Diese Materialien stehen zur Verfügung:
- Adaptionen für blinde Schülerinnen und Schüler
- Adaptionen für sehbehinderte Schülerinnen und Schüler
- HTML-Version mit Bildern, Bildbeschreibungen und Strukturierungen
- Memospiele und Gebärdenbilder für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler
Mehr als Ernährungsbildung
Kernstück des Ernährungsführerscheins ist das eigenständige Tun im Umgang mit Arbeitsgeräten und Lebensmitteln. Die differenzierbaren Unterlagen bieten sprachbeeinträchtigten Schülerinnen und Schülern bereits eine gute Grundlage, die Aufgaben zum Ernährungsführerschein selbständig zu bearbeiten. Zusätzlich gibt es adaptierte Arbeitsunterlagen für Lernende mit einer Sinnesbehinderung. Nach dem Motto: „Gemeinsam schaffen wir das!“ verknüpft das Unterrichtskonzept so positive Beziehungserfahrungen und Selbstwirksamkeitserlebnisse mit Sprachförderung und sinnlichem Erleben.
Modifikationen für den Förderschwerpunkt HÖREN
Modifikationen für den Förderschwerpunkt SEHEN
Der Informationsfilm zeigt exemplarisch, wie blinde Kinder einen Apfel schälen und mit einem Messer klein schneiden.
Fragen und Antworten
Wie sind die Modifikationen zum Ernährungsführerschein entstanden?
Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert, dass Produkte und Dienstleistungen im Sinne des universellen Designs so gestaltet sein sollen, dass sie alle Menschen möglichst weitgehend ohne eine Anpassung oder ein spezielles Design nutzen können. Diesem Anspruch folgend kam auf Initiative des Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg eine Kooperation mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) zustande. Das BZfE erteilte in der Folge dem Medienberatungszentrum für hochgradig sehbehinderte und blinde Schülerinnen und Schüler an der Schlossschule Ilvesheim¹ und dem Bildungs- und Beratungszentrum Stegen² den Auftrag, die Schüler-Materialien des Unterrichtskonzeptes Der Ernährungsführerschein an die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit einer Sinnesbehinderung anzupassen.
1Schloss-Schule Ilvesheim sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat mit Förderschwerpunkt Sehen
2 Bildungs- und Beratungszentrum Stegen sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat mit Förderschwerpunkt Hören
Was ist bei der Material-Adaption für Sehbehinderte und Blinde wichtig?
Für Lernmaterial, das im Sinn des universellen Designs gestaltet ist, gelten folgende sieben Kriterien. Adaptiert wurden ausschließlich die Unterlagen aus dem Ringordner „Der Ernährungsführerschein“.
- Textinhalte liegen als editierbarer Text vor und nicht als Grafik. Sie sind somit für Screenreader/Sprachausgaben lesbar.
- Die semantisch richtige Abfolge von Textblöcken wird konsequent linear wiedergegeben. Die logische Lesereihenfolge muss insbesondere im Quelltext eingehalten werden.
- Strukturen werden semantisch ausgezeichnet, z.B. Überschriften, Listen und Seitenzahlen.
- Text und Layout liegen getrennt vor, damit sich das Layout (Schrift, Farbe, etc.) leicht individuell anpassen lässt.
- Grafische Inhalte liegen aufgrund der besseren Anpassbarkeit möglichst als Vektorgrafiken vor. Pixelgrafiken müssen in guter Auflösung mit ausreichendem Kontrast zur Verfügung gestellt und relevante Elemente zur besseren Unterscheidung kontrastreich eingefärbt sein. Grundsätzlich werden grafische Inhalte mit Bildbeschreibungen versehen.
- Die Dokumentensprache wird, nachdem sie festgelegt wurde, konsequent eingehalten. Metadaten zum Dokument sind verfügbar.
- Steuerung und Bearbeitung sind durchgängig mit der Tastatur möglich.
Welche Material-Anpassungen sind bei Hörschädigungen erforderlich?
Schülerinnen und Schüler mit einer Hörschädigung haben häufig unterschiedliche Schwierigkeiten hinsichtlich ihrer Lautsprachentwicklung und damit verbunden auch mit dem Sprachverständnis in der Laut- und Schriftsprache. Dadurch kann es gerade bei schriftlichen Aufgaben zu sprachlichen Barrieren kommen. Die Schülerinnen und Schüler sind fachlich durchaus in der Lage eine Aufgabe zu bearbeiten. Jedoch verhindert manchmal die Art und Weise der sprachlichen Darstellung das Verstehen und kompetente Handeln.
Sprachbarrieren können auf der Wort-, Satz- und Textebene entstehen:
- Auf der Wortebene sollten Fremdwörter und Wörter der gehobenen Standardsprache durch alltäglich verwendete Begriffe ersetzt werden. Dabei gilt es, das Fachvokabular zu erhalten und den Lernenden gezielt zu vermitteln.
- Auf der Satzebene werden lange Sätze durch mehrere kurze Sätze ersetzt und Passivkonstruktionen vermieden.
- Das Verständnis auf der Textebene kann durch eine klare Gliederung des Textes in Sinnabschnitte und durch Zwischenüberschriften unterstützt werden.
Nach diesen Kriterien wurden alle Schülermaterialien zum Ernährungsführerschein überprüft und bei Bedarf für lautsprachlich schwache Lernende modifiziert.
Darüber hinaus wurden Gebärdenbilder erstellt und daraus Materialien entwickelt. Diese eignen sich zum Erwerb der Gebärdensprach-Vokabeln oder der Schriftsprache. Die verwendeten Gebärdensprachbilder wurden vom Gebärden-Arbeitskreis der LVR-Max-Ernst-Schule, Euskirchen übernommen. Sie sind dem "Großen Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache", Karin Kestner Verlag, entnommen.
Kostenfreie Fortbildungen und Infoveranstaltungen
Das BZfE bietet in regelmäßigen Abständen kostenfreie Fortbildungen und Infoveranstaltungen zur Umsetzung des Ernährungsführerscheins in der 3./4. Klasse an.