- Die als Süßkartoffel bezeichnete Wurzelknolle gehört weltweit zu den wichtigsten Nahrungspflanzen.
- Sie wird bei uns immer beliebter und ist in der Regel im Sortiment der Supermärkte zu finden.
- Ihre Vorteile liegen in der guten Lagerfähigkeit und in den vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten.
So wie Kartoffeln bei uns Grundnahrungsmittel sind, so sind es die Süßkartoffeln in den gesamten Tropen und Subtropen. Weltweit gehören sie zu den sieben wichtigsten Nahrungspflanzen. Schon seit einiger Zeit sind die braunen bis rötlichen Wurzelknollen bei uns in jedem gut sortierten Supermarkt zu finden.
Vielseitig und allseits beliebt
Obwohl Süßkartoffeln, auch Batate (Ipomoea batatas) genannt, botanisch nicht mit Kartoffeln verwandt sind, haben sie eine wichtige Gemeinsamkeit: Ihre enorme Vielseitigkeit in der Küche. Pommes aus Kartoffeln war gestern, heute locken Foodtrucks mit knusprigen Fritten aus Süßkartoffeln und der Handel mit Aktionswochen und Rezeptvorschlägen. Die gibt es natürlich auch von hippen Foodblogger*innen. Der aromatisch-süßliche Geschmack der Süßkartoffel, der irgendwo zwischen Karotte und Kürbis rangiert, und ihr Ruf als nährstoffreiches neues Superfood hat die aromatischen Knollen bei Foodies, Köchen*innen und gesundheitsbewussten Verbraucher*innen so beliebt gemacht. Auch Kinder und Jugendliche lassen sich von der süßen Knolle überzeugen.
Süßkartoffeln bald aus heimischem Anbau?
Der Großteil der hierzulande angebotenen Süßkartoffeln stammt aus den USA, gefolgt von Ägypten, Israel und zunehmend aus Spanien. Denn Süßkartoffeln mögen es warm und vertragen keinen Frost, gedeihen also am besten dort, wo die Sonne scheint.
Damit steht ihre Attraktivität als exotisches Lebensmittel jedoch im Widerspruch zum Trend, nachhaltig einzukaufen und regionales Gemüse zu bevorzugen. Vielleicht ist bald eine Lösung dieses Dilemmas in Sicht – neue Sorten und paradoxerweise auch die zu erwartende Klimaerwärmung könnten es möglich machen. Erste Anbauversuche mit Süßkartoffeln in Niederbayern, eine der wärmsten Gegenden Deutschlands, waren bereits vielversprechend. Und so experimentieren derzeit vor allem deutsche Erzeuger*innen von Bio-Gemüse mit der anspruchsvollen Knolle, deren Anbau viel Handarbeit erfordert.
Süßkartoffeln auf Vorrat einkaufen und richtig lagern
In den USA werden Süßkartoffeln etwa Anfang Oktober geerntet und dann in klimatisierten Räumen bis zu zwölf Monate gelagert. Grundsätzlich sind die importierten Sorten bei uns das ganze Jahr über erhältlich. Eine regelrechte Saison für Süßkartoffeln gibt es also nicht. Beim Einkauf achtet man auf eine heile Schale und darauf, dass keine fauligen Stellen oder Triebe zu sehen sind. Rote Sorten sind übrigens aromatischer und zerfallen beim Kochen nicht so schnell.
Zuhause lassen sich Süßkartoffeln wie Kartoffeln kühl, trocken und dunkel – am besten im Keller - einige Wochen lagern. Sie gehören nicht in den Kühlschrank. Wer mag, kann gekochte Süßkartoffelwürfel einfrieren und in der Tiefkühltruhe über Monate verwahren. Mittlerweile gibt es Süßkartoffeln sogar als Tiefkühlware zu kaufen – meist in Form von Süßkartoffel-Pommes. Süßkartoffeln aus ökologischer Erzeugung stammen bei uns in der Regel aus Spanien oder Italien.
