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Die südamerikanische Yacon hat auch hier erste Fans gefunden. Und inzwischen wird sie auch erfolgreich in Deutschland angebaut. Das spart lange Wege und schont das Klima.

Yaconknolle
AdobeStock/joanna wnuk
  • Heimisch ist die Yaconpflanze in Südamerika, doch sie lässt sich auch problemlos hierzulande anbauen.
  • Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und ist recht kalorienarm.
  • Aus den Blättern lässt sich Tee aufkochen, aus der Wurzel kann Sirup gewonnen werden.

Yacon ist eine hier noch weitgehend unbekannte Pflanze. In ihrer Heimat Südamerika hingegegen gehört sie zu den Grundnahrungsmitteln. Essbar ist vor allem die Knolle der Pflanze. Aus den Blättern kann man Tee kochen und aus der Wurzel einen Sirup gewinnen, der als Süßungsmittel genutzt wird. Der Pflanze werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Traditionell wird die Yacon beispielsweise bei Verdauungsproblemen eingesetzt.

Die enthaltenen Kohlenhydrate liegen zu einem großen Anteil als unverdauliche Ballaststoffe vor und haben somit einen präbiotischen Effekt. Das bedeutet, dass der Verzehr der Knolle dazu beitragen kann, dass sich wünschenswerte Bakterien im Darm ansiedeln. Eine gesunde Darmflore ist gut für das Immun- und Verdauungssystem. Ebenso wirken die Ballaststoffe der Yacon verdauungsfördernd. Die Knolle ist außerdem relativ kalorienarm und sättigt gut.

Die Yaconwurzel enthält noch weitere wertgebende Inhaltsstoffe: Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe mit antioxidativer Wirkung sowie Kalium und Vitamin C.

Yaconsirup enthält zwei Drittel weniger Kalorien als Zucker, was für eine kalorienreduzierte Ernährung hilfreich sein kann.

Die Blätter können frisch oder getrocknet als Tee zubereitet werden. Sie sollen einen blutzuckersenkenden, cholesterinsenkenden sowie antioxidativen Effekt haben. Wissenschaftlich belegt sind diese Wirkungen jedoch nicht, so dass eine entsprechende Werbung irreführend und daher unzulässig ist.

Yacon für den europäischen Markt?

Die Eigenschaften der Yacon sind sehr vielversprechend, und die Nachfrage nach dieser Pflanze und ihren verschiedenen Produkten kann weiter steigen. Das birgt jedoch die Gefahr, dass wegen steigender Exporte die Yacon für die Bevölkerung in Südamerika teurer wird. Ebenso ist die CO2 Belastung durch die weiten Transportwege groß.

Die gute Nachricht ist, dass Yacon auch in Deutschland angebaut werden kann. Es gibt bisher einige Anbieter über ganz Deutschland verteilt. Die Universität Hohenheim veröffentlichte kürzlich wissenschaftliche Arbeiten über einen möglichst nachhaltigen Anbau der Yacon in Deutschland. Da unter anderem die Wahl der Sorte, die Lagerung, die Nutzung der Blätter sowie der Schale und die Düngung Einfluss auf den Ertrag haben, wird empfohlen diese Komponenten im Vorfeld systematisch zu untersuchen, damit eine Anbauweise etabliert werden kann, die mit den niedrigsten Produktionskosten und Einfluss auf die Umwelt einhergeht. Ebenfalls positiv für die Ökobilanz ist, dass die Yacon unter den meisten Bedingungen keine Pflanzenschutzmittel benötigt, um vor Insekten und Pilzbefall geschützt zu werden.

Yacon selbst anbauen und lagern

Wer jetzt begeistert von der Yaconwurzel ist und gerne gärtnert, kann sie auch selbst anbauen. Sie sollte etwa Ende Mai gepflanzt werden, an einem sonnigen Standort stehen und kontinuierlich gewässert werden. Die Pflanze wird etwa ein bis zweieinhalb Meter hoch und kann im Spätherbst geerntet werden. Sie ist allerdings nicht winterhart und sollte frostfrei überwintern.

Um die wertvollen Ballaststoffe zu erhalten sollte die frische Yacon kühl gelagert werden (vier bis zehn Grad Celsius). Die Ballaststoffe werden bei höheren Temperaturen zu einfachen Zuckern abgebaut, was die Vorteile der Wurzel verringert.

Yacon schmeckt leicht süßlich, ist sehr wasserreich, fest und knackig. Bei der Verwendung der frischen Knolle in der Küche sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Die Yacon kann geraspelt als Rohkost im Salat gegessen werden, in einem Eintopf verarbeitet oder als Ofengemüse mit Kürbis, Möhren und Pilzen zubereitet werden. Durch den leicht süßlichen Geschmack kann die Yacon aber auch zum Beispiel im Obstsalat oder im Smoothie verarbeitet werden.

