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Viele Menschen kennen den Gedanken, nicht gut mit Nährstoffen versorgt zu sein. Manchmal ist das tatsächlich so. Doch Nahrungsergänzungsmittel brauchen die wenigsten.

Nahrungsergänzungsmittel auf Tisch
Lothar Drechsel / stock.adobe.com
  • Eine ausgewogene Ernährung liefert in der Regel ausreichend Nährstoffe.
  • Es gibt nur wenige Personengruppen, für die eine Nahrungsergänzung als sinnvoll gilt.
  • Wer ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchte, sollte sich vor dem Kauf klar machen, wozu und sich gut informieren.

Diese Informationen gibt es auch in Einfacher SpracheGesunde Menschen, die sich abwechslungsreich und ausgewogenen ernähren, brauchen in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel. Untersuchungen zur Nährstoffversorgung zeigen, dass die meisten Menschen in Deutschland gut mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind. Klar ist aber auch: Jeder Mensch ist individuell unterschiedlich. Bevölkerungsstudien liefern dagegen nur ein pauschales Bild der Versorgungslage. Bei der Frage, ob eine Nahrungsergänzung sinnvoll ist, sollten daher vor allem die persönlichen Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten ins Visier genommen werden. Denn auch wenn Fachleute für bestimmte Lebenphasen wie Schwangerschaft und Stillzeit oder eine vegane Ernährungsweise eine Nahrungsergänzung empfehlen – vor dem Kauf sollte immer genau geschaut werden, welches Produkt dann das richtige ist. Eine ärztliche Beratung kann sinnvoll sein.

Gute Nährstoffversorgung ist kein Hexenwerk

Welche Nährstoffmengen ein Mensch durchschnittlich braucht, um gesund zu sein und zu bleiben, ist mittlerweile gut untersucht. Bezogen auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen – zum Beispiel Kinder, Erwachsene unterschiedlicher Altersklassen sowie Schwangere – hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sogenannte Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr und lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen festgelegt. Deren Aussage ist: Gesunde Menschen sind auf der sicheren Seite, wenn sie ihre tägliche Nährstoff- und Lebensmittelzufuhr an diesen Werten orientieren. Eine Nährstoffaufnahme unterhalb der Empfehlungen führt nicht gleich zu einem Mangel. Und niemand sollte Tag für Tag ausrechnen, ob er die Referenzwerte einhält. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ermöglicht die Nährstoffversorung im Alltag in der Regel problemlos.

Mögliche Gründe für eine Nahrungsergänzung

Es gibt aber auch Lebensumstände und Ernährungsweisen, in denen eine ergänzende Zufuhr bestimmter Nährstoffe erforderlich sein kann. In der Wissenschaft ist hier von „Risikogruppen für eine Unterversorgung“ die Rede. Diese Personengruppen haben entweder einen zeitweilig erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen, zum Beispiel Schwangere. Oder ihre Ernährung gewährleistet keine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen. Das kann Menschen betreffen, die sich vegan ernähren. Denn in solch einer rein pflanzlichen Ernährungsweise fehlt unter anderem eine natürliche Vitamin-B12-Quelle; auch weitere Nährstoffe können unzureichend aufgenommen werden. Manchmal beeinträchtigt auch eine regelmäßige Medikamenteneinnahme die Aufnahme bestimmter Nährstoffe.

Risikogruppen der Vitamin-D-Versorgung

Ein Spezialfall ist Vitamin D: Hier trägt die Ernährung nur wenig zur Versorgung bei, der Großteil wird über die körpereigene Synthese in der Haut gedeckt. Wer sich in Deutschland von März bis Oktober rund eine halbe Stunde im Freien aufhält, ist in der Regel ausreichend versorgt. Das gilt auch für die Wintermonate, denn Vitamin D kann im Körper gespeichert werden. Probleme mit einer ausreichenden Versorgung können daher Menschen haben, die sich kaum oder nur mit vollständig bedecktem Körper im Freien aufhalten, zum Beispiel Säuglinge oder betagte Menschen.

