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Cholesterin in einer Blutbahn
AdobeStock/Alexandr Mitiuc

(BZfE) – Cholesterin ist notwendiger Bestandteil der Zellmembran, die äußere Umhüllung der Körperzellen, und dient als Ausgangsstoff für die Herstellung von bestimmten Hormonen. Außerdem wird aus Cholesterin in der Haut Vitamin D gebildet. Am meisten Cholesterin wird für die in der Leber stattfindende Umwandlung zu Gallensäuren benötigt.

Cholesterin ist also ein lebenswichtiger Stoff, der vom Körper selbst in ausreichender Menge gebildet wird. Dazu kommt das mit der Nahrung aufgenommene Cholesterin. Etwa 50 Prozent davon werden aus dem Darm aufgenommen, der Rest wird wieder ausgeschieden. Jede Zelle im menschlichen Körper reguliert ihren Bestand an Cholesterin sehr genau, auch die Leberzelle. Wird wenig Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen, dann produziert die Leberzelle mehr Cholesterin. Wird viel Cholesterin aufgenommen, sinkt die Eigenproduktion der Leberzellen. So gleicht ein Regelmechanismus eine gesteigerte Aufnahme von Cholesterin mit dem Essen aus. Ab einer bestimmten Menge funktioniert dies aber nicht mehr, weil die Zellen die Anzahl der Andockstellen für Cholesterin vermindern, um nicht mit Cholesterin überladen zu werden. Die Folge: Cholesterin im Blut steigt an.

Wie so oft in der Natur, ist ein Zuviel nicht gut. Der Zusammenhang zwischen der Höhe des Serum-Cholesterins und kardiovaskulären Erkrankungen – also das Herz und Gefäßsystem betreffend – ist durch epidemiologische Studien eindeutig belegt. Aktuellen Untersuchungen zufolge trifft ein erhöhter Cholesterinspiegel, die Hypercholesterinämie, jeden 250. Bundesbürger und damit doppelt so viele wie lange angenommen. Aber nur rund 15 Prozent der Risikopatienten werden überhaupt erkannt, und das oft erst dann, wenn sich bereits ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall ereignet hat. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V. zum „Tag des Cholesterins“ aufmerksam, der am 19. Juni stattfindet.

Die wasserunlöslichen Fette, die Lipide und das Cholesterin, werden im Blut in Komplexen mit Eiweiß (Protein), den Lipoproteinen, transportiert. Wichtig für das Verständnis der Bedeutung des Cholesterins sind zwei Lipoproteine:

1. Die Lipoproteine mit niedriger Dichte – im Englischen „Low-density-Lipoprotein“, abgekürzt LDL – umgangssprachlich das „schlechte Cholesterin“.

2. Die Lipoproteine mit hoher Dichte – im Englischen „High-density-Lipoprotein“, abgekürzt HDL – umgangssprachlich das „gute Cholesterin“.

Wir werden geboren mit einem durchschnittlichen LDL-Cholesterinwert von 40 Milligramm/100 Milliliter im Blut. Bei den meisten Menschen mit unserer heute üblichen Lebensweise bleibt es nicht dabei: Das LDL-Cholesterin steigt im Laufe des Lebens an. Bei einigen Menschen sind die Werte erblich bedingt schon im Kindesalter hoch.

Welche LDL- und HDL-Cholesterinkonzentrationen im Blut gelten als optimal? Wenn keine weiteren Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegen, empfehlen die Europäischen Leitlinien folgende Zielwerte:

  • LDL-Cholesterin weniger als 115 Milligramm/100 Milliliter.

Wer bereits einen Herzinfarkt hinter sich hat oder an einer anderen Gefäßkrankheit leidet, gilt als besonders gefährdet. Dann gilt:

  • LDL-Cholesterin unter 70 Milligramm/100 Milliliter.

HDL-Cholesterin sollte, wenn möglich,

  • über 40 Milligramm/100 Milliliter bei Männern und
  • über 45 Milligramm/100 Milliliter bei Frauen liegen.

Das sind jedoch nur Orientierungswerte. Ärzte ermitteln immer das Gesamtrisikoprofil eines Menschen für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, denn das ist ausschlaggebend dafür, wie der gemessene LDL-Cholesterinwert einzuschätzen ist.

Aber ob niedrig oder hoch: Ein gesundheitsförderlicher Lebensstil ist immer wichtig und hilfreich. Studien zeigen, dass gesund zu leben selbst bei erblich bedingt hohen Blutfettwerten im Laufe des Lebens von Nutzen ist. In 40 Prozent aller Cholesterinerhöhungen soll nach Angaben der Lipid-Liga eine falsche Ernährung die alleinige Ursache sein. Aber auch bei den anderen Ursachen des erhöhten LDL-Cholesterins ist eine Umstellung der Ernährung immer notwendig und die Grundlage einer Behandlung.

Gesundheitsförderlicher Lebensstil heißt generell: fettbewusst und Gemüse-betont essen, sportlich aktiv sein, Stress vermeiden, Übergewicht abbauen und nicht Rauchen. Fettbewusst essen heißt weniger gesättigte Fettsäuren, mehr einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Und: Für eine Änderung des Lebensstils sowie eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist es nie zu spät.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.lipid-liga.de

https://www.ble-medienservice.de/1301/herzgesund-leben-cholesterinbewusst-essen

http://www.bzfe.de/inhalt/erhoehte-blutfettwerte-ein-risiko-fuer-herz-und-kreislauf-2026.html

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