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Die Familie am Esstisch ist ein wichtiges Ereignis für Kinder und Eltern. Denn zusammen essen und miteinander reden stärkt den Zusammenhalt und prägt die Essgewohnheiten.

Frau, Mann, 2 Kinder beim Essen am Tisch
Drazen / stock.adobe.com

Diese Informationen gibt es auch in Einfacher SpracheGemeinsam essen dient nicht nur dem Sattwerden, es ist vielmehr ein wichtiger Teil des Familienlebens: Die Mahlzeiten sorgen für mehr Zusammenhalt in der Familie und strukturieren den Alltag. Kinder erfahren dadurch, dass Essen keine Nebensache ist und Essen Spaß macht. In Gesellschaft schmeckt es einfach besser und es ist interessanter, Neues auszuprobieren.

Ganz nebenbei übernehmen die Kleinen von den Großen die Essgewohnheiten und Tischmanieren. Alle Familienmitglieder gemeinsam an den Esstisch zu bekommen und in Ruhe zu essen – das ist jedoch nicht einfach. Berufstätigkeit, Schulzeiten, sonstige Aktivitäten und Termine im Alltag erschweren einen gemeinsamen Zeitpunkt zu finden. Versuchen Sie es dennoch so oft wie möglich.

Weitere Pluspunkte

Die gemeinsame Zeit am Esstisch bietet die Möglichkeit, sich auszutauschen und das Erlebte zu erzählen. Dabei darf es ruhig lebhaft und fröhlich zugehen. Was gibt es Neues? Wer hat eine Idee fürs Wochenende? Wenn jedes Familienmitglied zu Wort kommt und dem anderen Mitglied zuhört, können sich alle unbeschwert austauschen. Solche Tischgespräche fördern das Miteinander und sind gleichzeitig gut für die Sprachentwicklung der Kinder.

Konflikte vermeiden

Dennoch gibt es manchmal auch Nörgeleien am Esstisch, Streit oder Probleme treten auf. Unangenehme Themen verderben jedoch die Stimmung und auch den Appetit. Sie sollten besser zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden. Kinder begreifen früh, welche Bedeutung Lebensmittel und Mahlzeiten für Erwachsene haben. Beispielsweise finden sie schnell heraus, dass ihre Eltern besorgt sind, wenn sie sich weigern, zu essen oder nur bestimmte Lebensmittel auswählen. Auch das Handy, der laufende Fernseher oder eine Spielkonsole stören das gemeinsame Essen und können die gute Stimmung verderben.

Tipps, wie es besser geht

  • Nehmen Sie Vorlieben und Abneigungen Ihres Kindes für bestimmte Lebensmittel und Speisen ernst. Versuchen Sie den Grund für die Ablehnung herauszufinden. Schmeckt das Essen Ihrem Kind nicht oder verträgt es möglicherweise bestimmte Lebensmittel nicht? Lassen Sie keine Machtspielchen zu. Fachliche Unterstützung erhalten Sie bei Bedarf bei der Ernährungsberatung.
  • Vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln, die von allen eingehalten werden.
  • Bleiben Sie gelassen, wenn Ihr Kind vorübergehend wenig oder nur seine Lieblingsspeisen essen möchte. Es ist normal, dass es sich zeitweise stark auf bestimmte Gerichte und Lebensmittel beschränkt und nicht gerne Neues probiert.
  • Seien Sie ein gutes Vorbild! Das, was Sie Ihrem Kind vormachen, hat eine viel größere Wirkung als das, was Sie ihm sagen. Bemühen Sie sich gemeinsam um eine gute Stimmung bei Tisch.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Essen, sondern ermutigen sie es. Nutzen Sie Essen auch nicht, um Ihr Kind zu bestrafen, zu belohnen oder zu trösten – dies kann das Essverhalten auch im Erwachsenenalter negativ prägen.

Gemeinsame Mahlzeiten: So klappt es

Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind Regeln. Sie geben Orientierung und erleichtern das Miteinander.

