(BZfE) – Jedes Land hat seine eigenen Silvestertraditionen. Es gibt auch viele kulinarische Bräuche, die Glück im neuen Jahr bringen sollen. So essen die Italiener zu Silvester „Cotechino con Lenticchie“ – Linsen mit einer Rohwurst aus Schweinefleisch. Die Linsen erinnern in ihrer Form an Münzen und sollen für Geld und Glück sorgen. Auch der Silvesterkarpfen in deutschen Küchen steht für Wohlstand. Manche stecken sich eine Schuppe als Glücksbringer in die Geldbörse. Die Engländer backen zum neuen Jahr kleine dreieckige, gefüllte Törtchen und verschenken sie an ihre Liebsten.
In Griechenland wird zum Jahreswechsel „Basiliusbrot“ gebacken, in dem eine Geldmünze versteckt ist. Das Hefebrot hat eine fruchtige Orangennote. Wer die Münze in seiner Brotscheibe findet, darf sich über besonders viel Glück freuen. Die Kinder ziehen mit Segenswünschen von Haus zu Haus und werden mit „Kourambiedes“ belohnt. Das feine Festtagsgebäck aus einem mürben Teig wird dick mit Puderzucker bestäubt. Eine weitere Tradition ist, einen Granatapfel vor dem Haus platzen zu lassen, damit sich das Glück wie die Kerne ausbreiten kann.
In Spanien gibt es ein besonderes Mitternachtsritual. Mit jedem Glockenschlag wird eine Weintraube gegessen. Alle Wünsche sollen wahr werden, falls man die zwölf Früchte rechtzeitig vernascht und sich nicht dabei verschluckt. Die Dänen essen dagegen gerne grünes Blattgemüse wie Kohl oder Mangold. Die Blätter sollen an Geldscheine erinnern und im kommenden Jahr den Reichtum anziehen. Zum Sekt wird traditionell „Kransekage“ gegessen. Der Kranzkuchen besteht aus gebackenen Marzipanringen, die wie ein Turm aufeinandergestapelt werden.
In Tschechien feiert man das neue Jahr klassisch mit „Chlebíčky“, die den französischen Canapés ähneln. Es handelt sich um längliche Weizenbrotscheiben, die zum Beispiel mit Schinken, Kartoffelsalat, gekochten Eiern und sauren Gurken belegt werden. Während die Deutschen „Blei gießen“ (Zinn oder Wachs), schauen die Tschechen mit einem Apfel in die Zukunft. Das Obst wird halbiert, um am Kerngehäuse das Schicksal abzulesen. Die Sternenform bedeutet Glück, während das Kreuz Unheil bringen kann. Der bei uns übliche Silvesterwunsch „Guter Rutsch“ hat übrigens nichts mit den Wetterverhältnissen zu tun. Vermutlich leitet sich „Rutsch“ von dem hebräischen Wort „Rosch“ für „Anfang“ ab.
Heike Kreutz, www.bzfe.de