Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung nicht nur Essen und Getränke, sondern auch einen bewegten Alltag und Zeit zum Ausruhen. Denn bereits im Kindesalter werden Weichen für spätere Verhaltensweisen gestellt. Und regelmäßige Bewegung bietet viele Vorteile: Der Stoffwechsel kommt in Schwung, die Ausdauer verbessert sich und die Muskulatur baut sich auf. Kinder, die sich viel bewegen, können sich besser konzentrieren und besser lernen. Und sie erfahren sich selbst und die Welt um sich herum. Über gemeinsame körperliche Aktivitäten lernt der Nachwuchs, auch mit anderen Kindern auszukommen. Das stärkt den Teamgeist und hilft gleichzeitig, mit Niederlagen umzugehen. Und schließlich kann Sport als Ventil dienen, um Stress abzubauen.
Wie viel Bewegung Kinder brauchen
Die Empfehlung lautet, täglich viel bewegen. Ihr Kind muss dafür kein Leistungssportler werden. Es sollte einen bewegten Alltag haben und möglichst häufig im Freien spielen, rennen und toben. Ideal ist es, wenn Ihr Kind mit der Zeit eine Sportart finde, die im Spaß macht und die es regelmäßig ausübt. Doch wie viel körperliche Aktivität ist gesund und sollte es mindestens sein? Darauf geben die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung eine Antwort: Ideal sind mindestens 1,5 Stunde Bewegung am Tag.
- Im Alltag: z. B. Gehen, laufen, Fahrradfahren – 1 Stunde und mehr
- Ausdauerbewegung: z. B. schnelles Gehen, langsames Laufen oder Joggen, Schwimmen
- Sport: 2-3 Tagen pro Woche zur Stärkung von Ausdauer und Kraft
Wie bringt man Kinder in Bewegung?
Es gibt viele Gelegenheiten und auch genug Zeit für Bewegung. Von Vorteil ist, wenn Sie Bewegung und körperliche Aktivität Ihrem Kind vorleben. Nicht nur Ihr Kind auch Sie und die ganze Familie profitieren davon, wenn Bewegung im Alltag dazu gehört. Dann lernen es Kinder als Selbstverständlichkeit kennen.
Tipps für mehr Bewegung
- Rituale und Routinen können helfen: Die Treppe laufen statt den Fahrstuhl zu nutzen, den Weg zur Schule mit dem Fahrrad fahren statt auf das „Elterntaxi“ zu setzen. Vielleicht hilft dabei, morgens fünf bis zehn Minuten früher aufzustehen.
- Planen Sie am Wochenende eine Fahrradtour, einen Waldspaziergang oder einen Besuch im Schwimmbad.
- Kinder können auch im Haushalt Aufgaben übernehmen und dabei in Bewegung kommen, z. B. Brötchen holen oder Botengänge zur Nachbarin unternehmen.
- Verabreden Sie sich mit anderen Familien zum Fußballspielen oder Tischtennisspielen im Park, Turnen oder Schwimmen. Gemeinsam macht es noch mehr Spaß.
- Begrenzen Sie die Zeit vor dem Computer, Tablet, der Konsole und dem Smartphone auf maximal eine Stunde bei Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Bei älteren Kindern sollte es nicht mehr als zwei Stunden am Tag sein.
Welche Sportart passt zu meinem Kind?
Für jedes Alter, jede Begabung und jeder Persönlichkeit gibt es die passende Bewegungsform: Kleinere Kinder mögen verstecken, Seil springen, hüpfen und balancieren. Älteren Kindern bieten Basketballkörbe, Reckstangen oder Tischtennisplatten Bewegungsmöglichkeiten. Vereine bieten eine Vielzahl verschiedener Sportarten an, angefangen von Turnen, Tanzen und Leichtathletik über Ballsport bis hin zum Kampfsport. Seien Sie auch offen für trendige Sportarten, die Ihrem Kind Spaß machen, wie Hip Hop oder Disc Golf. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was es gerne mag und nehmen Sie sich Zeit für die Wahl der passenden Sportart und des Vereins. Im Internet finden Sie eine Übersicht der Sportvereine in Ihrer Stadt. Andere Eltern oder Lehrfachkräfte können auch so manchen Tipp geben.
Zur Ruhe kommen
Der Alltag vieler Kinder ist häufig ziemlich verplant: Schule am Vormittag, Hausaufgaben, Sport und Musik am Nachmittag – da bleibt nicht viel Zeit zum Spielen und Ausruhen. Die Balance zwischen Aktivität und Ruhe ist jedoch wichtig, damit sich Kinder wohlfühlen, Kräfte sammeln und Stress abbauen können, beispielsweise nach der Schule oder wenn sie etwas Aufregendes erlebt haben. Zudem verbessert Entspannung das Körperbewusstsein und die Körperwahrnehmung und fördert einen erholsamen Schlaf.
Unterstützen Sie Ihr Kind, zur Ruhe zu kommen. Auch hier gilt: Je mehr Ruhe die Eltern ausstrahlen, desto leichter fällt es Kindern, sich auch darauf einzulassen. Planen Sie die Termine für Ihr Kind nicht direkt nacheinander und achten Sie darauf, dass es nicht zu viele sind. Sonst kann es stressig werden. Ruhige Tätigkeiten wie Lesen, Musik hören, Malen oder Kuscheln bieten Entspannung. Und auch Rituale vor dem Einschlafen und eine feste Tagesstruktur helfen dabei. Eine kuschelige Decke, sanftes Licht und ein angenehm warmer Raum schaffen eine entspannte Atmosphäre, die Kinder zum Ausruhen einlädt.
Es gibt auch Stilleübungen und Fantasiereisen für Kinder. Körper- und Entspannungsübungen ermöglichen Kindern, einzelne Körperteile zu spüren. Die verbesserte Wahrnehmung wirkt in der Tiefe entspannend.
„Leicht-Schwer-Übung“
- Setze dich auf deinen Stuhl und schließe die Augen.
- Strecke beide Arme vor deinem Körper nach vorne aus.
- Die Innenflächen deiner Hände zeigen nach oben.
- Jetzt stelle dir vor, dass ein oder zwei dicke Bücher auf deiner rechten Handfläche liegen.
- Spüre, wie die Bücher immer schwerer werden, aber lasse sie nicht fallen.
- Fühle, dass deine linke Hand sich ganz leicht anfühlt.
- Stelle dir vor, dass am Handgelenk der leichten Hand ein Luftballon befestigt ist, der deine Hand nach oben zieht.
- Jetzt öffne langsam deine Augen.
Geben Sie Ihrem Kind anschließend Zeit, seine Eindrücke zu beschreiben.