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(BZfE) – Baobab heißt der afrikanische Affenbrotbaum (Adansonia digitata), ein Baum mit imposanten Ausmaßen, der auch ein „biblisches“ Alter erreichen kann. Er gilt als das Symbol der afrikanischen Savanne. Baobab heißen auch seine Früchte.

Die eiförmigen Früchte haben eine grünliche bis braune Farbe und können bis zu 40 Zentimeter groß werden. Sie ähneln äußerlich ein wenig der Kakaofrucht, können jedoch regional und lokal sehr unterschiedlich sein. Die Frucht des Baobabs besitzt eine harte hölzerne Schale, die nach der Ernte aufgebrochen wird. Im Inneren der Frucht befinden sich mehrere Samen, die in einem weißen Fruchtfleisch liegen.

In Afrika bereichern die fettreichen Samen und das Fruchtfleisch schon seit Jahrhunderten den Speiseplan, auch andere Teile des Baums, beispielsweise die Blätter, werden genutzt. Außerhalb des afrikanischen Kontinents ist die Frucht als Lebensmittel eher wenig bekannt. Hauptsächlich das getrocknete Fruchtfleisch kommt in Form von Pulver auf den europäischen Markt, nachdem das Produkt 2008 die Zulassung gemäß der Novel-Food-Verordnung bekommen hat. Zur Erinnerung: Neuartige Lebensmittel (Novel Foods) sind solche, die vor dem 15. Mai 1997 noch nicht in nennenswertem Umfang in der Europäischen Union für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Die Novel-Food-Verordnung definiert auch die Spezifikationen, die für das jeweilige Produkt gelten. Hierzulande ist Baobab etwa in Reformhäusern, Bioläden und im Online-Handel erhältlich, zum Teil auch biozertifiziert sowie Fairtrade gehandelt. Da der Arbeitsaufwand hoch und der Ertrag schwankend ist, gibt es die Produkte nicht zum Schnäppchen-Preis.

Baobab-Pulver hat einen fruchtig-herben, leicht süßlichen, aber überwiegend leicht sauren Geschmack, bedingt durch die enthaltenen organischen Säuren. Es löst sich gut in Flüssigkeit und eignet sich deshalb als Zutat in Joghurt, Quark, in Müslis, Getränken wie Smoothies und in Nachspeisen. Einige Hersteller bieten Baobab Pulver auch mit Geschmackszusätzen, etwa Schokolade oder Zitrone an.
Gerne wird das Pulver als Superfood beworben. Dieser Begriff ist bekanntlich weder rechtlich geschützt, noch genau definiert. Ganz allgemein versteht man darunter Nahrungsmittel, die sich von anderen Lebensmitteln abheben und aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden sein sollen. Nährwertangaben sind allerdings, wie so oft bei seltenen Exoten, nicht in den gängigen Nährwerttabellen zu finden. Gemäß der oben erwähnten Spezifikationen, hat getrocknetes Baobab-Fruchtfleisch folgende typischen Nahrungsbestandteile, jeweils in Gramm pro 100 Gramm:

  • Feuchtigkeitsgehalt            11,1 - 12,0
  • Protein                                  2,0 - 3,2
  • Fett                                        0,4 - 0,7
  • Asche                                    5,5 - 6,6
  • Kohlenhydrate                     78,3 - 78,9
  • Gesamtzucker                     16,9 - 25,3
  • Natrium (mg/100 g)             7,4 - 12,2

Die Inhaltsstoffe unterliegen je nach Provenienz zum Teil großen Unterschieden. Ferner ist eine Variabilität des Nährstoffgehalts auch auf die genetische Vielfalt zurückzuführen, gefolgt vom Einfluss des Klimas und der Böden. Generell attestieren verschiedene Studien dem Fruchtfleisch mit 280 bis 300 Milligramm pro 100 Gramm einen sehr hohen Vitamin C-Gehalt. Auch der Gehalt an Calcium ist mit rund 300 Milligramm pro 100 Gramm beachtlich, nennenswert ebenfalls der Gehalt an Magnesium und Eisen sowie der Gehalt an löslichen und unlöslichen Ballaststoffen.

Freilich darf man nicht vergessen, dass hierzulande niemand 100 Gramm Baobab-Pulver verzehren wird. Die normale Dosierung wird bei ein bis zwei Esslöffel liegen – also bei rund zehn Gramm. Insofern relativieren sich die Werte.

Welches Potenzial Baobab für die lokale Lebensmittelsicherheit und Ernährung in ländlichen Gemeinden Ostafrikas hat, zeigt das BAOFOOD-Projekt, betreut durch den Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Auch hierzulande dürfte Baobab ein interessantes Nahrungsergänzungsmittel sein; nicht zuletzt für Menschen, die stets auf der Suche nach neuen Geschmackserlebnissen sind. Ein weiteres Superfood? Nun, Baobab-Pulver kann sich sicherlich zu Recht in die Liga der so beworbenen Exoten einreihen. Allerdings, „warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“: Auch einheimische „Superfood“ wie etwa Schwarze Johannisbeeren, Sanddorn, Hagebutten, Äpfel, Rote Beete, Hasel- und Walnüsse, Hülsenfrüchten und Kohl haben einiges zu bieten.

Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://www.bzfe.de/einfache-sprache/einkaufen/superfood/

BAOFOOD-Projekt: https://service.ble.de/ptdb/index2.php?detail_id=38107&site_key=141&stichw=sch&zeilenzahl_zaehler=6052&NextRow=20

http://baofood.de

https://www.researchgate.net/publication/281672806_Adansonia_digitata_L_baobab_A_review_of_traditional_information_and_taxonomic_description

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