Diese Informationen gibt es auch in Einfacher SpracheGemeinsam essen dient nicht nur dem Sattwerden, es ist vielmehr ein wichtiger Teil des Familienlebens: Die Mahlzeiten sorgen für mehr Zusammenhalt in der Familie und strukturieren den Alltag. Kinder erfahren dadurch, dass Essen keine Nebensache ist und Essen Spaß macht. In Gesellschaft schmeckt es einfach besser und es ist interessanter, Neues auszuprobieren.
Ganz nebenbei übernehmen die Kleinen von den Großen die Essgewohnheiten und Tischmanieren. Alle Familienmitglieder gemeinsam an den Esstisch zu bekommen und in Ruhe zu essen – das ist jedoch nicht einfach. Berufstätigkeit, Schulzeiten, sonstige Aktivitäten und Termine im Alltag erschweren einen gemeinsamen Zeitpunkt zu finden. Versuchen Sie es dennoch so oft wie möglich.
Weitere Pluspunkte
Die gemeinsame Zeit am Esstisch bietet die Möglichkeit, sich auszutauschen und das Erlebte zu erzählen. Dabei darf es ruhig lebhaft und fröhlich zugehen. Was gibt es Neues? Wer hat eine Idee fürs Wochenende? Wenn jedes Familienmitglied zu Wort kommt und dem anderen Mitglied zuhört, können sich alle unbeschwert austauschen. Solche Tischgespräche fördern das Miteinander und sind gleichzeitig gut für die Sprachentwicklung der Kinder.
Konflikte vermeiden
Dennoch gibt es manchmal auch Nörgeleien am Esstisch, Streit oder Probleme treten auf. Unangenehme Themen verderben jedoch die Stimmung und auch den Appetit. Sie sollten besser zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden. Kinder begreifen früh, welche Bedeutung Lebensmittel und Mahlzeiten für Erwachsene haben. Beispielsweise finden sie schnell heraus, dass ihre Eltern besorgt sind, wenn sie sich weigern, zu essen oder nur bestimmte Lebensmittel auswählen. Auch das Handy, der laufende Fernseher oder eine Spielkonsole stören das gemeinsame Essen und können die gute Stimmung verderben.
Tipps, wie es besser geht
- Nehmen Sie Vorlieben und Abneigungen Ihres Kindes für bestimmte Lebensmittel und Speisen ernst. Versuchen Sie den Grund für die Ablehnung herauszufinden. Schmeckt das Essen Ihrem Kind nicht oder verträgt es möglicherweise bestimmte Lebensmittel nicht? Lassen Sie keine Machtspielchen zu. Fachliche Unterstützung erhalten Sie bei Bedarf bei der Ernährungsberatung.
- Vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln, die von allen eingehalten werden.
- Bleiben Sie gelassen, wenn Ihr Kind vorübergehend wenig oder nur seine Lieblingsspeisen essen möchte. Es ist normal, dass es sich zeitweise stark auf bestimmte Gerichte und Lebensmittel beschränkt und nicht gerne Neues probiert.
- Seien Sie ein gutes Vorbild! Das, was Sie Ihrem Kind vormachen, hat eine viel größere Wirkung als das, was Sie ihm sagen. Bemühen Sie sich gemeinsam um eine gute Stimmung bei Tisch.
- Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Essen, sondern ermutigen sie es. Nutzen Sie Essen auch nicht, um Ihr Kind zu bestrafen, zu belohnen oder zu trösten – dies kann das Essverhalten auch im Erwachsenenalter negativ prägen.
Gemeinsame Mahlzeiten: So klappt es
Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind Regeln. Sie geben Orientierung und erleichtern das Miteinander.
- Ein Ritual vor der Mahlzeit lässt alle zur Ruhe kommen. Dann kann sich jeder besser aufs Essen konzentrieren. Beispiele: Mehrmals tief ein- und ausatmen, ein Gebet oder einen Reim sprechen, ein kurzes Lied singen. Guten Appetit wünschen.
- Erst wenn alle am Tisch sitzen, beginnt die Mahlzeit. Und alle bleiben am Tisch sitzen, bis alle fertig gegessen haben.
- Jedes Familienmitglied probiert alles und wählt dann, wieviel es wovon essen möchte. Niemand sagt „Igitt!“, weil sich die Person, die gekocht hat, viel Mühe gegeben hat.
- Alle essen langsam, genießen und kauen ordentlich. Keiner schmatzt, schlürft und rülpst absichtlich oder spricht mit vollem Mund.
- Erzählen und Lachen am Tisch sind erwünscht – Streit nicht!
- Volle Aufmerksamkeit fürs Essen: Handy, Fernsehen, Zeitung und Spielsachen haben bei Tisch nichts zu suchen.
- Der Tisch wird gemeinsam gedeckt und abgeräumt. Den Abwasch erledigen alle oder der Spüldienst wechselt ab.
Erwarten Sie nicht von Anfang an perfekte Essgewohnheiten. Es wird das eine oder andere kleine Missgeschick passieren. Haben Sie Geduld und geben Sie Ihrem Kind dafür Zeit und Raum, sich zu entwickeln. Entscheidend ist, dass Sie es Ihrem Kind ermöglichen, selbstständig Essen zu erlernen.