Gewichtsreduktion - ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost sowie regelmäßige körperliche Bewegung (soweit dies bei Ihrem Vater möglich ist).

In der Phase der Gewichtsreduktion ist es besonders wichtig, dass Ihr Vater folgende Punkte beachtet: Die Insulingabe und die aufgenommene Kohlenhydratmenge müssen weiterhin genau aufeinander abgestimmt werden. Gegebenenfalls muss hier mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt die Dosierung des Insulin abgesprochen werden.

Süße Kohlenhydrate beeinflussen den Blutzuckerspiegel am stärksten. Mit Zucker gesüßte Getränke führen zu einem raschen, starken Blutzuckeranstieg. Die Verdauung wenig verarbeiteter kohlenhydratreicher Lebensmittel dauert hingegen länger - diese halten in der Regel auch länger satt. Wenig verarbeitete kohlenhydrathaltige Lebensmittel lassen den Blutzuckerspiegel langsamer und nicht so stark ansteigen, insbesondere in Kombination mit fett- und eiweißhaltigen Lebensmitteln. Wenn Ihr Vater wenig verarbeitete Lebensmittel, wie echte Vollkornprodukte mit einem hohen Anteil ganzer Körner oder ungezuckerte Getreideflocken wählt, hilft das, größere Blutzuckerschwankungen und Unterzuckerungen zu vermeiden. Ebenso ist der konsequente Austausch von Auszugsmehlprodukten durch Vollkornprodukte hilfreich. Zucker durch kalorienfreie Süßstoffe zu ersetzen kann helfen, zum einen Kalorien einzusparen und zum anderen eine leichte Süße ohne Kalorien sicherzustellen – ohne dass dabei der Blutzuckerspiegel erhöht wird. Falls das Süßen von Getränken gewünscht ist eignen sich daher kalorienfreie Süßstoffe wie zum Beispiel Saccharin, Cyclamat oder Aspartam.

Eine dauerhafte Gewichtsreduktion gelingt am besten, wenn die gegessene und getrunkene Energiemenge 500 kcal unter dem täglichen Bedarf liegt.

Zur Gewichtsreduktion sind unterschiedliche Strategien geeignet und können nach den Vorlieben Ihres Vaters ausgerichtet werden:

Reduktion des Fettverzehrs

Reduktion des Kohlenhydratverzehrs

Reduktion des Fett- und Kohlenhydratverzehrs

Die Vitamine A, C und E sowie einige sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe können, typischen diabetischen Folgeschäden, z. B. Durchblutungsstörungen der Beine oder der Augen, vorbeugen. Diese Inhaltsstoffe sind vor allem in frischem Gemüse, Rohkost und Blattsalaten enthalten. Deshalb werden hiervon täglich mehrere Portionen empfohlen.

Unsere Tipps und Empfehlungen können natürlich keine ausführliche Ernährungsberatung oder Diabetikerschulung ersetzen. Dafür wenden Sie sich am besten an die behandelnde Diabetesschwerpunktärztin oder den behandelnden Arzt oder eine speziell geschulte Diabetesberatungsfachkraft.

Meine Großmutter (91 Jahre) erbricht fast jede Kost. Durch Magentropfen behält sie morgens und mittags das Essen bei sich. Allerdings ist der Abend problematisch. Was können wir Ihr abends zu essen geben? Was ist mit Astronautenkost?

 

Frage von ht.reichel (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungstherapeut

 
 

Zur Verbesserung der Bekömmlichkeit und zur Vermeidung möglicher Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen könnte die leicht verdauliche „angepasste Vollkost“ hilfreich sein. Das ist eine vollwertige, ausgewogene Ernährungsform, die den Körper mit allen notwendigen Stoffen in ausreichendem Maße versorgt. Lebensmittel, Getränke und Speisen, die schwer verdaulich sind sowie Unverträglichkeiten auslösen, werden weggelassen. Da die Verträglichkeit von Lebensmitteln und Getränken von Person zu Person unterschiedlich ist, muss jeder selbst ausprobieren, was ihm bekommt.

Zudem hilft eine schonende Zubereitung der Speisen wie Dünsten, Dämpfen, Garen in Folie und im Tontopf. Generell zu vermeiden sind alle mit stark erhitzten Fetten zubereiteten Gerichte, Fettgebackenes, scharf Gebratenes, fette Bratkartoffeln, fette Fleischstücke (Schwein, Hammel, Ente, Gans), fette Wurstsorten und Fleischwaren (Hackfleisch, Leberkäse, o. ä.), Speck, fette Fische oder Fischkonserven, stark gesalzene und sehr saure Produkte, stark gezuckerte Limonaden, alkoholische Getränke.

Eine leicht bekömmliche Abendmahlzeit für Ihre Großmutter wäre Hühnerbrühe mit Nudeln, die ggf. entfettet wird. Weitere Möglichkeiten sind Brei aus pürierten Möhren oder Zucchini mit Kartoffeln, Milchsuppen, Gries- oder Haferflockenbrei und gedünstetes Obst.