Weitere Informationen

Verwendung der Yacon in der Küche

Roh:

  • Frische Yacon schmeckt wegen ihres frisch-fruchtigen Geschmacks roh.
  • Sie eignet sich als Zutat für Obstsalate: Salpicón ist ein typisches Rezept in Südamerika mit Yacon, Ananas, Roten Bananen, Mango, Orangen,  Papaya und Zitronensaft. Zitronensaft verhindert die Bräunung der Schnittflächen.
  • Rohe Yacon in Scheiben geschnitten und getrocknet schmecken als Snack.

Gekocht, gebraten und gebacken:

  • Wegen ihres milden, süßlichen Geschmacks passt die Yacon in Gemüsesuppen und -pfannen. Durch ihren Gehalt an natürlicher Glutaminsäure wirkt sie geschmacksverstärkend.
  • Selbst kleinere Yacon-Stücke verkochen nicht. Sie bleiben in ihrer weichen Kon-sistenz erhalten. Für die Zubereitung einer cremigen Yacon-Suppe ist Pürieren notwendig.
  • Größere Yacon-Scheiben lassen sich in der Pfanne anbraten. Es reicht, die Scheiben vorher mit etwas Öl zu beträufeln.
  • Fein geraspelt lässt sich die Yacon-Wurzel in einem herkömmlichen Waffeleisen backen.
  • Angeröstete Nüsse mit gedünsteten Yacon-Stücken lassen sich gut auf Obstblechkuchen oder in Brot oder Brötchen einbacken.
  • In dünne Scheiben oder Stifte geschnittene Yacon schmecken frittiert als Chips oder Pommes. Frittieren verstärkt den Süßgeschmack der Knolle.
  • Das Einkochen von Yacon-Marmelade erhöht die natürliche Süße der Wurzel. Deshalb ist es nicht notwendig, Yacon-Marmelade zusätzlich zu süßen.
  • Der aus dem Saft frischer Yacon hergestellte Dicksaft (Sirup) kann zum Süßen von Müsli, Cornflakes und Joghurt, Kuchen, Obstsalat, Pfannkuchen und Waf-feln oder Fruchtsäften, Shakes, Kaffee und Tee dienen.
  • Yacon-Pulver ist beim Backen, Kochen und Mixen als Süßungsmittel nutzbar.

Flüssig:

  • Ihr hoher Wassergehalt und milder Geschmack prädestinieren die Yacon für Mixgetränke wie Smoothies oder Säfte.
  • Neben Yacon und Wasser lassen sich weitere Obstarten, Fruchtsäfte, Milch oder Joghurt für Mixgetränke verwenden.
  • Veredeln lässt sich ein Yacon-Smoothie mit einem Schuss Olivenöl, Kurkuma, Zimt, Zitrone oder Kräutern.
  • Frische Yacon lassen sich ähnlich wie Obst, Getreide oder Kartoffeln einmaischen. Das maschinelle Zerkleinern der Knollen erzeugt einen Brei, aus dem sich nach der Gärung ein Schnaps mit erdigem Geschmack brennen lässt.

Quelle: www.gartentreffpunkt.de, Strempfl 2015, Conrad 2018 in: Ernährung im Fokus Online-Spezial 2020

Yacon-Eintopf mit Kartoffeln und Lauch

Zutaten

  • 1 Stangensellerie
  • 2 Lauchstangen
  • 300 g Yacon
  • 200 g Kartoffeln
  • ½ Chinakohl
  • 200 g Räuchertofu
  • Petersilie

Zubereitung

Stangensellerie und Lauch in Ringe schneiden.
Yacon und Kartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden.
Den Chinakohl putzen und ebenfalls in kleine Stücke schneiden.
Räuchertofu würfeln und anbraten.
Das Gemüse sowie Yacon und Kartoffeln in Brühe kochen.
Zum Schluss den Tofu dazugeben und mit Petersilie garnieren.

Zusammengefasst

Alle Bestandteile der Yacon scheinen vielversprechende Eigenschaften zur Gesunderhaltung zu besitzen, die sich positiv auf Verdauung, Zucker- und Fettstoffwechsel und Gewichtskontrolle auswirken. Zwar liegen mittlerweile viele Studien zu diesen Effekten vor, Interventionsstudien am Menschen sind bisher aber noch selten. Die Tatsache, dass die ursprünglich aus den Anden stammende Pflanze auch in Deutschland angebaut werden kann, macht sie besonders interessant. So kann sie nicht nur die Gesundheit unterstützen, sondern auch die Umweltbelastung minimieren.

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