(BZfE) – Warum sollte ausgerechnet die Schulverpflegung eine zentrale Rolle spielen, wenn es um die Ernährung und die planetaren Grenzen geht? Und was können wir konkret von anderen Ländern und Beispielen aus Deutschland lernen? Darum ging es im Vortrag beim 4. BZfE-Forum von Professorin Ulrike Arens-Azevêdo „Wege des Wandels - Beispiel Schulessen: Erfahrungen aus anderen Ländern“.
„Es ist auffällig, dass sich die Programme anderer Länder im Bereich der Schulverpflegung an den Sustainable Development Goals - den globalen Nachhaltigkeitszielen orientieren“, sagte die Ernährungswissenschaftlerin. Zu diesen Zielen gehört, dass wir künftig nicht nur Armut und Hunger verringern, sondern auch Umwelt und Klima schützen - und zwar in allen Ländern dieser Erde. Arens-Azevêdo erläuterte, warum eine nachhaltige Schulverpflegung ein Schlüssel zur Umsetzung dieser Ziele ist. Zum einen erreicht man mit der Schulverpflegung weltweit sehr viele Kinder quer durch alle sozialen und ökonomischen Schichten. Sie sichert eine ausgewogene Ernährung, prägt langfristig das Ernährungsverhalten und fördert die Wertschätzung von Lebensmitteln. Außerdem setzt eine nachhaltige Schulverpflegung Maßstäbe auf Seiten der Lieferanten. Etwa wenn Produkte aus ökologischer Erzeugung oder regionalen Wertschöpfungsketten bevorzugt werden.
Die Best-Practice-Beispiele aus Portugal, Spanien, England und den USA regen zur Nachahmung an. Charakteristisch für viele der Beispiele ist eine deutlich stärkere Einmischung der Kommunen entweder durch die Gründung kommunaler Küchen oder die Schaffung verlässlicher Partnerschaften zwischen Landwirtschaft und Verpflegungsanbieter. Auf diese Weise kann die Kommune Qualität und soziale Standards der Verpflegungsleistung sicherstellen. Darüber hinaus erfolgt eine systematische Evaluation der Wirkungen von Schulverpflegung und ggf. eine entsprechende Anpassung der Ausschreibungen und Verträge. Als Leuchtturmprojekt aus Deutschland stellte Arens-Azevêdo das Projekt „Klima- und energieeffiziente Küche in Schulen“ (KEEKS) vor. Darin wurden praktische Empfehlungen von klimaoptimierten Mittagsmenüs bis hin zu effizientem Spülen und Abfallmanagement entwickelt und erprobt.
Arens- Azevêdo ist Sprecherin der Fachgruppe Gemeinschaftsverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und hat als Expertin des wissenschaftlichen Beirats des BMEL bei der Erstellung des Gutachtens „Politik für eine nachhaltigere Ernährung“ mitgewirkt.
Der gesamte Vortrag findet sich auf dem You-Tube-Kanal des Bundeszentrums für Ernährung unter: https://www.youtube.com/watch?v=DnBP8R5zmKQ.
Gabriela Freitag-Ziegler, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
https://www.nqz.de/schule/international/
Gutachten des wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim BMEL 21.08.2020: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpolitik/wbae-gutachten-nachhaltige-ernaehrung.html
Weitere Informationen zum 4.BZfE-Forum finden Sie unter:
bzfe.de/inhalt/ernaehrung-in-den-planetaren-grenzen