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Der Nutri-Score gibt über eine Skala von A bis E eine Orientierung zum Nährwert eines Lebensmittels. Er erleichtert beim Einkauf die Produktauswahl hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung.

Logo Nutri-Score
Logo Nutri Score
  • Der Nutri-Score informiert vereinfachend über die Nährwertqualität eines Lebensmittels in fünf Stufen – von A bis E, farblich unterlegt von Dunkelgrün bis Rot.
  • Deutschland unterstützt, wie auch eine Reihe anderer europäischer Staaten, die Verwendung des Nutri-Score als erweiterte Nährwertkennzeichnung.
  • Der Nutri-Score erleichtert beim Einkauf von Lebensmitteln eine ernährungsphysiologisch günstigere Wahl.

Früchtemüsli oder Cornflakes? Raps- oder Olivenöl? Pizza Hawaii oder lieber Pizza Salami? Beim Einkauf von Lebensmitteln gibt es viel zu entscheiden. Dabei ist der Nährwert von Lebensmitteln für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ein wichtiges Auswahlkriterium. Gut daher, dass fast jedes verpackte Lebensmittel heute eine Nährwerttabelle trägt. Doch für einen schnellen Produktvergleich auf einen Blick eignet sich diese nur bedingt. Deshalb ergänzt der Nutri-Score seit November 2020 die verpflichtende Nährwertkennzeichnung. Mittlerweile nutzen rund 700 Unternehmen mit mehr als 1.000 Marken das freiwillige Label für Produkte wie Joghurt und Müsli, Milch und Pflanzendrinks, Tiefkühlgemüse, Pizza bis hin zu Snackartikeln und Backwaren (Stand: 04/2023).

Was der Nutri-Score leistet

Der Nutri-Score zeigt die Nährstoffzusammensetzung eines Lebensmittels in fünf Stufen an und ermöglicht es so, Produkte miteinander zu vergleichen und die günstigere Wahl zu treffen. 

Sinnvolle Vergleiche sind dabei möglich zwischen Produkten die

  • Zum selben Anlass verzehrt werden sollen. Zum Beispiel Tiefkühlpizza oder ein Fertig Nudel-Gemüsegericht als Hauptmahlzeit bzw. ein Schokoriegel oder Nüsse als Snack
  • Verschiedene Sorten eines Produkts (Vanillepudding vs. Schokopudding)
  • Das gleiche Produkt von unterschiedlichen Herstellern/Marken (Knuspermüsli Hersteller A vs. Knuspermüsli Hersteller B)

Wie der Nutri-Score ermittelt wird

Der Nutri-Score basiert auf einem wissenschaftlich entwickelten Rechenmodell, bei dem ausgewählte Nährstoffe, bestimmte Zutaten wie Obst und Gemüse und Hülsenfrüchte sowie der Energiegehalt mit Punkten bewertet und zu einem Gesamtnährwert miteinander verrechnet werden. Je nachdem, ob den berücksichtigten Bestandteilen ein positiver oder weniger positiver Einfluss in der Ernährung zugeschrieben wird, schlagen sie auch bei der Berechnung des Nutri-Score zu Buche. Angezeigt wird das Ergebnis in Farben und Buchstaben. Der Buchstabe A und die Farbe Grün stehen für die günstigste Nährstoffzusammensetzung. Der Buchstaben E und die Farbe Rot bezeichnen Produkte mit vergleichsweise ungünstiger Nährstoffzusammensetzung.

Seit Januar 2021 nimmt ein Wissenschaftliches Gremium mit unabhängigen Expertinnen und Experten, Evaluierungen des Nutri-Score-Algorithmus vor. Für Bereiche, in denen der Nutri-Score verbessert werden kann, entwickelt das Wissenschaftliche Gremium Änderungsvorschläge. So soll der Nutri-Score über die Zeit noch aussagekräftiger werden und Verbraucherinnen und Verbrauchern damit eine noch größere Unterstützung beim Vergleich von Lebensmitteln bieten. Die ersten Änderungen am Nutri-Score sind zum 1. Januar 2024 in Kraft getreten: Zu den Änderungen zählt unter anderem, dass Ballaststoffe stärker gewichtet werden als noch in der vergangenen Version des Nutri-Score-Rechenmodells. Dadurch schneiden beispielsweise ballaststoffreiche (Vollkorn)-Produkte im Nutri-Score-Vergleich in der Regel besser ab als ballaststoffärmere Alternativen. Der Zucker- und Salzgehalt von Lebensmitteln wird ebenfalls stärker gewichtet, sodass Lebensmittel mit vergleichsweise hohen Gehalten nun eine ungünstigere Nutri-Score-Bewertung erhalten.