  • Ein Ritual vor der Mahlzeit lässt alle zur Ruhe kommen. Dann kann sich jeder besser aufs Essen konzentrieren. Beispiele: Mehrmals tief ein- und ausatmen, ein Gebet oder einen Reim sprechen, ein kurzes Lied singen. Guten Appetit wünschen.
  • Erst wenn alle am Tisch sitzen, beginnt die Mahlzeit. Und alle bleiben am Tisch sitzen, bis alle fertig gegessen haben.
  • Jedes Familienmitglied probiert alles und wählt dann, wieviel es wovon essen möchte. Niemand sagt „Igitt!“, weil sich die Person, die gekocht hat, viel Mühe gegeben hat.
  • Alle essen langsam, genießen und kauen ordentlich. Keiner schmatzt, schlürft und rülpst absichtlich oder spricht mit vollem Mund.
  • Erzählen und Lachen am Tisch sind erwünscht – Streit nicht!
  • Volle Aufmerksamkeit fürs Essen: Handy, Fernsehen, Zeitung und Spielsachen haben bei Tisch nichts zu suchen.
  • Der Tisch wird gemeinsam gedeckt und abgeräumt. Den Abwasch erledigen alle oder der Spüldienst wechselt ab.

Erwarten Sie nicht von Anfang an perfekte Essgewohnheiten. Es wird das eine oder andere kleine Missgeschick passieren. Haben Sie Geduld und geben Sie Ihrem Kind dafür Zeit und Raum, sich zu entwickeln. Entscheidend ist, dass Sie es Ihrem Kind ermöglichen, selbstständig Essen zu erlernen.

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Meine Söhne (2 Jahre) essen kein Obst, Gemüse, Reis, Brot, Fisch. Das stresst mich sehr! Ich bestimme, was es zu essen gibt, und sie können bestimmen, ob sie es essen. Die Kinder haben nachts Hunger. Soll ich ihnen nur das geben, was sie gerne hätten?

 

Frage von Julia Gruschka (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 

Ich kann sehr gut verstehen, dass das Essverhalten Ihrer Kinder Ihnen Sorgen bereitet. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass Kinder phasenweise ein extremeres Essverhalten aufweisen oder sogar nur von einer sehr begrenzten Zahl von Lebensmitteln leben. Solange Ihre Kinder sich altersgerecht entwickeln, fit und aktiv sind (das schaut sich Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin bei den U-Untersuchungen an oder fragen Sie dazwischen nach, wenn Sie unsicher sind), ist ein einseitiges Essverhalten nicht unbedingt Grund zur Besorgnis. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Kindern die Dinge, die sie ablehnen, immer wieder anbieten - auch in unterschiedlicher Form. Das Essen sollte allen am Tisch Spaß machen. Jeglicher Druck und Zwang am Esstisch sind fehl am Platze, wenn ein Kind lernen soll, selbständig und mit Freude zu essen.

Sie verfolgen im Prinzip schon das richtige Konzept: Ihre Söhne sollten selbst entscheiden können, ob und wie viel sie essen möchten. Sie sorgen für ein ansprechendes, abwechslungsreiches und altersgerechtes Angebot, aus dem Ihre Kinder auswählen können. Sie sollten akzeptieren, wenn sie nichts oder nur kleine Mengen essen möchten und auch wenn sie nur bestimmte Lebensmittel auswählen. Versuchen Sie keinen Druck auf Ihr Kind auszuüben und Ihre Ängste, Ihre Enttäuschung oder Ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. Auch Überredungskünste oder Belohnungen sind überflüssig und helfen nicht - im Gegenteil. Bleiben Sie geduldig, auch wenn sie wenig oder gar nichts gegessen haben.

Sie als Eltern sind für Ihre Kinder das wichtigste Vorbild. Eltern und Kinder sollten möglichst oft gemeinsam essen. Wichtig ist es, zu zeigen, welch ein Vergnügen essen und trinken bereiten kann, wie lecker es schmecken kann, wie spannend es sein kann, neue Dinge zu probieren. Versuchen Sie, gelassen zu reagieren, denn sonst kann sich das Thema Essen zum Hauptthema ausweiten. Nachts sollten Sie kein Essen anbieten, auch hier heißt es Durchhalten.