Achten Sie auch auf eine aufrechte Haltung sowie frische Luft nach den Mahlzeiten und vermeiden Sie, dass sich Ihre Großmutter direkt nach dem Essen hinlegt. Pfefferminztee, Pfefferminzbonbons oder Ingwer helfen im Vorfeld gegen Übelkeit und Erbrechen. Astronautenkost könnte geeignet sein, da bei wenig Appetit oder Übelkeit Getränke in der Regel eher akzeptiert werden als feste Speisen. Allerdings hilft die Trinknahrung nicht bei Erbrechen. Eine konsequente Einnahme von Medikamenten gegen Übelkeit könnte hilfreich sein. Alternativ könnte die Astronautenkost über eine spezielle Sonde verabreicht werden, sodass ein Erbrechen verhindert wird. Sollten diese Strategien nicht erfolgreich sein, könnten die fehlenden Nährstoffe über Infusionen ins Blut verabreicht werden.

Zur Auswahl einer geeigneten Astronautenkost oder Ernährungsinfusion beraten Sie die Hausärztin oder der Hausarzt, Apotheker oder spezialisierte Ernährungsberatungsfachkräfte. Achten Sie auf eine hochkalorische, eiweißreiche Astronautenkost und steigern Sie die Dosierung nur langsam.

Gibt es bestimmte Ernährungsempfehlungen für Menschen mit chronischen Wunden? Was kann man machen, um die Wundheilung bei einer älteren Person mit der Ernährung zu unterstützen?

 

Frage von tina1210 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Chronische Wunden können viele Ursachen haben und die Ernährung kann immer nur ein Teilaspekt der Behandlung dieser Erkrankungen darstellen.

Grundsätzlich sollte bei chronischen Wunden immer auf die optimale Versorgung des Körpers mit allen notwendigen Nährstoffen und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Denn nur dann stehen dem Körper alle notwendigen Stoffe zur Wundheilung zur Verfügung.

Studien haben ergeben, dass Menschen mit chronischen Wunden oft mangelernährt sind. Das fördert die Entstehung von chronischen Wunden, verzögert den Heilungsprozess und erhöht das Infektionsrisiko. Daher ist eine Überprüfung der Ernährungssituation unter Berücksichtigung der Primärerkrankung, des Alters und der Gesamtkonstitution bei Menschen mit chronischen Wunden sinnvoll. Anhand dieses Ergebnisses kann ein individueller Ernährungsplan erarbeitet werden, der einer Mangelernährung vorbeugt. Eine mediterrane Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst als Grundlage unterstützt zudem das gesunde Altern. Dies sollte im Rahmen einer spezialisierten Ernährungsberatung besprochen werden. Adressen von qualifizierten Ernährungsfachkräften finden Sie auf unserer Seite Ernährungsberatung vor Ort.

Eine grundsätzliche Orientierung für eine ausgewogene Ernährung – bei gesunden Menschen – bietet die Ernährungspyramide.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch in der Broschüre Gesund und aktiv ins Alter (InForm)

Meine Großmutter hat einige gesundheitliche Probleme: leichte Osteoporose, erhöhte Cholesterinwerte, Knochenarthritis, leichten Diabetes und leichte Schilddrüsenüberfunktion. Vielleicht können Sie uns Tipps zur Ernährung geben?

 

Frage von Jessy (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Dr. Maike Groeneveld

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin

 

So wie bei Ihrer Großmutter, treten mit höherem Lebensalter häufig mehrere Gesundheitsprobleme und Funktionseinschränkungen gleichzeitig auf. Im Fall Ihrer Großmutter ist die Problematik recht komplex und ich empfehle Ihnen, vor Ort eine persönliche Ernährungsberatung aufzusuchen. Ich kann Ihnen nur einige recht allgemeine Informationen geben.

Die größte Herausforderung bei Seniorinnen und Senioren besteht darin, dass sie trotz einiger körperlicher Einschränkungen (wie z. B. verringertes Durstempfinden, verminderter Appetit, Kau- und Schluckstörungen) eine bedarfsdeckende Ernährung erhalten und dass eine Mangelernährung vermieden wird. Dabei ist zu bedenken, dass der Energiebedarf mit zunehmendem Alter sinkt, der Bedarf an Nährstoffen aber ansteigt. Deshalb ist besonders im Seniorenalter eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung oder Verpflegung ausgesprochen wichtig.

Grundsätzlich sind auch für Ihre Großmutter täglich Gemüse, Obst, Milchprodukte und Getreideprodukte aus Vollkorn sowie Hüselnfrüchte und Nüsse empfehlenswert. Dazu kann täglich eine Portion Fleisch, Fisch oder Eier auf dem Speiseplan stehen. Ausreichendes Trinken ist ebenfalls wichtig. Es sollten mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag sein. Das entspricht täglich etwa 6 Gläsern oder großen Tassen – am besten Wasser, ungesüßter Tee oder gelegentlich eine Tasse Brühe.