Das Wissenschaftliche Gremium ist einem Lenkungsausschuss angegliedert, der im Januar 2021 von sieben Staaten in Europa eingerichtet wurde, die den Nutri-Score bereits nutzen oder dies diskutieren. In dem Lenkungsausschutz vertreten sind Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz. Vertreterinnen und Vertreter aus Österreich und Finnland nehmen an den Sitzungen des Lenkungsausschusses als Beobachter teil. Das Wissenschaftliche Gremium setzt sich aus unabhängigen Expertinnen und Experten der Nutri-Score-Staaten zusammen. Es berät unter anderem über mögliche Weiterentwicklungen des Nutri-Score-Algorithmus. Dabei geht es auch darum, die Aussagekraft des Nutri-Score zu erhöhen und eine bessere Übereinstimmung des Nutri-Score mit den allgemeinen Ernährungsempfehlungen zu erreichen. Der Beschluss, ob vorgeschlagene Änderungen in die Nutzungsbedingungen des Nutri-Score aufgenommen werden, obliegt dem Lenkungsausschuss.

Wo der Nutri-Score zu finden ist

Der Nutri-Score ergänzt die verpflichtende Nährwerttabelle nach der EU-Lebensmittel-Informationsverordnung. Praktisch jedes Lebensmittel kann das Logo tragen – vorausgesetzt, das Unternehmen hat sich für die Verwendung registriert und das Lebensmittel trägt eine Nährwerttabelle. Der Nutri-Score muss auf der Produktvorderseite grundsätzlich im unteren Drittel der Packung platziert werden. Entscheiden sich Unternehmen für den Nutri-Score, müssen sie ihn nach einem Zeitraum von in der Regel 24 Monaten auf all ihren Produkten einer registrierten Marke nutzen. Er darf nicht nur auf den Produkten mit günstiger Nährwertqualität stehen.

Auch in der Werbung, zum Beispiel auf Flyern, darf der Nutri-Score zusätzlich genutzt werden. Lebensmittel, die für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt sind, Produkte zum Mahlzeitenersatz sowie Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent sind vom Anwendungsbereich des Nutri-Score ausgenommen.

Gut verständlich, leicht erkennbar und erwünscht

Der Nutri-Score wird allgemein gut verstanden, das zeigen zahlreiche Studien. So wurde etwa untersucht, mit welchem Modell zur Nährwertkennzeichnung es Verbraucherinnen und Verbrauchern am leichtesten fällt, Lebensmittel anhand ihrer Nährwertqualität zu sortieren. Hierbei schnitt der Nutri-Score am besten ab, sowohl bei Untersuchungen in der Bevölkerung von Frankreich wie auch von Deutschland.

Außerdem wird der Nutri-Score von Verbrauchern und Verbraucherinnen besonders gut wahrgenommen, und leitet sie intuitiv. Verhaltensstudien geben dafür zwei Gründe an: Die Farben Rot und Grün werden vom menschlichen Auge besonders schnell erkannt und stellen intuitive Stopp-Weiter-Signale dar. Menschen, die Schwierigkeiten mit der Unterscheidung von Farben haben, können sich anhand der Buchstaben-Bewertung ein schnelles Bild vom Nährwert machen.

Zudem ist der Nutri-Score auch in der Verbraucherschaft positiv bewertet: Danach gefragt, welches von vier Modellen zur Nährwertkennzeichnung in Deutschland unterstützt werden sollte, haben sich die Menschen in einer repräsentativen Befragung 2019 mehrheitlich für den Nutri-Score ausgesprochen. Das skandinavische Keyhole-Modell, ein Vorschlag aus der Wirtschaft und ein Vorschlag des Max Rubner-Instituts (MRI) fanden deutlich geringeren Zuspruch.