Eine Alternative zu Obst und Gemüse kann auch ein Frucht- oder Gemüsesaft sein (100 %, ohne Zucker), nicht zum Durst löschen, sondern z. B. als Nachtisch. Bei manchen Lebensmitteln kommt es auch oft nur auf die richtige Form an. Versuchen Sie es mit Obst als Zusatz zum Milch-Shake, gefroren als Eis, als Kompott, püriert als Soße über den Pudding oder die Quarkspeise oder vermischt mit dem Naturjoghurt. Frisches Gemüse lässt sich z. B. gut in der Soße über der Pizza oder Nudeln oder im Auflauf verstecken. Kinder lieben zudem Lebensmittel, die Geräusche machen z. B. Knäckebrot, Maischips, Joghurt mit Knusperflakes, Bananenchips.

Anregungen für den Familienalltag mit wählerischen kleinen Essern bis zu drei Jahren gibt es beim Netzwerk Gesund ins Leben

Unser Sohn ist 6 Jahre alt und trinkt sehr viel Milch. Wie viel Milchprodukte sind pro Tag ok?

 

von Riva71 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 

Pro Tag darf Ihr Kind gerne zwei Portionen Milch oder Milchprodukte bekommen: beispielsweise eine Tasse Milch von 150 ml und einen Joghurt von 100 g. Mehr sollte es nicht sein. Milch ist ein Lebensmittel und kein Getränk zum Durstlöschen.

Wird die empfohlene Menge an Milch und Milchprodukten anhaltend deutlich überschritten, belastet dies die Nieren und kann nach aktuellen wissenschaftlichen Studien eine Ursache für Übergewicht im späteren Kindes- und Jugendalter sein.

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Bei meiner 2-jährigen Tochter wurde Untergewicht festgestellt (92 cm / 11 kg). Die Ärztin meint, wir sollen ihr mehr Kalorien geben. Aber wie?

 

von Leckermäulchen (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Portrait Maren Krüger

Es antwortet: Maren Krüger, Oecotrophologin

 

Das Gewicht Ihrer Tochter ist tatsächlich sehr niedrig und es wäre gut, wenn sie in den nächsten Monaten zunehmen würde. Ein gesunder, ausgewogener Speiseplan mit regelmäßigen Mahlzeiten ist super. Dabei kommt es auch auf die Portionsgröße an.

Essen Sie so oft wie möglich alle gemeinsam am Familientisch – gerade wenn Ihre Tochter wenig Hunger zeigt. Das macht den Kindern Spaß und erhöht den Appetit. Sie werden neugierig und wollen gern das probieren, was auch die anderen essen. Lassen Sie Ihre Tochter vor einem eigenen Gedeck sitzen und möglichst selbständig essen, mit einem kindgerechten Besteck oder Fingerfood. Gerade bei Kindern "isst das Auge mit". Richten Sie den Esstisch und die Mahlzeit Ihrer Tochter kindgerecht an. Auch das erhöht den Spaßfaktor und damit den Appetit beim Essen. Planen Sie mittags ruhig auch einen Nachtisch ein. Auch wenn sie nicht hungrig zu sein scheint, geben Sie Ihr vormittags eine Zwischenmahlzeit. Das kann z. B. Vollkornbrötchen mit Belag, Vollkornzwieback, Rohkost mit Dipp, Quarkspeise oder Joghurt mit frischen Früchten oder Obstsaft, Obstsalat mit Sahne sein. Reichern Sie die Mahlzeiten kalorienmäßig an, indem Sie z. B. morgens ein Stückchen Butter im Grießbrei schmelzen lassen oder einen Teelöffel Rapsöl in die warme Mittags- oder Abendmahlzeit geben. Wählen Sie bei den Milchprodukten stets die Vollfettvariante, also Milch und Joghurt mit mind. 3,5 % Fett, Käse mit mind. 45 % Fett i. Tr. Pro Tag werden für Kleinkinder etwa zwei Portionen Milch und Milchprodukte empfohlen. Auch diese können Sie energiemäßig mit etwas Sahne aufpeppen.

Achten Sie drauf, dass Ihre Tochter jeden Tag ausreichend Bewegung hat, möglichst oft draußen. Das macht Hunger und Appetit.

Mein Sohn (27 Monate) ist ein richtiger Nimmersatt. Soll ich ihn beim Essen begrenzen? Oder ihn immer weiter essen lassen?