Bei den einzelnen Erkrankungen gibt es noch verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Bei Osteoporose ist es wichtig, ausreichend Calcium und Vitamin D aufzunehmen. Das gelingt am besten, wenn Ihre Großmutter möglichst täglich Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Buttermilch und Käse isst. Auch manche Gemüse, etwa Brokkoli, Fenchel oder Grünkohl, sind calciumreich. Als Getränke sind calciumreiche Mineralwässer mit mindestens 250 mg Calcium pro Liter und mit Calcium angereicherte Fruchtsäfte geeignet. Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Es ist jedoch nur in wenigen Lebensmitteln enthalten. Gute Quellen sind Fisch und Champignons. Der Körper ist zwar in der Lage, in der Haut mithilfe von Sonnenlicht selbst Vitamin D zu bilden. Diese Fähigkeit nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab. Hinzu kommt, dass ältere Menschen sich zum Teil weniger draußen aufhalten. Seniorinnen und Senioren, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, wird daher ein Vitamin-D-Präparat mit 20 Mikrogramm pro Tag empfohlen. Und auch viel Bewegung stärkt die Knochen. Es gibt spezielle Gymnastikformen (z. B. Stuhlgymnastik), die auch für ältere Menschen gut durchführbar sind.

Bei einem erhöhten Cholesterinspiegel hilft eine fettbewusste Ernährung. Meistens braucht nicht die absolute Fettmenge reduziert zu werden, sondern die Fettzusammensetzung sollte angepasst werden, das bedeutet meistens weniger gesättigte und mehr ungesättigte Fettsäuren. Fettreiche tierische Lebensmittel wie Speck und fettreiche Wurst sind aufgrund ihres hohen Gehaltes an gesättigten Fetten eher ungünstig. Günstiger sind dagegen Nüsse und pflanzliche Öle (z. B. Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl). Außerdem ist eine hohe Zufuhr an Ballaststoffen sinnvoll. Ballaststoffreiche Lebensmittel sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte aus Vollkorn. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis empfiehlt es sich, den Verzehr von Innereien und fettreichen Fleisch- und Wurstwaren einzuschränken und stattdessen eher mal Fisch (z. B. Makrele, Hering) zu essen.

Bei Diabetes ist der Abbau von Übergewicht die wichtigste Maßnahme. Zudem gilt es, Zucker zu reduzieren und die Kohlenhydratquellen bewusst auswählen. Sowohl für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme als auch im Hinblick auf den Blutzuckeranstieg ist es sinnvoll, dass die Mahlzeiten aus reichlich Gemüse und Salaten bestehen und mit einer kleinen Portion einer Kohlenhydratquelle (z. B. Kartoffeln, Pasta) und einer Proteinquelle (z. B. Fisch, Fleisch) ergänzt werden. Wenn zudem Weißmehlprodukte, Fruchtsäfte und mit Zucker gesüßte Getränke reduziert werden, hilft das, einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Eine Schilddrüsenüberfunktion ist nur medikamentös zu behandeln.

Generell empfehle ich Ihnen, mit Ihrer Großmutter eine persönliche Ernährungsberatung aufzusuchen. Dort kann auf ihre individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten am besten eingegangen werden. Adressen von qualifizierten Ernährungsfachkräften finden Sie auf unserer Seite

Ernährungsberatung vor Ort.

Weitere Informationen zu den Themen finden Sie in unseren Beiträgen zu Cholesterin und Fetten sowie in der Magazinreihe Gutes Essen - Magazin für Seniorinnen und Senioren.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Großmutter alles Gute!

Ernährungsberatung

Wo finde ich eine Fachkraft für Ernährungsberatung?

Sie möchten eine persönliche Ernährungsberatung in der Nähe Ihres Wohnortes? Um Ihnen die Suche nach einer qualifizierten Ernährungsberatungsfachkraft zu erleichtern, haben wir Links zusammengestellt zu Adresslisten mit freiberuflich tätigen Ernährungswissenschaftler*innen, Oecotropholog*innen, Diätassistent*innen, Ärztinnen und Ärzten – also Fachkräfte mit einer mehrjährigen Ausbildung auf dem Gebiet.

zum Artikel "Ernährungsberatung vor Ort"

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Nationaler Aktionsplan

IN FORM Vernetzungsstellen Seniorenernährung

Eine gesunde Ernährung trägt wesentlich dazu bei, die Lebensqualität im Alter zu erhalten. Seit 2019 werden daher im Rahmen von IN FORM bundesweit die Vernetzungsstellen Seniorenernährung vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eingerichtet. Sie bieten Beratung, vermitteln Wissen und vernetzen die Akteurinnen und Akteure. Zudem sollen sie dabei helfen, das Essensangebot in Senioreneinrichtungen, von Essen auf Rädern und die Ernährungssituation von noch zu Hause lebenden Seniorinnen und Senioren zu verbessern. 

weitere Informationen

Praxis-Tipp

Für die tägliche Praxis Die Ernährungspyramide

Grundsätzlich gelten für Demenzkranke die gleichen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung wie für Senioren ohne Demenz. Wie sie sich in die Praxis umsetzen lässt, zeigt einfach und anschaulich die Ernährungspyramide des BZfE. Lediglich für Demenzkranke, die sehr unruhig sind und daher einen erhöhten Energiebedarf haben, ist sie geringfügig anzupassen.

Zur Ernährungspyramide