Freiwillige Verwendung, weite Verbreitung erwünscht

Die Verwendung des Nutri-Score ist aufgrund des EU-Rechts freiwillig. Für den Erfolg des Systems ist es daher wichtig, dass möglichst viele Lebensmittelunternehmen das Logo verwenden. Je mehr Lebensmittel das Logo tragen, desto mehr Produkte können Verbraucherinnen und Verbraucher in ihren schnellen Nährwertvergleich einbeziehen.

Sieben Staaten in Europa empfehlen den Nutri-Score bereits oder planen dies: Neben Deutschland sind dies Frankreich, Belgien, Luxemburg, Schweiz, die Niederlande und Spanien. Für sie hat sich das Kürzel „COEN“ etabliert. Es steht für "Countries officially engaged in Nutri-Score". Denn die COEN-Staaten nutzen den Nutri-Score nicht nur. Sie haben sich auch auf eine gemeinsame Koordination verständigt, um die Verwendung des Nutri-Score europaweit einheitlich weiterzuentwickeln.

Grenzen des Nutri-Score

Der Nutri-Score hat wie andere vereinfachende Logos zur Nährwertinformation neben seinen Stärken auch Grenzen. So ist die Anzahl von Nähr- und Inhaltstoffen, die seiner Berechnung genutzt wird, naturgemäß begrenzt. Schließlich muss ausreichend gut belegt sein, ob der Stoff günstige Wirkungen in der Ernährung hat oder ob seine übermäßige Zufuhr mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden ist. Dieses Wissen besteht längst nicht für jeden Lebensmittelinhaltsstoff.

Der Nutri-Score gibt eine Orientierung über den Gesamtnährwert eines Lebensmittels, nicht jedoch zu einzelnen Nährwerten, etwa zum Fettgehalt oder dem Energiegehalt. Die Gesamtbewertung ist eine Eigenschaft, die im Rahmen einer unabhängigen Verbraucherforschung von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland als positiv bewertet wurde. Wer jedoch gezielt auf einzelne Nährstoffe oder Zutaten achten muss oder will, muss weiterhin einen Blick auf die Nährwerttabelle oder ins Zutatenverzeichnis werfen. Dort finden sich wertvolle Informationen zur Produktqualität beziehungsweise zum Nährwert.

Anders als die Ernährungsempfehlungen verschiedener Gesundheitsorganisationen, beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, gibt der Nutri-Score grundsätzlich keine Orientierung über die Ausgewogenheit der gesamten Ernährung und macht keine Aussagen zum Gesundheitswert eines Lebensmittels. 

Daher sollte man sich im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise nicht ausschließlich auf den Nutri-Score verlassen. Der Nutri-Score knüpft aber an die allgemeinen Ernährungsempfehlungen an. Bin ich unsicher, welches Produkt ich verzehren möchte, bietet mir der Nutri-Score eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit zum Nährwertvergleich.

Gewiss ist außerdem: Eine vereinfachte Nährwertinformation allein kann das Ernährungsverhalten der Menschen nicht verändern. Denn Einkaufsverhalten wird maßgeblich von Routinen und von der Qualität des Produktangebots und vom Geschmack und der Bequemlichkeit geprägt. Viele lose verkaufte Lebensmittel beispielsweise frisches Gemüse und Obst werden trotz einer hervorragenden Nährstoffqualität auch in Zukunft keinen Nutri-Score tragen. Ein einfach verständliches Modell wie der Nutri-Score kann aber dazu beitragen, dass sich Interessierte leichter ein Bild über die Nährwertqualität vieler anderer Lebensmittel machen und auf dieser Basis eine bewusste Kaufentscheidung treffen können.

Weitere Informationen zum Nutri-Score

Wie funktioniert die Berechnung des Nutri-Score?