Vielseitig in der Zubereitung
Ein Hauptgrund für die Beliebtheit der Süßkartoffeln ist sicherlich ihre enorme Wandlungsfähigkeit in der Küche. Sie können wie Kartoffeln geschält und verarbeitet werden, brauchen aber nur ein Drittel ihrer Garzeit. Als Püree oder Suppe, solo oder in gemischten Pfannengerichten, Aufläufen und Gratins, als Rösti oder in Bratlingen, sogar in Süßspeisen, Kuchen oder Brot machen sie sich gut. Sie passen zu Fleisch oder Fisch und spielen in vielen vegetarischen und veganen Gerichten eine Hauptrolle. Beliebt ist die einfache Zubereitung im Ofen: ganz, halbiert oder in Scheiben geschnitten mit etwas Olivenöl, Rosmarin, Salz und Knoblauch – gerne auch mit weiteren Zutaten gefüllt und überbacken. Und auch für Babybrei eignen sich die urigen Knollen.
Weitere Informationen zu Süßkartoffeln
Süßkartoffel und Kartoffel im Nährstoffvergleich
Wie die meisten Gemüse enthalten Süßkartoffeln so gut wie kein Eiweiß oder Fett, dafür aber ein buntes Spektrum an Mineralstoffen und Vitaminen. Im Vergleich zu Kartoffeln steckt in Süßkartoffeln etwas mehr Calcium, Magnesium, Vitamin E, Folsäure und Vitamin C. Beachtlich ist ihr Gehalt von circa acht Milligramm pro 100 Gramm Beta-Carotin oder Provitamin A, das auch für die orange-gelbe Farbe verantwortlich ist. Da Süßkartoffeln mehr Kohlenhydrate enthalten als Kartoffeln, liefern sie auch mehr Energie: 114 Kilokalorien pro 100 Gramm verglichen mit 77 Kilokalorien pro 100 Gramm bei Kartoffeln.
Quellen: Die Nährwerttabelle: Heseker, Heseker. Umschau 2016/2017
Wie hoch ist der glykämische Index von Süßkartoffeln?
Der glykämische Index (GI oder Glyx) sagt aus, wie sehr die Kohlenhydrate eines Lebensmittels den Blutzuckerspiegel erhöhen. Je geringer der GI, desto weniger und langsamer steigt der Blutzuckerspiegel an und desto länger die Sättigung. Beides ist günstig für Gesunde und soll sich positiv in der Prävention von Übergewicht und Diabetes mellitus Typ II auswirken. Der GI von Süßkartoffeln hängt von der Sorte und Zubereitungsart ab. Bei gekochten Süßkartoffeln liegt der GI unter demjenigen von herkömmlichen Kartoffeln - oft unter 55 - und damit im empfohlenen niedrigen Bereich. Auch wer Süßkartoffeln mitsamt der Schale verzehrt, zum Beispiel als „Country Fries“, sorgt für einen niedrigen GI.
Sind Süßkartoffeln für Diabetiker geeignet?
Süßkartoffeln sind keine Süßigkeit, sondern ein süß schmeckendes Gemüse mit hohem Kohlenhydratanteil. Sie können einen abwechslungsreichen Speiseplan von Diabetikern durchaus bereichern. Das gilt besonders für Sorten und Zubereitungsarten mit einem niedrigen glykämischen Index. Möglicherweise wirken sich sekundäre Pflanzenstoffe in der Schale wie Caiapo sogar günstig auf den Zuckerstoffwechsel aus.
Kann man Süßkartoffeln selber anbauen?
Süßkartoffeln sind Windengewächse und in Balkonkästen und Kübeln sehr dekorativ. Im Beet benötigen sie einen lockeren, nicht zu feuchten Boden. Am besten gelingt der eigene Anbau mit vorgetriebenen Knollen, die ab Ende Mai gepflanzt werden. Wer Süßkartoffeln selber anbaut, kann auch die spinatähnlichen Blätter als Gemüse genießen.
Was ist mit Blick auf Oxalsäure zu beachten?
