(BZfE) – Pfälzer Saumagen und mediterranes Gemüse – die heutigen Essgewohnheiten in Deutschland stecken voller Widersprüche. „Das Geschäft mit Luxusküchen, Elektrogeräten oder ultrateuren Messern boomt, aber im Topf brutzelt Minderwertiges“, bemerkt Kulturforscher Professor Dr. Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg. Und das, was heute in manchem Lokal und in vielen Kochbüchern als „regionale Küche“ verkauft wird, ist in Wirklichkeit eine erfundene Tradition, die es früher so gar nicht gab. „Echt italienisches“ oder „echt chinesisches“ Essen gibt es hierzulande ebenfalls nicht, auch wenn es „beim Italiener“ oder „beim Chinesen“ serviert wird. So beeinflussen sich traditionelle und moderne, deutsche und internationale Küche gegenseitig. Dieser (ess)kulturelle Austausch trägt dazu bei, unseren Horizont zu erweitern und unsere Weltoffenheit zu stärken.
Weltoffenheit hat zum Beispiel im Saarland und im Rheinland historisch gewachsen einen hohen Stellenwert. Im Saarland stehen französische Patés und feine Lammgerichte ganz selbstverständlich neben deftigen Kartoffelspezialitäten wie „Dibbelabbes“. Auch im Rheinland machen eigenwillige Gerichte wie „Himmel un Äd“, „Halver Hahn“ oder „Döppekooche“ von sich reden. Viel Wurst, Schinken und Grünkohl in Westfalen, mediterran anmutende Gemüsearten neben Deftigem in der Pfalz und das Kassler in Hessen, das gar nicht aus Kassel kommt, zeigen die charmante Vielfalt und Widersprüchlichkeit in Deutschlands Küchen.
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Ruth Rösch, www.bzfe.de
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