Für die Berechnung des Nutri-Score werden die Gehalte bestimmter Nähr- und Inhaltsstoffe eines Lebensmittels sowie dessen Energiegehalt berücksichtigt. Je nachdem, ob den Bestandteilen ein positiver oder weniger positiver Einfluss in der Ernährung zugeschrieben wird, liefern ihre Gehalte „Positiv-Punkte“ oder „Negativ-Punkte“. Aus der Summe dieser Punkte berechnet sich der Nutri-Score: Je niedriger die Nutri-Score-Punktezahl, desto besser ist die Nährstoffzusammensetzung eines Lebensmittels. Ungünstige Nährwerteigenschaften erhöhen den Punktwert, positive senken ihn. Dabei kann die Nutri-Score-Punktzahl auch unter Null liegen. Günstig beeinflussen den Nutri-Score die Gehalte eines Produktes an Ballaststoffen und Protein sowie der Gehalt an Gemüse, Obst, und Hülsenfrüchten. Als ungünstig gehen ein hoher Energiegehalt und der Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker in die Bewertung ein. Seit Januar 2024 wirkt sich bei Getränken außerdem ein Gehalt an Süßstoffen ungünstig auf die Nutri-Score-Bewertung aus. Das Berechnungssystem gilt für praktisch alle Lebensmittel in gleicher Weise. Nur für bestimmte Lebensmittelgruppen gibt es Sonderregelungen. Sie betreffen Käse, Getränke, Speisefette und -öle, Nüsse und Samen sowie Produkte aus rotem Fleisch.

Wer berechnet den Nutri-Score?

Lebensmittelunternehmen, die den Nutri-Score nutzen wollen, führen ihre Berechnung eigenverantwortlich durch. Sie müssen dazu die in der Markensatzung des Nutri-Score verankerten Benutzungsbedingungen des Nutri-Score anwenden.
Eine Bestätigung von offizieller Seite, dass Unternehmen die festgelegten Nutzungsbedingungen auch tatsächlich eingehalten haben, gibt es nicht. Allerdings ist die Markeninhaberin des Nutri-Score – die Santé publique France, eine nachgeordnete Behörde des französischen Gesundheitsministeriums – dazu berechtigt, die Einhaltung der von ihr veröffentlichten Markensatzung zu überprüfen. Die Einhaltung der Benutzungsbedingungen des Nutri-Score werden in Deutschland zusätzlich durch einen sog. nationalen Regulator, die RAL gGmbH, überwacht. Darüber hinaus prüft auch die amtliche Lebensmittelüberwachung im Rahmen ihrer Kontrolltätigkeit die Berechnungen auf Richtigkeit. Eine fehlerhafte Verwendung des Nutri-Score kann also auf verschiedenen Weisen beanstandet werden.

Darf der Nutri-Score auch für unverarbeitete Lebensmittel verwendet werden?

Unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Kartoffeln oder Fleisch dürfen den Nutri-Score nur tragen, wenn sie mit einer Nährwerttabelle nach der EU-Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) gekennzeichnet sind. Denn der Nutri-Score ist ein ergänzendes Logo – er ergänzt die detaillierte Pflichtkennzeichnung um eine leichter verständliche Information zum Nährwert. Produkte, die gemäß der LMIV nicht zwingend eine Nährwertkennzeichnung tragen müssen, dürfen auf freiwilliger Basis mit einer Nährwerttabelle gekennzeichnet werden, so dass dann auch der Nutri-Score verwendet werden kann. Das betrifft verpackte Lebensmittel, die ausdrücklich von der Pflicht zur Nährwertkennzeichnung befreit sind, wie beispielsweise die unverarbeiteten Lebensmittel aus nur einer Zutat sowie Kräuter- oder Früchtetees zum Aufgießen, Salz oder Kaugummi und auch lose Ware, die in der Bäckerei, Metzgerei oder auf dem Wochenmarkt verkauft wird. Lebensmittelunternehmen, die ihre Produkte auf freiwilliger Basis mit einer Nährwerttabelle ausstatten, müssen sich allerdings genau an die Pflichtvorgaben der LMIV richten.

Passt die Nutri-Score-Berechnung auf Lebensmittel, die sich speziell an Kinder richten?

