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Der Kürbis ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde. Prähistorische Funde von Kürbissamen lassen sich auf die Zeit um 10.000 vor Christus datieren.

Reife Speisekürbisse auf dem Feld
iStockphoto.com/hbak

In früheren Zeiten waren es vor allem die gut lagerfähigen öl- und eiweißreichen Samen, die die Menschen auf ihrem Speiseplan schätzten, da das Fruchtfleisch der Wildkürbisse bitter schmeckt, ungenießbar und leicht verderblich ist. Heute sind die beiden bedeutendsten der kultivierten Arten der Riesenkürbis (Cucurbita maxima) und der Gewöhnliche Kürbis (auch Garten- oder Speisekürbis genannt; Cucurbita pepo).

Die weltweit wichtigsten Anbaugebiete für Speisekürbisse sind China, Indien, Ukraine und Russland (FAO, 2018). In Europa zählen vor allem die Ukraine, Spanien und Italien zu den bedeutendsten Anbauländern. In Europa wurden im Jahr 2013 insgesamt rund 3,4 Mio. Tonnen Kürbisse produziert, auf einer Fläche von 135.629 Hektar (FAO, 2013).

Der Anbau von Speisekürbissen in Deutschland hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen: 2021 wurden 99.100 Tonnen Speisekürbisse in Deutschland geerntet – fast 44 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2022).

Züchtung neuer Kürbissorten

Bei der Züchtung einer neuen Kürbissorte zählt vor allem der schnelle wirtschaftliche Erfolg einer neuen Sorte. Daher sind insbesondere Hybridsorten gefragt. In Deutschland findet praktisch keine nennenswerte, kommerzielle Kürbiszüchtung statt. Haupt-Züchterländer sind die USA, Japan und Australien, sowie - in Sachen Ölkürbis - Österreich.

Die meist wichtigsten Züchtungsziele sind die Resistenz der Kürbispflanzen gegen einen Befall mit Pilzen des Echten Mehltau sowie frühzeitiger Fruchtansatz, Uniformität der Früchte und kompakter Pflanzenwuchs. Aber auch die schnelle Erweiterung des Sortenangebots spielt eine große Rolle, da die Kürbisnachfrage ansteigt. Besonders gefragt sind die dekorativen Sorten.

In der Zucht kann man so genannte Hybrid- oder reinerbige Sorten erzeugen. Hybridsorten entstehen aus zwei Elternpflanzen, deren Kreuzung gezielt bestimmte Pflanzeneigenschaften verspricht. Die Samen der neu gewonnenen Pflanzen tragen die gewünschten Eigenschaften aber nicht wieder im Erbgut und eignen sich daher nicht zum weiteren Anbau. Eine erfolgreiche Hybridsorten-Züchtung dauert etwa 2 bis 3 Jahre.

Um eine reinerbige Kürbissorte zu züchten, deren Samen zur ständigen Nachzucht verwendet werden können, benötigt der Züchter 5 bis 6 Jahre Zeit. Dafür müssen in der Mutterpflanze von Hand die männlichen Pollen entfernt und durch die Pollen der Vaterpflanze ersetzt werden.

Einteilung der Kürbisse

Um einen Überblick über die Unterschiede und die Vielfalt der zahlreichen Kürbisse zu erhalten, sind verschiedene Kriterien hilfreich. Die wichtigste Frage ist die der Nutzung: Speisekürbis, Ölkürbis oder Zierkürbis.

  • Der Speisekürbis eignet sich für die Verwendung in der Küche.
  • Der Ölkürbis wird wegen seiner stark ölhaltigen Samen gezogen, aus denen das dunkelgrüne Kürbiskernöl gewonnen werden kann.
  • Den Zierkürbis dient ausschließlich der Zierde und Dekoration. Sein Fleisch ist  besonders reich an dem giftigen Bitterstoff Cucurbitacin und daher nicht zum Verzehr geeignet.