Süßkartoffeln enthalten je nach Sorte viel Oxalsäure. Da Oxalsäure die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium verschlechtert, sollten oxalsäurereiche Lebensmittel wie Rhabarber, Spinat und Süßkartoffeln in Maßen gegessen werden. Das gilt mit Blick auf das Calcium besonders für Veganer und Menschen mit Laktoseintoleranz, die keine Milch und Milchprodukte verzehren. Der Oxalsäuregehalt lässt sich jedoch deutlich senken, wenn man die Süßkartoffeln kocht und das Kochwasser nicht mitverwendet. Menschen, die an Nierenerkrankungen leiden oder zu Nierensteinen neigen verzichten besser ganz auf Süßkartoffeln und andere oxalsäurereiche Lebensmittel.
Kann man Süßkartoffeln roh essen?
Im Gegensatz zu Kartoffeln kann man Süßkartoffeln grundsätzlich auch roh genießen, zum Beispiel fein gerieben im Salat oder als Gemüsesticks zum Dippen.
Fazit
Süßkartoffeln sind ein nährstoffreicher Sattmacher, der für willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen kann, auch wegen ihres angenehm süßen Geschmacks. Im direkten Nährstoffvergleich zu Kartoffeln schneiden Süßkartoffeln nur etwas besser ab – abgesehen von ihrem hohen Gehalt an Beta-Carotin. Interessant für Gesunde und Diabetiker ist ihr niedriger glykämischer Index, wenn die Süßkartoffeln gekocht verzehrt werden. Mit Blick auf einen nachhaltigen Einkau, schneiden Süßkartoffeln aus Übersee allerdings schlecht ab, weil sie in der Regel von weit her kommen. Kartoffeln hingegen können auch als regionale Ware gekauft werden.
Rezeptvorschläge
Süßkartoffel-Pommes mit Aioli
Zutaten (für 4 Portionen)
für die Süßkartoffel-Pommes
- 1 große Süßkartoffel (ca. 500 g)
- 1 TL Jodsalz
- 1 TL Paprikapulver (edelsüß)
- Pfeffer aus der Mühle
- 2 EL Rapsöl
für die Aioli
- 1–2 Knoblauchzehen
- 100 ml H-Milch (3,5 % Fett, Zimmertemperatur)
- 200 ml Rapsöl
- ½ TL Salz
- Pfeffer
- 2 TL Zitronensaft
Zubereitung
- Süßkartoffel schälen, längs in 1 cm dicke Scheiben schneiden und diese dann nochmal längs in 1 cm dicke Pommes schneiden.
- Süßkartoffeln in einer großen Schüssel gründlich mit Öl und Gewürzen vermischen.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Süßkartoffel-Pommes in einer Schicht darauf verteilen.
- Bei 200 °C (Umluft) ca. 15 Min. hellbraun backen.
Während die Süßkartoffeln im Ofen sind, wird die Aioli zubereitet:
- Den Knoblauch grob hacken.
- Mit einem Pürierstab oder in einem Standmixer zusammen mit der Milch auf höchster Stufe pürieren.
- Nach und nach das Öl zulaufen lassen und weiter mixen bis eine cremige Aioli entstand ist.
- Nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen und zu den fertigen Süßkartoffel-Pommes reichen.
Bunter Süßkartoffelsalat
Zutaten (für 4 Portionen)
- 1 mittelgroße Süßkartoffel (ca. 300 g)
- 2 EL Olivenöl
- 1 kleiner Kopf Salat (z. B. Eichenlaub, Lollo Rosso, Kopfsalat)
- 2 Frühlingszwiebeln
- 1 rote Paprika
- 3 EL Kürbiskernöl
- 3 EL Aceto balsamico (Balsamessig)
- Jodsalz
- Pfeffer aus der Mühle
- 2 EL Kürbiskerne
Zubereitung
- Süßkartoffeln schälen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden.
- Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Süßkartoffeln darin von beiden Seiten bei mittlerer Hitze ca. 10 bis 15 Minuten garen. Aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen.
- Währenddessen den Salat putzen, waschen und in grobe Stücke zerteilen.
- Frühlingszwiebeln und Paprika putzen, waschen und in dünne Ringe bzw. grobe Streifen schneiden.
- Öl, Essig und Salz zu einer Vinaigrette verrühren.
- Die Kürbiskerne in einer beschichteten Pfanne kurz anrösten.
- Süßkartoffeln mit den anderen Zutaten und der Vinaigrette gut vermischen.
- Mit den Kürbiskernen bestreuen.