Für Lebensmittel, die für Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren bestimmt sind, wird der Nutri-Score ausdrücklich nicht empfohlen, heißt es in den Nutzungsbedingungen zum Nutri-Score. Dabei handelt es sich Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen sowie Beikost. Begründet wird diese Ausnahmeregelung mit den besonderen Ernährungsbedürfnissen, insbesondere in Bezug auf die Fettaufnahme von Kindern dieser Altersklasse. Aus entsprechenden Gründen sollten auch Lebensmittel, die für spezielle Verbrauchergruppen bestimmt sind, das heißt bilanzierte Diäten sowie Tagesrationen für eine gewichtskontrollierende Ernährung, den Nutri-Score nicht tragen. Das ergibt sich aus den Fragen-Antworten-Katalog der Santé publique France, einer nachgeordneten Behörde des französischen Gesundheitsministeriums, die als verantwortliche Markeninhaberin des Nutri-Score dessen Nutzungsbedingungen vorgibt.

Dürfen Unternehmen sich aussuchen, welche ihrer Produkte sie mit dem Nutri-Score kennzeichnen?

Die Verwendung des Nutri-Score ist freiwillig. Wenn sich ein Lebensmittelunternehmen entscheidet, den Nutri-Score zu nutzen, dann müssen alle Produkte einer Marke damit gekennzeichnet werden. Dies gilt auch, wenn die registrierte Marke mehrere Produktkategorien, wie zum Beispiel Frühstückscerealien und Süßwaren umfasst. Es ist nicht erlaubt, nur diejenigen Lebensmittel einer Marke mit dem Nutri-Score auszuzeichnen, die eine positive Nährwertqualität aufweisen. Herstellungsbetriebe, die mehrere Marken produzieren, müssen jedoch nicht jede ihrer Marken kennzeichnen.

Darf der Nutri-Score auch auf Flyern oder Plakaten verwendet werden?

Der Nutri-Score ist eine erweiterte Nährwertkennzeichnung. Er ist grundsätzlich für die Verwendung auf der Packung vorgesehen. Dabei muss er grundsätzlich auf der Produktvorseite im unteren Drittel der Packung platziert werden. Lebensmittelunternehmen, die den Nutri-Score verwenden, dürfen das Logo zusätzlich für Werbezwecke, etwa auf ihrer Website, in Produktkatalogen, Preiselisten oder auf Plakaten nutzen. Verboten ist es, den Nutri-Score ausschließlich in der Werbung einzusetzen.

Warum wird der Nutri-Score nicht verpflichtend vorgeschrieben?

Schon seit vielen Jahrzehnten spielen die EU-Ländergrenzen beim Lebensmittelhandel und Einkauf eine untergeordnete Rolle. Die EU-Mitgliedstaaten haben sich darauf verständigt, dass Lebensmittel, die einem Mitgliedstaat legal auf dem Markt sind, grundsätzlich auch in allen anderen EU-Ländern frei verkauft werden dürfen. Damit das gut funktioniert, werden heute weite Teile des Lebensmittelrechts, insbesondere des Kennzeichnungsrechts auf EU-Ebene erlassen, so dass in allen EU-Mitgliedstaaten dieselben Regeln gelten. Nationale Kennzeichnungsvorgaben dürfen die EU-Mitgliedstaaten nur noch in klar geregelten Einzelfällen treffen. Die erweiterte Nährwertkennzeichnung zählt nicht dazu. Das heißt, nach aktueller Rechtslage ist nicht vorgesehen, dass die EU-Mitgliedstaaten den Nutri-Score oder ein anderes ergänzendes System zur Nährwertkennzeichnung verbindlich vorschreiben. Sie dürfen aber die Möglichkeit für eine freiwillige Nutzung solcher Systeme eröffnen. Über eine EU-weit einheitliche erweiterte Nährwertkennzeichnung wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert.

Welche rechtlichen Regelungen gibt es zum Nutri-Score?

