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(BZfE) – Es gibt kein festes Datum für den Start der Matjes-Saison, das hängt nämlich vom Nahrungsangebot des Meeres im jeweiligen Jahr ab. Erst wenn der Hering sich den Frühling über den perfekten Fettanteil angefressen hat, werden die Netze ausgelegt – in der zentralen Nordsee, vor Schottland und Island und vor den Küsten Norwegens. Nach den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches muss der Hering einen Fettgehalt von mindestens 12 Prozent haben. Je mehr umso besser, denn das Heringsfett hat einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, die viele positive Eigenschaften haben.

Durch Tiefkühlung gibt es diese Fischspezialität im Prinzip das ganze Jahr über, aber nun ist der Neue Matjes bei uns im Fischfachhandel und den Fischtheken der Supermärkte zu haben.

Ein Matjes ist stets ein noch „jungfräulicher“ Hering, das bedeutet, er darf noch keine Geschlechtsprodukte (Milch oder Rogen) gebildet haben, denn nur dann hat er den erwünschten, hohen Fettgehalt. Übrigens wird ein Hering alle Jahre wieder jungfräulich. Matjes ist also nicht gleichzusetzen mit Jungfisch, zumal er sich in seinem Leben mindestens schon einmal fortgepflanzt haben muss. Nur in dem Jahr, in dem er gefangen wird, hat er noch keinen Ansatz von Milch beziehungsweise Rogen. Idealerweise ist er dann vier bis sechs Jahre alt.

Der erste Verarbeitungsschritt zum Matjes ist das Kehlen, Ausnehmen und Salzen. Beim Kehlen werden die Kiemen und beim Ausnehmen die Innereien entfernt – lediglich die Bauchspeicheldrüse verbleibt im Fisch. Die Bauchspeicheldrüse enthält Enzyme mit Protein spaltenden Eigenschaften, die den Hering zum „echten“ Matjes reifen lassen. Übrigens ist das eine holländische Erfindung aus dem 14. Jahrhundert Das milde Salzen (circa drei Prozent), fördert ebenfalls die optimale geschmackliche Reifung. Danach wird der Matjes tiefgefroren. Das ist gesetzlich vorgeschrieben, einerseits um mögliche Parasiten zu töten, andererseits, weil der Salzgehalt so niedrig ist, dass er zur Konservierung des Fischfleisches nicht ausreichen würde. Außerdem stoppt das Einfrieren den Reifeprozess im Matjes.

Erhältlich ist Matjes in aller Regel als Doppelfilet. Das zeigt, dass er im Ganzen und nicht als einzelnes Filet gereift wurde. Die Oberseite sollte silbrig glänzen, die Filetunterseite leicht rötlich. Matjes sollte immer kühl gelagert und möglichst am Tag des Kaufes gegessen werden. Da er leicht fremde Aromen annimmt, ist es gut, ihn bei der Zwischenlagerung im Kühlschrank sorgfältig abzudecken.

„Puristen“ lieben den rustikalen Genuss: Kopf in den Nacken legen, den Fisch an der Schwanzflosse hochheben und langsam in den geöffneten Mund sinken lassen; bestenfalls dippt man in zwischendurch mal in Zwiebelwürfel. Doch Matjes kann mehr. Die Filets vertragen sich mit vielen Aromen, fast allen Gemüsesorten und eignen sich durchaus gut für Salate. Oder Matjes mit Pellkartoffel und grünen Bohnen. Der Klassiker ist ein Dressing aus Sauerrahm/Schmand, Äpfeln, Dill und Zwiebeln.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.ble-medienservice.de/1001/fisch-und-fischerzeugnisse?number=1001

https://www.bzfe.de/inhalt/fisch-1808.html

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