Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Vom Quadratgärtnern in der Kiste bis zur solidarischen Landwirtschaft  – es gibt ganz unterschiedliche Modelle der urbanen Lebensmittelproduktion, und davon immer mehr.

Urban Gardening auf einem Hochhausdach
Fotolia.com/alisonhancock
  • Seit gut 20 Jahren entstehen immer mehr und neue Formen der urbanen Lebensmittelproduktion.
  • Viele Menschen haben Spaß am Selbermachen, Lust auf Gemeinschaftsprojekte und suchen nach Alternativen zur Massenproduktion von Lebensmitteln.
  • Aber auch für Städte und Kommunen spielt die Verbesserung der urbanen Lebensmittelerzeugung eine immer größere Rolle,
  • Wir stellen Ihnen einige Modelle, Initiativen und unterschiedliche Akteure vor – von Urban Gardening bis zur Solidarischen Landwirtschaft.

Die eigene Tomate, das Brot vom Nachbarhof, die Biokiste vor der Haustür – immer mehr Menschen wollen wissen, wo ihr Essen herkommt und wer es herstellt. Neben bewährten Konzepten wie Biokisten oder Hofläden entstehen seit gut 20 Jahren immer mehr und neue Formen der urbanen Lebensmittelproduktion. Das Spektrum reicht von jungen Start-ups, die mit Hightech-Aquaponik Fischzucht und Gemüseproduktion betreiben, über den selbstorganisierten Gemeinschaftsgarten bis zu Radieschen auf dem Balkon.

Viele Menschen haben Spaß am Selbermachen und Lust auf Gemeinschaftsprojekte. Immer mehr suchen auch nach Alternativen zur gesichtslosen Massenproduktion. Sie wünschen sich eine lebendige und vielfältige Landwirtschaft, die nicht nur schön ist, sondern auch nachhaltig und zukunftsfähig für die Menschen, die unser Essen herstellen.

Die Verbesserung der urbanen Lebensmittelerzeugung spielt aber auch für Städte und Kommunen eine immer größere Rolle. Denn Klimawandel und die Erschöpfung der fossilen Rohstoffe bringen über kurz oder lang nicht nur die intensive Landwirtschaft an ihre Grenzen, sondern sind auch ein Risiko für die Ernährungsversorgung der Städte. Die niederländische Stadt Almere bei Amsterdam hat sich beispielsweise vorgenommen, 20 Prozent des täglichen Grundbedarfs von etwa 350.000 Einwohnern im Umland zu produzieren. Die Millionenstadt Havanna erzielt durch Förderprogramme mittlerweile einen Selbstversorgungsgrad von 60 bis 80 Prozent bei Gemüse und Obst, die französische Stadt Albi möchte bis 2020 sogar zu 100 Prozent lebensmittelautark sein. In vielen deutschen Städten entstehen gerade oder existieren bereits so genannte Ernährungsräte, die sich genau mit solchen Fragen beschäftigen. In diesem Beitrag stellen wir einige Modelle, Initiativen und unterschiedliche Akteure vor.

Urban Gardening – gemeinschaftlich gärtnern, essen und die Stadt gestalten

Was für Profi-Gemüsegärtner aussieht wie eine Spielzeugkiste mit Gemüsepflänzchen, ist für viele Gemeinschaftsgärtner Teil einer neuen Stadt- und Lebenskultur. Sie gärtnern in Hochbeeten, Blumenkästen, Kübeln auf Brachflächen oder Stadtparkbeeten. Meist geht es um mehr als um Selbstversorgung. Es geht um neue Erfahrungen – zusammen mit anderen –, um Lernen, Tauschen und Teilen. In Deutschland gibt es über 500 Gemeinschaftsgärten. Und jeder hat seinen eigenen Charakter. Manche Gärten haben auch Angebote für Schüler*innen und veranstalten Workshops und Feste.

