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(BZfE) – „Kinder werden als Gourmets geboren“ sagt Professorin Andrea Maier-Nöth, von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Wie sich unsere Geschmacksvorlieben entwickeln sei zu etwa 20 Prozent genetische Veranlagung, der Rest ist Prägung, so die Expertin für frühkindliche Geschmacksprägung. Und weiter: „Über die Plazenta kann der Fötus bereits einen ersten Eindruck davon bekommen, wie gesunde Vielfalt schmeckt – oder eben nicht. Weiter geht es mit der Muttermilch: Je abwechslungsreicher sich die Mutter ernährt, umso abwechslungsreicher schmeckt auch die Milch. Damit ist sie der Flaschenmilch überlegen, die geschmacklich natürlich nicht variiert.“ Die Mutter kann also durch ihre eigene Ernährung viel Einfluss nehmen. Dabei können wir viel von anderen Ländern und Kulturen lernen: Französinnen zum Beispiel essen in Schwangerschaft und Stillzeit genauso wie sonst – in Deutschland sind für viele werdende Mütter Lebensmittel wie Knoblauch, bestimmte Hülsenfrüchte, Kräuter oder scharfe Gewürze tabu, was aus Sicht Maier-Nöths unnötig ist.

Vielfalt ist Trumpf: Säuglinge, die eine abwechslungsreiche und vielfältige Beikost erhalten, sind auch im späteren Leben bessere und unkompliziertere Esser. Babys haben noch 10.000 Geschmacksknospen, diese verkümmern, wenn sie nicht stimuliert werden. Eltern sollten also auf möglichst viel Abwechslung schon zu Beginn der Beikost achten. Deutsche Eltern gäben gerne viel Kürbis, Pastinake, Karotte oder Kartoffel – alles süßliche Lebensmittel, die die Kinder auf diese Geschmacksrichtung konditionieren. Das mache es später schwerer, sie auch für bittere oder saure Lebensmittel zu begeistern. Obendrein werde in Deutschland oft einfach alles vermengt – im Gläschen sind Fleisch, Gemüse und Kartoffeln, alles durcheinander. Wie solle ein Kind da lernen, wie Rindfleisch schmeckt oder Broccoli?

Zum Glück kann man auch noch bei älteren Kindern „umsteuern“, „es ist nie zu spät“, so Maier-Nöth. Lebensmittel wie verschiedene Gemüse immer wieder anbieten, nicht zu schnell aufgeben. Das Allerwichtigste sei, keinen Druck auszuüben und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Wenn das gemeinsame Essen am Tisch als schönes Erlebnis wahrgenommen werde, bei dem auch erzählt und gelacht werde, sei schon viel gewonnen. Kinder kann man auch prima ins Einkaufen und Kochen einbeziehen. Einfach mal gemeinsam eine Pizza backen und diese witzig und gesund belegen. Und natürlich sind die Eltern wichtige Vorbilder. Wenn sie sich selbst gesund, ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, färbt das ganz automatisch ab.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.gesund-ins-leben.de

https://www.bzfe.de/inhalt/stillen-empfohlen-35488.html

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