Die EU-rechtlich erforderliche Grundlage für die freiwillige Kennzeichnung von Lebensmitteln mit dem Nutri-Score in Deutschland wird mit § 4a Lebensmittelinformations-Durchführungsverordnung (LMIDV) geschaffen. Danach dürfen Lebensmittelunternehmen den Nutri-Score seit November 2020 freiwillig nutzen, wenn sie die Einwilligung der Markeninhaberin eingeholt haben und zustimmen, die Nutzungsbedingung für den Nutri-Score einzuhalten. Markeninhaberin ist die Santé publique France, eine nachgeordnete Behörde des französischen Gesundheitsministeriums. Sie hat eine Markensatzung veröffentlicht, in der die Bedingungen zur Verwendung des Nutri-Score-Logos verbindlich geregelt sind. Eine deutsche Übersetzung dieser Markensatzung ist auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft abrufbar.

Woher stammt der Nutri-Score?

Der Nutri-Score basiert auf wissenschaftlichen Forschungsarbeiten der Universität Oxford. Sie entwickelten den so genannten FSA-Score (Food Standards Agency). Dieser wird in Großbritannien seit 2007 genutzt, um die Werbung für bestimmte Lebensmittel gegenüber Kindern einzuschränken, die für diese Zielgruppe wenig empfehlenswert sind. Auch Behörden in Australien, Neuseeland und Südafrika nutzen den FSA-Score zur Regulierung von Gesundheitswerbung auf Lebensmitteln. In Frankreich wurde auf Initiative des Gesundheitsministeriums aus dem FSA-Score der Nutri-Score entwickelt. Die Forschungsarbeiten führten Wissenschaftler*innen der Universität Paris, der französischen Lebensmittelsicherheitsbehörde ANSES und des Hohen Rates für Volksgesundheit durch. Über einen Konsultationsprozess wurden weitere Vertreter*innen aus Wissenschaft, Industrie und Verbraucherschutz eingebunden. Seit 2017 unterstützt die französische Regierung die Verwendung des Nutri-Score.

Wo finde ich weitere Hintergrundinformationen?

Cecchini, M, Warin, L. (2015). Impact of food labelling systems on food choices and eating behaviours: A systematic review and meta-analysis of randomized studies. Obesity Reviews. 17. n/a-n/a. 10.1111/obr.12364.

Department of Health (2011): Policy paper. The nutrient profiling model. The nutrient profiling model. Published 14 January 2011. www.gov.uk/government/publications/the-nutrient-profiling-model (Zugriff am 09.11.2020)

Egnell M, Talati Z, Hercberg, S, Pettigrew S, Julia C (2018): Objective Understanding of Front-of-Package Nutrition Labels: An International Comparative Experimental Study across 12 Countries, Nutrients 2018, 10, 1542

Egnell M et al. (2019): Vergleich von Front-of-Pack-Kennzeichnungen zur Aufklärung deutscher VerbraucherInnen über den Nährwert von Lebensmitteln, Ernährungsumschau international 66(5):76-84/2019. www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2019/05_19/EU05_2019_M260_M268.pdf (Zugriff am 09.11.2020)

Julia, C, Hercberg, S (2017): Nutri-Score: Evidence of the effectiveness of the French front-of-pack nutrition label, Ernaehrungs Umschau international, 12, 181-187; www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2017/12_17/EU12_2017_WuF_Nutriscore_englisch.pdf (Zugriff am 09.11.2020)

MRI (2019): Beschreibung und Bewertung ausgewählter Front-of-Pack Nährwertkennzeichnungs-Modelle. Max Rubner Institut, Karlsruhe. www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/Lebensmittel-Kennzeichnung/MRI-Bericht-Naehrwertkennzeichnungs-Modelle.pdf (Zugriff am 09.11.2020)

Mhurchu. C, Eyles H, Jiang Y, Blakely T (2018): Do nutrition labels influence healthier food choices? Analysis of label viewing behaviour and subsequent food purchases in a labelling intervention trial, Appetite, (121),Pages 360-365, www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0195666317309923 (Zugriff am 09.11.2020)

Rayner, M (2017). Nutrient profiling for regulatory purposes. Proc Nutr Soc. 2017 Aug;76(3):230-236. www.cambridge.org/core/journals/proceedings-of-the-nutrition-society/article/nutrient-profiling-for-regulatory-purposes/778CCADE2005659B38A76ED61A92828D/core-reader (Zugriff am 09.11.2020)

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Dr. Christina Rempe/Berlin

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