 

von Mariama (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Eventuell macht Ihr Kind gerade einen Entwicklungsschub und isst deshalb mehr. Aber auch wenn nicht: Solange sich sein Gewicht im Normalbereich entwickelt, besteht kein Grund zur Besorgnis. Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin würde Sie bei den Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen, wenn Ihr Sohn übergewichtig wäre.

Fünf Mahlzeiten am Tag sind für Kinder ideal, drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten. Dazwischen sollte es 2-3 Stunden nichts geben. Setzen Sie nach jeder Mahlzeit einen klaren Schlusspunkt. Es sollte nur die Portion auf dem Tisch sein, die er auch tatsächlich essen soll, nicht mehr. D.h. die Teller werden an den Töpfen auf dem Herd mit Nudeln & Co aufgefüllt. Einzige Ausnahme: Gemüse und Salat, die auf dem Tisch stehen. Wenn er von seiner Portion noch nicht satt ist, darf er davon noch einen Nachschlag bekommen. Das sind Lebensmittel mit wenig Kalorien und hohem Sättigungsgrad. Wenn Ihr Sohn nichts davon essen möchte, beenden Sie die Mahlzeit ohne Kommentar und räumen ab. Und geben Sie diese Tipps auch an die Erzieher in der Kita weiter. Wenn sich die Essenssituation entspannt hat, kann Ihr Kind gerne wieder die Menge aller Speisenkomponenten, die es essen möchte, bestimmen. 

Ganz wichtig ist natürlich Ihr Vorbild bei den Mahlzeiten. Erinnern Sie Ihren Sohn ruhig daran, langsam zu essen, sodass er eher merkt, wann er satt ist. Wenn alle satt sind, räumen Sie das Essen generell ab.

Eine Ausnahme sollten Sie bei Festen leben: Lassen Sie Ihr Kind dort so viel essen, wie es will und was es will. Vielleicht braucht es mal das Gefühl, sich so richtig voll zu essen, bis es nicht mehr geht – oder es ihm damit auch gar nicht mehr so gut geht. Und Sie können auch mal entspannen.

Welcher Fisch ist für meine Kinder (2 und 6 Jahre) am besten geeignet?

 

von talaha (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Porträt Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Für Kleinkinder und Kinder gelten keine offiziellen Verzehrsbeschränkungen für bestimmte Fischarten. Allerdings können insbesondere langlebige Raubfische, wie Hai, Heilbutt, Thunfisch, Schwertfisch, Aal, Steinbeißer und Seeteufel, stärker mit beispielsweise Quecksilber belastet sein. Am wenigsten belastet durch Schwermetalle und andere Schadstoffe sind in der Regel frischer magerer Hochseefisch, z. B. Hering, Kabeljau, Schellfisch oder Seelachs und Fisch aus Zuchtteichen. Ganz wichtig: Roher Fisch wie Sushi und geräucherter Fisch, z. B. Räucherlachs oder Graved Lachs, sind noch nichts für Ihr Kleinkind. Weitere Informationen hierzu finden Sie beim Netzwerk Gesund ins Leben. Für Ihr 2-jähriges Kind sollte Fisch keine Gräten haben, denn wenn sie „in den falschen Hals“ gelangen, kann das zu Atemproblemen führen.

Generell werden für Kinder ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen. Gerne darf es im Urlaub an der Nordsee auch mal etwas mehr sein. Zu den Fischsorten, die reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren sind, zählen Lachs, Hering oder Makrele.

Weitere Informationen zu Fisch bietet Ihnen unsere Rubrik „Vom Acker bis zum Teller“ sowie die Broschüre Fisch und Fischerzeugnisse.

Titelbild Kompass Ernährung Heft 1/20
BLE

Kompass Ernährung

Mit Kindern kochen und essen Essen ist fertig!

In der Ausgabe von "Kompass Ernährung" gibt es hilfreiche Tipps, wie Sie sich und Ihre Familie auch im Alltagsstress gesund ernähren können. Zudem bietet das Heft viele Anregungen, wie Sie mit Gelassenheit und kinderleichten Rezepten eine positive Tischatmosphäre schaffen.

zur Ausgabe 1/2020 von Kompass Ernährung