Weitere Unterscheidungsmerkmale sind Fruchtgröße, Fruchtform, Fruchtfarbe, Reifezeit, Lagerfähigkeit und Geschmack.

Weltweit werden zurzeit rund 100 Kürbisgattungen mit rund 850 Arten beschrieben. Die unterschiedlichen Sorten reifen zu verschiedenen Zeiten. Sommerkürbisse wie Zucchini reifen ab Juli. Frühe Sorten der Winterkürbisse wie 'Custard White', reifen bereits Anfang August bis Ende September, mittelfrühe wie 'Buttercup' von Mitte September bis Anfang Oktober. Späte Winterkürbis-Sorten wie 'Triamble' reifen hingegen erst um Mitte Oktober bis zum Frost.

Praktisch alle Sorten sind grundsätzlich für den Hausgarten geeignet, jedoch hat sich gezeigt, dass Sorten ohne Ranken (z. B. Zucchini, 'Gelber Squash', 'Grüner Squash', 'Panaché', 'Runder Nizzakürbis', 'Sunburst') und solche mit einer Rankenlänge von etwa 2 bis 5 Meter am handlichsten sind.

Wachstum auf dem Feld

Im Garten haben Kürbispflanzen ihren Platz am Zaun, beim Kompost oder im Beet. In der Landwirtschaft hingegen sind es typische Kulturpflanzen für den Freilandanbau.

Kürbisse benötigen einen mittelschweren bis leichten Boden. Sandiger Lehm und lehmiger Sand sind ideale Bodentypen. Diese Böden sollen in ihrer Struktur humusreich sein, sich rasch erwärmen können und ein hohes Wasserhaltevermögen besitzen. Kürbis braucht neutralen bis schwach sauren Boden (pH 7,5-6) und sollte in einer vierjährigen Fruchtfolge angebaut werden.

Gute Vorfrüchte sind Kartoffeln, Leguminosen (Hülsenfrüchte) und Getreide. Der Schutz durch Glas oder Folie ist nicht notwendig, denn Kürbisse sind weniger empfindlich als zum Beispiel Tomaten oder Gurken.

Aussaat oder Pflanzung

Beim Feldanbau von Kürbissen unterscheidet man zwei Kulturverfahren: die Aussaat und die Pflanzung. Die Aussaat erfolgt ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen sind 10 Grad Celsius, besser 15 bis 20 Grad Celsius erforderlich.

Sicherer ist die Pflanzung von vorgezogenen Kürbisspflanzen, weil bei ihnen keine Keimungsunsicherheiten mehr bestehen und nur die kräftigsten Pflanzen gepflanzt werden können.

Düngung von Kürbissen

Kürbisse produzieren pro Hektar und Jahr im Durchschnitt rund 100 Tonnen Frischmasse - eine gewaltige Menge. Die Erntemengen für die Kerne von Ölkürbissen betragen etwa 500 bis 600 Kilogramm, in Spitzenjahren 1.200 Kilogramm pro Hektar, je nach Standort und Witterungsverlauf. Für Speisekürbisse sind es zirka 30 bis 35 Tonnen pro Hektar.

Um diese gewaltige Erntemenge leisten zu können, benötigt der Kürbis etwa 300 bis 400 Tonnen Stallmist pro Hektar, die am besten schon im Herbst oder im sehr frühen Frühjahr aufs Feld gebracht werden. Kürbisse wachsen am besten in „erster Tracht“, also als erste Pflanze nach der Grunddüngung.

Die Grunddüngung ist sehr wichtig, da eine spätere Düngung aufgrund des stark rankenden Wuchses der Kürbispflanzen ohne Beschädigung der Pflanzen unmöglich ist. Bei zu geringer Düngung kann höchstens in einem sehr frühen Stadium der Boden mit Mist gemulcht werden. Durch Grunddüngung und/oder Mulchen mit Mist düngen auch Bio-Kürbisbauern ihre Pflanzen.

In der konventionellen Landwirtschaft kann der Mist auch durch entsprechende Mineraldüngergaben ersetzt werden.

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