(BZfE) – In Deutschland greifen viele Verbraucher zu Nahrungsergänzungsmitteln, obwohl die Einnahme in der Regel nicht erforderlich ist. In den vergangenen fünf Jahren ist der Umsatz für Präparate aus der Apotheke um durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr gestiegen und hat im Jahr 2019 einen Wert von 2,2 Milliarden Euro erreicht. Das hat eine Analyse des Marktforschungsunternehmens Iqvia Deutschland ergeben.
„Gesunde Menschen können Nahrungsergänzungsmittel getrost im Regal liegen lassen“, erklärt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). „Wer sich ausgewogen ernährt und die bunte Vielfalt der Lebensmittel nutzt, versorgt den Körper ganz automatisch mit ausreichend Nährstoffen“. Nur für bestimmte Gruppen und in manchen Lebensphasen kann eine Nahrungsergänzung für einzelne Nährstoffe sinnvoll sein, da sie einen höheren Bedarf haben oder über die Nahrung schlechter versorgt sind. Das gilt zum Beispiel für Schwangere und Stillende, Ältere und Menschen mit bestimmten Erkrankungen. Wer betroffen ist, sollte sich vor der Einnahme vom Arzt oder einer Ernährungsfachkraft beraten lassen.
Bei bestimmten Mineralstoffen und Vitaminen wie Jod, Vitamin D und Folat ist die durchschnittliche Versorgung in Deutschland nicht optimal, aber ein Mangel kann durch eine gezielte Lebensmittelauswahl behoben werden. Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das zum Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt wird. Eine wichtige Quelle ist Seefisch, der ein- bis zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen sollte. Auch in Milch und Milchprodukten ist Jod enthalten. Im eigenen Haushalt sollte mit Jodsalz gewürzt werden.
Vitamin D wird vor allem für den Knochenstoffwechsel gebraucht. Der Körper kann Vitamin D unter Einfluss von UVB-Licht selbst bilden. Daher ist es wichtig, viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Es gibt aber auch Lebensmittel, die relativ viel Vitamin D enthalten. Dazu zählen fettreicher Fisch, Eigelb, Butter, Käse, Avocado und Champignons.
Folat ist wichtig für Wachstum, Teilung und Differenzierung der Zellen. Jugendlichen und Erwachsenen wird eine Zufuhr von 300 Mikrogramm pro Tag empfohlen. Diese Menge kann über eine folatreiche Ernährung leicht erreicht werden. Gute Lieferanten sind grünes Gemüse wie Spinat und Salat, Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Vollkornprodukte, Kartoffeln und Eier. Wer schwanger werden möchte oder sein könnte, sollte zusätzlich im ersten Schwangerschaftsdrittel täglich 400 µg Folsäure als Präparat einnehmen, damit sich das Ungeborene optimal entwickeln kann.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Analyse „Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke 2019“
www.bzfe.de/inhalt/nahrungsergaenzungsmittel-31009.html
www.in-form.de/wissen/nahrungsergaenzung/
www.gesund-ins-leben.de/inhalt/brauchen-schwangere-zusaetzlich-folsaeure-29526.html
www.dge.de/nachrichten/detail/referenzwerte-fuer-die-zufuhr-von-folat-aktualisiert/