(BZfE) – Immer mehr Menschen in Deutschland essen fleischlos, auch wenn die genaue Zahl der Vegetarier nicht bekannt ist. Laut Ernährungsreport 2019 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verzichten sechs Prozent der Befragten konsequent auf Fleisch oder tierische Produkte. Unter den 14- bis 29-Jährigen ernähren sich mit elf Prozent überdurchschnittlich viele Menschen vegetarisch.
Studien zufolge essen Vegetarier durch den hohen Verzehr von Gemüse, Obst und (Vollkorn-)Getreide insgesamt ausgewogener als Mischköstler. So verwundert es nicht, dass sie im Vergleich zu Mischköstlern ein geringeres Risiko für Übergewicht und Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Schlaganfall und einzelne Krebsarten haben. Das kann aber auch daran liegen, dass Vegetarier laut Erhebungen einen insgesamt gesünderen Lebensstil pflegen, also seltener rauchen, weniger Alkohol trinken und sich mehr bewegen als Mischköstler. Eindeutige Zusammenhänge sind also schwierig zu beweisen.
Entsprechend den vorliegenden Daten ist aber eine vegetarische Ernährung unter Einbezug von Milch und Milchprodukten sowie Eiern laut vielen Fachgesellschaften als Dauerkost geeignet. Es gibt allerdings auch Schwachstellen: Die Zufuhr von Eisen, Zink und den langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) kann neben den allgemein kritischen Nährstoffen Jod und Vitamin D bei Vegetariern unzureichend sein. Auch die Versorgung mit Vitamin B12 und Selen ist in Beobachtungsstudien meist schlechter als bei Mischköstlern.
Zur Umsetzung einer vollwertigen Lebensmittelauswahl kann die Gießener Vegetarische Lebensmittelpyramide dienen, die Wissenschaftler am Institut für Ernährungswissenschaft an der Universität Gießen bereits 2010 entwickelten. Sie wurde jetzt unter Berücksichtigung der oben genannten kritischen Nährstoffe überarbeitet und weist auf eine gegebenenfalls notwendige Vitamin-B12-Supplementierung bei nicht ausreichendem Verzehr von Milch und Milchprodukten hin. Ernährungsfachkräfte können sie in der Beratung, vegetarisch lebende Verbraucher im Alltag nutzen.
Die Pyramide gilt allerdings nur für gesunde Erwachsene. Personen mit speziellen Ernährungsansprüchen, wie Kranke, Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sowie Leistungssportler sollten individuell beraten werden.
Ruth Rösch, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Die Pyramide, ihre Herleitung und ausführliche Hintergrundinformationen
zur vegetarischen Ernährung beschreibt der Artikel „Die Gießener
Vegetarische Lebensmittelpyramide – Ein Update“ in der kürzlich
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