Diese sogenannten „Risikogruppen einer Unterversorgung“ brauchen jedoch keine Extra-Dosis Nährstoffe nach dem Gießkannen-Prinzip. Sie benötigen nur bestimmte Nährstoffe. Dabei kann ihr Bedarf individuell unterschiedlich sein. Wer zu einer solchen Gruppe gehört, sollte sich daher fachkundig informieren, wie er seine Nährstoffversorgung sichern kann. Im Zweifel ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen oder eine Ernährungsfachkraft aufzusuchen. Sie können anhand eines aktuellen Blutbildes oder der Betrachtung der Ernährungsgewohnheiten bei der Entscheidung helfen.

Produktvielfalt mit häufig fraglichem Nutzen

Auch wenn nur in bestimmten Fällen eine gezielte Ergänzung der Nahrung mit einzelnen Nährstoffen sinnvoll ist, wächst das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln beständig. So gibt es zum Beispiel unzählige Produkte „für Männer“, „für Mamas“ oder „für Best-Ager“, deren Zusammensetzung ganz unterschiedlich ausfällt. Oder es werden die Rubriken „für die Haare“, „fürs Immunsystem“ oder „für die schlanke Linie“ bedient. Diese Sortierungen heißen weder, dass alle Männer, Mamas oder Best-Ager die betreffenden Produkte brauchen, noch dass ein Präparat die schlanke Linie förden oder zum Beispiel Erkältungen vorbeugen kann. Denn Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Ihre Wirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden kann deshalb nicht über das hinausgehen, was etwa Obst und Gemüse, Vollkornbrot oder andere Lebensmittel auch leisten. Werbeaussagen zur Vorbeugung oder Linderung von Krankheiten sind für sie per se verboten. Angaben zur Gewichtsreduktion sind streng reglementiert und nur erlaubt, wenn diese zugelassen sind. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher immer sehr genau lesen, was alles auf der Packung steht.

Klartext Nahrungsergänzung

Die Verbraucherzentrale liefert Verbraucher*innen und Multiplikator*innen eine unabhängige, interaktive Informationsplattform mit dem Ziel, mehr Transparenz sowie Risikobewusstsein für Nahrungsergänzungsmittel zu schaffen und die Marktsituation zu verbessern.

https://www.verbraucherzentrale.de/klartext-nahrungsergaenzung

Weitere Informationen

Was kann darauf hinweisen, dass die eigene Nährstoffversorung unzureichend sein könnte?

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung liefert in der Regel alles, was ein gesunder Mensch braucht, um gut mit Energie und Nährstoffen versorgt zu sein. Für bestimmte Lebensphasen, Ernährungsgewohnheiten und Bevölkerungsgruppen gibt es allgemeine Empfehlungen zur Supplementierung. Dazu zählen vor allem Frauen mit Kinderwunsch (Folsäure), Schwangere (Folsäure und Jod) und Stillende (Jod), Menschen, die sich vegan ernähren (Vitamin B12) sowie Säuglinge, über 65-Jährige und auch Menschen, die sich kaum draußen im Tageslicht aufhalten oder ihre Haut größtenteils bedecken (Vitamin D).

Das Risiko einer unzureichenden Nährstoffversorgung steigt zum Beispiel durch eine einseitige Ernährung, Appetitmangel, plötzlichen Gewichtsverlust oder eine chronische Medikamenteneinnahme. Beispielsweise können Wirkstoffgruppen wie Diuretika, Protonenpumpenhemmer oder Antidiabetika Effekte auf die Versorgung mit Kalium, Natrium oder Vitamin B12 haben. Bei Frauen mit starker Regelblutung steigt das Risiko einer unzureichenden Eisen-Versorgung.

Nicht jeder Mensch, auf den einer der beschriebenen Fälle zutrifft, braucht zwingend eine Nahrungsergänzung. Im Zweifel ist es sinnvoll, vor einer ungezielten Supplementierung fachlichen Rat einzuholen, zum Beispiel von der Hausärtzin oder vom Hausarzt.

