(BZfE) – Der beste Durstlöscher ist Wasser. Das sagen Menschen, die wissen, was eine gesunde Ernährungsweise ausmacht. Und das signalisiert auch der Nutri-Score, eine erweiterte Nährwertkennzeichnung zum schnellen Vergleich der Nährwertqualität von Lebensmitteln. Der Nutri-Score ist seit Ende 2020 auch in Deutschland auf immer mehr Lebensmitteln zu finden. Wasser ist derzeit das einzige Getränk, das ein dunkelgrün unterlegtes A tragen darf – die Bestbewertung des Nutri-Score.
Wichtig für den Getränkevergleich über den Nutri-Score: Nicht jedes flüssige Lebensmittel ist auch ein Getränk. Flüssiges mit relativ hohem Nährwert wie Milch, Schokomilch oder Pflanzendrinks aus Soja, Hafer oder Mandeln dient nicht als Durstlöscher. Deshalb unterliegen diese Produkte auch nicht der speziellen Nutri-Score-Berechnung für Getränke, sondern der für allgemeine Lebensmittel – ebenso, wie auch die BZfE-Ernährungspyramide solche Produkte nicht den Getränken zuordnet. Die Folge für die Nutri-Score-Kennzeichnung: Eine fettarme Milch oder ein ungesüßter Haferdrink zum Beispiel können durchaus eine dunkelgrün unterlegte A-Wertung tragen. Eine Alternative zum Durstlöscher Wasser sind sie aber keineswegs.
Was aber dann? Wem Wasser zu fad schmeckt, kann es zu Hause einfach mit ein paar Spritzern Zitrone, Gurkenscheiben oder ein paar Minzblättern aufpeppen. Diese Idee hat sich auch im Getränkeangebot des Einzelhandels verankert: Sogenannte Near-Water-Getränke zeichnen sich durch einen Hauch von Geschmack bei minimalem Kaloriengehalt aus. Da es beim Nutri-Score um den nährwertbezogenen Vergleich von Lebensmitteln geht, liegt es nahe, dass sie beim Nutri-Score eine günstige Wertung erhalten. Ob allerdings Aromastoffe oder Süßungsmittel in einem Getränk enthalten sind, fließt in die Nutri-Score-Berechnung nicht mit ein, da sie keinen Einfluss auf die Nährwertqualität haben, die der Nutri-Score einzig bewertet. Wer auf solche Stoffe verzichten will, sollte deshalb immer zusätzlich in die Zutatenliste schauen.
Der Einsatz von Süßungsmitteln ist übrigens auch der Grund, weshalb eine Cola light im Nutri-Score-Vergleich besser abschneidet als eine Fruchtschorle – hier steht eine B-Wertung einem C oder gar D gegenüber. Denn der Fruchtgehalt der Schorlen beeinflusst den Nutri-Score zwar einerseits günstig, doch die Mischung wird andererseits mit steigendem Anteil immer auch zucker- und energiereicher. Selbst eine eigens gemischte Apfelschorle im Mischungsverhältnis von drei Teilen Wasser und einem Teil Saft kommt daher über eine gelb unterlegte C-Wertung nicht hinaus. Doch die damit verbundene Botschaft ist stimmig: Fruchtschorlen sind eher ein Genuss zur geschmacklichen Abwechslung und eben nicht ein allzeit empfohlener Durstlöscher.
Solch ein Genuss ist für einige Erwachsene auch mal ein alkoholfreies Bier. Anders als Getränke wie Bier oder Wein, die einen Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent haben, darf alkoholfreies Bier mit dem Nutri-Score gekennzeichnet werden. Besonders gut schneidet es im Vergleich jedoch nicht ab: Sein orange unterlegtes D erhält es vor allem, weil es keine positiven Nähr- und Inhaltstoffe aufweist, die den Nutri-Score ins Positive rücken können. Ein Urteil, das natürlich pauschal ist, denn immerhin sind alkoholfreie Biere als Vitamin-B-Quelle bekannt. In der Summe und mit Blick auf die Zielstellung des Nutri-Score – den nährwertbezogenen Vergleich von Lebensmitteln – stimmt die Botschaft aber auch hier: Alkoholfreie Biere sollten wie alle Getränke außer Wasser bewusst und in Maßen genossen werden.
Dr. Christina Rempe, www.bzfe.de
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