(BZfE) – Die Herausforderungen an Ernährungskommunikation und -bildung steigen. Es reicht nicht mehr aus, wenn das Essen gesund und lecker ist. Mit unserer Ernährung können wir auch einen großen Beitrag dazu leisten, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Mit welcher Ernährungsweise das am besten gelingt, erläuterte Dr. Marco Springmann in seinem Vortrag „Ernährung als Teil der Lösung: Planetary Health Diet“ auf dem 4. BZfE-Forum.
Springmann von der Universität Oxford verglich die Gesundheits- und Umweltauswirkungen von sechs verschiedenen Ernährungsweisen: Eine unveränderte Ernährungsweise nach dem Motto „weiter so wie bisher“, die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sowie einige mehr auf Pflanzen basierende Ernährungsmuster. Dazu gehören ein flexitarischer Ernährungsstil mit geringem Fleischanteil, ein pescetarischer mit mehr Fisch, ein vegetarischer ohne Fleisch aber mit Milch und Eiern und ein veganer ohne tierische Lebensmittel.
Die pflanzenbetonten Ernährungsweisen schnitten nicht nur gesundheitlich, sondern auch bei den Umweltauswirkungen am besten ab. Bei komplett pflanzenbasierten Ernährungsstilen waren beide Vorteile am größten. Aber alle der vier pflanzenbetonten untersuchten Ernährungsstile sind mit den 2019 von der EAT-Lancet-Kommission vorgestellten Empfehlungen für eine Planetary Health Diet vereinbar. Sie sieht eine pflanzenbetonte Ernährung mit sehr viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und ungesättigten Fetten vor, die optional durch geringe Mengen tierischer Produkte ergänzt werden können. Springmann gehört zu den leitenden Wissenschaftlern der EAT-Lancet-Kommission, die diese Empfehlungen entwickelt haben.
„In vielen Ländern sind die Ernährungsmuster weit von einer Planetary Health Diet entfernt“, meinte Springmann. Es gibt aber schon Bevölkerungsgruppen, für die eine derartige Ernährungsweise längst Realität ist. „Und natürlich fällt eine solche Ernährung nicht vom Himmel. Die Forschung zeigt, dass Informationen alleine nicht ausreichen. Um eine gesunde und nachhaltige Ernährungsweise für die Bevölkerung zu ermöglichen, braucht es klare Maßnahmen wie z.B. eine Reform von bestehenden Ernährungsempfehlungen, eine Bepreisung der Treibhausgas-Emissionen von Lebensmitteln, verbunden mit finanzieller Unterstützung für Menschen mit niedrigem Einkommen und eine Anpassung der Agrarpolitik an die Anforderungen einer gesunden und nachhaltigen Ernährung“, so Springmann.
Weitere Informationen:
Das Video zum Vortrag finden Sie unter:
youtu.be/rLejtkSiO2I
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https://www.bzfe.de/inhalt/ernaehrung-in-den-planetaren-grenzen-35800.html