Brauchen Menschen, die sich ovo-lacto-vegetarisch ernähren, Nahrungsergänzungsmittel?

Zu einer ovo-lacto-vegetarischen Ernährung gehören neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Milch und Eier. Eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen ist mit dieser Ernährungsform grundsätzlich möglich. Eine Nahrungsergänzung ist daher in der Regel nicht nötig.

Problematisch kann allerdings die Versorgung mit den langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicospentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) sein. Diese Nährstoffe sind natürlicherweise nur in Fisch und bestimmten Algenölen enthalten. Manche Vegetarierinnen und Vegetarier essen Fisch. Wenn dies nicht der Fall ist, kommen als pflanzliche EPA- und DHA-Quelle lediglich Öle von bestimmten Mikroalgen wie Schizochytrium oder Ulkenia sowie angereicherte Lebensmittel, etwa mit DHA angereicherte Margarine, in Frage. Oder eine Nahrungsergänzung. Ausdrücklich empfohlen wird sie aber nur bei schwangeren Vegetarierinnen, da in dieser Lebensphase eine erhöhte Aufnahme von DHA zur Versorgung des Fötus wichtig ist.

Warum gibt es Nahrungsergänzungsmittel mit Stoffen wie Glucosamin, Haifischknorpel oder Grünlippmuschel auf dem Markt, wenn nicht belegt ist, dass diese einen Nutzen haben?

Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Was als Lebensmittel gilt, definiert die Lebensmittel-Basisverordnung (EU) Nr. 178/2002: Danach sind Lebensmittel „alle Stoffe und Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernüftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie […] von Menschen aufgenommen werden“.

Das Lebensmittelrecht fordert nicht, dass Lebensmittel einen Nutzen für die menschliche Gesundheit haben müssen. Entscheidend ist: Sie müssen sicher sein. Ihr Verzehr darf nicht schädlich für die menschliche Gesundheit sein. Das gilt für alle Lebensmittel, auch für Nahrungsergänzungsmittel. Soweit also Zutaten wie Glucosamin, Haifischknorpel oder Grünlippmuschel die Sicherheit eines Nahrungsergänzungsmittels nicht beeinträchtigen, dürfen sie grundsätzlich enthalten sein.

Tatsächlich stecken auch in unserer normalen Ernährung einige Inhaltsstoffe, von denen die Wissenschaft nicht genau weiß, ob und wie sie unsere Körperfunktionen beeinflussen. Mitunter liefern Studien Hinweise auf eine gesundheitliche Wirkung solcher Stoffe. Einige Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln nutzen solche Hinweise als Verkaufsargument für ihre Produkte – auch wenn ein tatsächlicher Nutzen nicht belegt ist.

Was hat es mit Nahrungsergänzungsmitteln auf sich, die als Schlankheitsmittel oder Potenzmittel beworben werden?

Vor allem im Internet werden zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel als Schlankheitsmittel oder Potenzmittel beworben. Tatsächlich können die Produkte solche Wirkungen nicht haben. Denn Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Ihr Verzehr kann daher weder die Potenz steigern, noch dazu führen, das Körpergewicht zu verringern. Solche Werbeversprechen sind irreführend und daher unzulässig. Ausdrücklich verboten sind auch Aussagen über die Dauer und das Ausmaß einer Gewichtsabnahme, zum Beispiel „4 Kilo weg in nur 2 Wochen“ sowie Vorher-/Nachher-Fotos, die ein bestimmtes Ausmaß des Gewichtsverlustes suggerieren.

Unseriöse Anbieter werben trotzdem mit solchen Aussagen. Manche vertreiben sogar Produkte als Nahrungsergänzung, die zulassungspflichtige Arzneistoffe oder generell verbotene Stoffe enthalten. Sie gefährden damit für ihre Geschäfte wissentlich die Gesundheit ihrer Kundinnen und Kunden. Die amtliche Lebensmittelüberwachung kämpft unter anderem mit der Zentralstelle G@ZIELT gegen solche gefährlichen Angebote.

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