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Speisealgen sind in der asiatischen Küche weit verbreitet und bei uns in erster Linie als Bestandteil von Sushi bekannt. Man unterscheidet zwischen Mikro- und Makroalgen.

Drei Sushistücke, Algensalat und Stäbchen auf einem Teller.
Fotolia.com/TR Design
  • Algen sind fester Bestandteil vieler asisatischer Küchen; auch bei uns halten sie Einzug.
  • Es gibt viele verschiedene Algenarten.
  • Sie enthalten zahlreiche Nährstoffe.
  • Aufgrund ihres hohen Jodgehalts kann der Verzehr von Algen und Algenprodukten gesundheitliche Risiken bergen.

Algen spielen in der Ernährung vieler Völker eine große Rolle. Verschiedene Arten erobern den deutschen Markt - als Bestandteil von Sushi, in Form von Salat oder als Zutat im Wok. Dabei liefern Algen zahlreiche Nährstoffe, viele Sorten enthalten große Mengen Jod. Das Spurenelement ist lebenswichtig, kann aber in hohen Dosen schädlich sein.

Braune, grüne und rote Algen

Algen sind nicht gleich Algen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, die winzig kleinen Mikroalgen und die großblättrigen Makroalgen.

Speisealgen sind meist Makroalgen. Am weitesten verbreitet dürften die Rotalgen Nori sein, die zu Blättern gepresst Sushi-Rollen (Sushi-Maki) zusammenhalten. Die Braunalge Wakame findet Verwendung in der japanischen Misosuppe und schmeckt kräftig nach Meer. Eine weitere Braunalge, der Zuckertang, schmeckt leicht süßlich und die Grünalge Ulva, der Meeressalat, erinnert im Aussehen tatsächlich ein wenig an grünen Salat.

Die bekanntesten Mikroalgen sind Spirulina, Chlorella und Aphanizomenon flos-aquae (AFA-Algen), die der Markt in Form von Nahrungsergänzungsmitteln bietet.

Algen in der Ernährung

Algen sind fester Bestandteil der japanischen Küche. Solo im Algensalat oder als fester Bestandteil von Sushi und Misosuppe erfreuen sie sich auch hierzulande großer Beliebtheit. Wer Algen in der eigenen Küche zubereitet, kann die teilweise hohen Jodgehalte durch Waschen und Einweichen senken.

Ob Algen einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten oder aufgrund etwaiger Schadstoffe und hoher Jodgehalte eher nicht zu empfehlen sind, wird unterschiedlich bewertet. Sicher ist, dass aufgrund der meist geringen Verzehrmengen der Beitrag zur Versorgung mit Nährstoffen gering ist. Grundsätzlich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung aufgrund der hohen Jodgehalte nicht mehr als ein Gramm Algen pro Tag zu verzehren. Dem gelegentlichen Verzehr einer Portion Sushi steht also nichts entgegen.

Bio-Algen aus dem Meer oder aus ökologischer Aquakultur

Algen als Lebensmittel gibt es seit einigen Jahren auch als Bio-Produkt. Ökologisch erzeugte Meeresalgen müssen laut EU-Öko-Verordnung aus Gewässern mit hoher ökologischer Qualität stammen und nachhaltig bewirtschaftet werden. Der Bio-Anbauverband Naturland hat eigene, noch strengere Richtlinien für die Produktion von Makroalgen aus ökologischer Aquakultur entwickelt. In diesen Richtlinien werden konkrete Anforderungen an die Wasserqualität, die Erntetechniken, die Wahl der Zutaten bei der Verarbeitung und an soziale Standards in Naturland-Betrieben vorgeschrieben.

Gesundheitliche Bewertung der Jodgehalte von Algen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert für getrocknete Algenprodukte eine Höchstgrenze von 20 Milligramm Jod pro Kilogramm.

Eine hohe Jodzufuhr kann besonders Personen mit Schilddrüsenproblemen schaden, aber auch eine gesunde Schilddrüse kann durch mehrfache hohe Jodzufuhr überreagieren. Eine dauerhafte Überversorgung mit Jod führt unter Umständen zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Ein zusätzlicher Risikofaktor ist dabei eine im Normalfall eher niedrige Jodzufuhr, wie sie in vielen Gebieten Deutschlands besteht.

Eine verpflichtende Kennzeichnung des Jodgehalts in Algenprodukten gibt es in Deutschland derzeit nicht. Verschiedene Hersteller aus Deutschland weisen aber auf ihren Verpackungen die durchschnittlichen Jodgehalte aus und informieren auch über die empfohlene Begrenzung der Zufuhr auf 0,2 Milligramm Jod pro Tag für Jugendliche und Erwachsene durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Für Kinder unter 13 Jahren gelten geringere Verzehrsempfehlungen

Die Verbrauchzentrale rät:

  • Kaufen Sie nur solche Meeresalgenprodukte, die eindeutige Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge enthalten.
  • Wer sich vegan ernährt, sollte statt zu Algen besser zu standardisierten Nahrungsergänzungsmitteln greifen, die eine gleichmäßigere sichere Zufuhr ermöglichen.
  • Als Höchstaufnahmemenge für Jod über Nahrungsergänzungsmitteln werden maximal 100 Mikrogramm pro Tag empfohlen, insgesamt mit allen Lebensmitteln sollten es nicht mehr als 500 Mikrogramm Jod pro Tag sein.
  • Personen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten auf algenhaltige Nahrungsergänzungsmittel besser verzichten und auf jeden Fall Rücksprache mit dem Arzt halten.