Mehr dazu im Artikel "Urban Gardening im Film"

Selbsterntegärten, Mietacker, Bauerngarten

Selbsterntegärten, in München auch liebevoll Krautgärten genannt, stehen für eine Kooperation, bei der sich Landwirte und Verbraucher die Arbeit und den Acker teilen. Das Prinzip: Die Profis pflanzen eine große Gemüsevielfalt. Im Frühjahr bekommt jeder Kunde einen langen Ackerstreifen mit allen Kulturen, die er dann selber pflegt und erntet.

Mehr dazu im Artikel "Selbsterntegärten"

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi ) / Community supported Agriculture (CSA)

Solidarische Landwirtschaft ist eine große Chance zur Erhaltung kleinbäuerlicher, vielfältiger Biobetriebe. Bei diesem Modell schließen sich ein oder mehrere Höfe und eine Verbrauchergemeinschaft zusammen. Einmal jährlich werden das Jahresbudget, Anbaumethoden und Qualität festgelegt. Die Verbrauchergemeinschaft übernimmt die gesamten Kosten für das Jahr und teilt sich die Ernte. In manchen SoLaWis ist auch praktische Mithilfe erwünscht.

Mehr dazu im Artikel "Solidarische Landwirtschaft"

Edible Cities: Essbare Städte

Für essbare Städte gibt es keine eindeutige Definition. Der Name ist Programm und die Akteure ganz unterschiedlich. Die erste essbare Stadt war Kassel. Das Projekt wurde von der örtlichen Transition Initiative gegründet. Ganz anders der Fall in Andernach. Hier hat die Stadtverwaltung damit begonnen, alte Nutzpflanzenarten auf städtischen Grünflächen zu kultivieren und auch Hühner und Schafe in die Stadt zu holen. Weltberühmt ist auch die kleine englische Stadt Todmorden, in der engagierte Bürgerinnen mit dem Motto „incredible edible“ viele Menschen und Institutionen angesteckt haben, sodass inzwischen sogar vor der Polizeistation Gemüse wächst. Lesen Sie, wie das in Andernach und Kassel funktioniert:

Mehr dazu im Artikel "Essbare Stadt Andernach"

Mehr dazu im Artikel "Essbare Stadt Kassel"

Ernährungsräte / Foodboards

Ernährungsräte sind in der Regel vielfältig zusammengesetzte Gremien aus engagierten Bürgern, Fachexperten und der Stadt- oder Kommunalverwaltung. Sie setzen sich dafür ein, dass es in Städten wieder mehr lokale und nachhaltige Lebensmittel gibt. Dafür wird unter Beteiligung von möglichst vielen Gremien und Gruppen ein Masterplan, auf englisch Foodpolicy, entwickelt. Das hat Tradition in englischsprachigen Ländern, zum Beispiel in Toronto oder London. Auch in Deutschland werden es immer mehr.

Mehr dazu im Artikel "Ernährungsräte"

BZfE-Newslettermeldung "Ernährungsräte machen Schule"

/

als hilfreich bewerten 0 Versenden
Frau erntet Radieschen 25 Aug
Fotolia.com/Catherine Murray
Urban Gardening

Urban Gardening: So funktioniert's

Tipps zur Gartengründung

Urban Gardening macht Spaß und ist ein nachhaltiger Beitrag für mehr Lebensqualität in der Stadt – wenn die Planung stimmt. Mit diesen Tipps klappt's ...

mehr...

Hörfunkbeitrag Juni 2017

Gesa Maschkowski/BLE

Selberanbauen im Trend – von Urban Gardening zur urbanen Agrikultur

Die eigene Tomate aus dem Pflanzkübel, das Brot vom Nachbarn, die Biokiste vor der Haustür - immer mehr Menschen wollen wissen, wo ihr Essen herkommt und wer es herstellt.
Download - [PDF 85 KB] Download - [MP3 6 MB] Anhören - [0:00 min]