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(BZfE) – Thalassämie ist griechisch und bedeutet „Mittelmeerblutarmut“. Bei dieser Erkrankung, die hierzulande bisher kaum bekannt war, ist die Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin teilweise oder vollständig gestört. Mögliche Symptome sind Müdigkeit, Blässe, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, kalte Hände und Füße, Brustschmerzen, geringer Appetit, dunkler Urin und Herzrhythmusstörungen.

Es gibt verschiedene Abstufungen: Verläuft die Erkrankung mild, ist keine Therapie notwendig. Schwerere Formen benötigen mehr oder weniger regelmäßige Bluttransfusionen, um Lebensdauer und -qualität zu erhalten. Thalassämie ist vor allem in Südostasien, Afrika, einigen Mittelmeerländern und im Mittleren Osten verbreitet. Durch Migration, Flucht und Mischehen ist die Erbkrankheit inzwischen aber auch in Mitteleuropa von Bedeutung. Da sich die Erkrankung auf den Eisenhaushalt auswirkt, spielt sie auch für die Ernährungsberatung eine Rolle.

Anders als bei Eisenmangelanämien ist bei Thalassämien zu viel Eisen kritisch. Denn als Folge der Bluttransfusionen reichert es sich in den Organen (v.a. Herz, Leber und bestimmten Hormondrüsen) an, die dadurch nach und nach ihre Funktion verlieren. Komplikationen können zum Beispiel Herzerkrankungen, Wachstumsverzögerungen, Entwicklungsstörungen, Diabetes mellitus und Knochenerkrankungen sein. Der menschliche Körper hat selbst keine Möglichkeit, überschüssiges Eisen abzugeben. Deshalb kommen Eisenbinder, so genannte Chelate, in der Therapie zum Einsatz.

Wegen der Begleiterkrankungen und einer Tendenz zu Mangelernährung benötigen Betroffene eine individuelle Ernährungsberatung. Patienten, die keine Bluttransfusion erhalten, sollten eine moderat eisenreduzierte Kost einhalten und dabei vor allem mit Eisen angereicherte Lebensmittel (auch Fertigprodukte) und große Mengen an rotem Fleisch meiden. Patienten, die Bluttransfusionen erhalten und Chelate einnehmen, benötigen keine eisenarme Ernährung, sollten aber auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten achten, möglichst wenig Alkohol zu sich nehmen, sich ausreichend bewegen und nicht rauchen. Kritische Phasen sind Wachstum und Schwangerschaft.

Eine Blutarmut aufgrund von Thalassämie ist zwingend von einer Eisenmangelanämie zu unterscheiden – eine genaue ärztliche Diagnose ist also wichtig. Die Zusammenhänge zwischen Thalassämie und Ernährung beschreibt der gleichnamige Artikel in der kürzlich erschienenen Ausgabe 3-2019 der Fachzeitschrift von „Ernährung im Fokus“ ausführlich.

Ruth Rösch, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

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