Jodgehalte unterscheiden sich bei den Algenarten

Der Jodgehalt von Algen kann nur im Labor festgestellt werden. Grundsätzlich liefern die verschiedenen Algenarten unterschiedliche Jodmengen. Nori und Uva enthalten nur wenig Jod. Wakame, Dulse und Hijiki weisen mittlere Jodgehalte auf. Viel Jod liefern Echter Kombu (Japanischer Blatttang), süßer Kombu (Zuckertang), Arame und Meeresspaghetti (Riementang).

Weitere Informationen zu Algen

Welche Nährstoffe enthalten Algen?

Algen enthalten viele Kohlenhydrate, vor allem Ballaststoffe, aber auch hochwertiges Eiweiß. Fett ist nur in geringen Mengen vorhanden, einige Algenarten liefern essentielle Fettsäuren. Algen enthalten Vitamin A  bzw. beta-Carotin und die Vitamine C, E und B12. Ob Vitamin B12 aus Algen zur Versorgung des Menschen beitragen kann, ist unklar. Algen liefern auch verschiedene Mineralstoffe, vor allem Jod, aber auch Zink, Eisen, Selen, Kalium und Calcium.

Der Gehalt an Mikronährstoffen hängt von der Qualität des Wassers ab, in dem die Algen wachsen. Das gilt sowohl für wildwachsende Algen als auch für Algen aus Zuchtanlagen.

Woher stammen die Algen auf dem deutschen Markt?

Die verschiedenen Algensorten haben Einzug in die deutschen Küchen gehalten. Vertrieben werden in Deutschland vor allem getrocknete Produkte, große Supermärkte bieten in Lake eingelegte Produkte oder frische Algen in der Fischtheke an.

Die weltweite Ernte mariner Makroalgen beläuft sich auf mehr als neun Millionen Tonnen pro Jahr. Dabei stammt der überwiegende Teil aus Aquakulturen. Haupterzeuger sind China, Japan, die Philippinen, Nord- und Südkorea sowie Chile. Weitere Erzeugerländer sind Frankreich (Bretagne), Irland, Großbritannien und Norwegen (Nordatlantik). Die europäischen Produktionsmengen sind aber vergleichsweise gering. Mittlerweile verkauft eine Zuchtanlage auf Sylt Zuckertang als Lebensmittel. Dort wachsen auch andere Algenarten, die nicht als Speisealgen in den Handel gelangen.

Wie verwendet die Lebensmittelindustrie Algen?

Aufgrund der hohen Kohlenhydratgehalte sind Algen auch für die Ernährungsindustrie interessant. Produkte wie Agar Agar, Alginat oder Carageen finden als Gelier-, Verdickungs- und Bindemittel Verwendung zum Beispiel in Eis oder Süßigkeiten Anwendung.

Im Handel auch sind Produkte, die mit Algen angereichert sind, zum Beispiel Nudeln oder Knusperbrot mit Spirulina. Die Mikroalge enthält besonders hochwertiges Eiweiß.

Welche Algen stecken in Nahrungsergänzungsmitteln?

In Tabletten- oder Pulverform kommen die grünen oder blaugrünen Mikroalgen in den Handel. Spirulina, AFA-Algen und Chlorella liefern Eiweiß, essentielle Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Es ist unklar, ob das Vitamin B12 aus den Nahrungsergänzungsmitteln im Körper aufgenommen wird. Jod enthalten die Produkte kaum, da die Mikroalgen in Gewässern ohne nennenswerte Jodmengen wachsen.

Spirulina und Chlorella stammen aus Zuchtanlagen, AFA-Algen werden wild geerntet. Sie wachsen zum Teil in Gesellschaft mit giftigen Algen. Hersteller bezeichnen ihre Produkte als ungefährlich, doch Forscher an der Universität Konstanz fanden in vielen Produkten mit AFA-Algen verschiedene Toxine. Um eine chronische Belastung mit Lebergiften auszuschließen, rät die Verbraucherzentrale von der dauerhaften Einnahme der Produkte ab.

Können Algen Schadstoffe enthalten?

Algen enthalten unter Umständen auch Schadstoffe und Schwermetalle. Hier kann aufgrund einer unzureichenden Datenlage keine allgemeingültige Aussage getroffen werden.

Die weitaus meisten Algen produzieren Japan und Korea, aber auch aus der Bretagne stammen einige Produkte auf dem deutschen Markt. In Japan wachsen Algen für den Verzehr schon seit vielen Jahrzehnten in Tankanlagen. Algen aus der Bretagne weisen nach den Angaben eines deutschen Herstellers bisher weder überhöhte Jodgehalte noch hohe Schadstoffmengen auf. Untersuchungen der Wasserqualität und Analysen jeder Ernte stellen die Produktqualität sicher.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind Produkte aus Japan auch nach dem Reaktorunfall von Fukushima sicher und weisen keine erhöhten Strahlenwerte auf. Hersteller weisen auf ihren Internetseiten darauf hin, dass die Strahlenwerte streng kontrolliert werden und keine überhöhten Werte geduldet werden.

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