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Miesmuscheln auf einem Teller
AdobeStock/Bernd Jürgens

(BZfE) – In häufig verzehrten Muscheln wie z.B. Miesmuscheln ist Mikroplastik nachgewiesen worden. Das hat eine Studie der Universität Bayreuth ergeben. Die Wissenschaftler hatten vier kommerziell wichtige Muschelarten in zwölf Ländern untersucht, die sie in Lebensmittelgeschäften erworben hatten. Sie stammten entweder aus Aquakultur oder waren Wildfänge aus der Nordsee, dem Mittelmeer, dem Atlantik, dem Südpazifik, dem Südchinesischen Meer und dem Golf von Thailand.

Bei den vier untersuchten Muschelarten handelte es sich um die europäische Miesmuschel (Mytilus edulis), die Grünschalmuschel (Perna canaliculus), die gewellte Teppichmuschel (Paphia undulata) und die pazifische Venusmuschel (Gari solida). Die Mikroplastik-Partikel wurden enzymatisch aufgereinigt und anschließend mit modernen Technologien chemisch analysiert.

Schätzungsweise gelangen jährlich über 8 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane, der im Laufe der Zeit zu Mikroplastik zerfällt. Muscheln filtrieren die winzigen Plastikteilchen mit der Nahrung aus dem Wasser und können die Umweltbelastung ihrer Herkunftsgebiete widerspiegeln.

Bislang war nur bekannt, dass Muscheln aus einzelnen Meeresregionen mit Mikroplastik belastet sind. Nach den aktuellen Studienergebnissen handelt es sich aber offenbar um ein weltweites Problem: Alle untersuchten Proben enthielten Mikroplastik-Partikel. Es waren neun verschiedene Kunststoffsorten nachweisbar. Polypropylen (PP, 39 %) und Polyethylenterephthalat (PET, 32 %) waren besonders häufig. Produkte aus PP wie Seile und Netze werden häufig in Aquakulturen und in der Fischerei verwendet. Ein Gramm Muskelfleisch enthielt zwischen 0,13 und 2,45 Mikroplastik-Partikel. Besonders stark belastet waren Muschelproben aus dem Nordatlantik und dem Südpazifik, während Proben aus dem Mittelmeer geringere Werte aufwiesen. Die Größe der gefundenen Mikroplastik-Partikel lag zwischen 0,003 und 5 Millimetern.

Der Mensch kann Mikroplastik über den Verzehr von Meeresfrüchten aufnehmen, erklären die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Environmental Pollution“. Bislang ist nicht geklärt, welche gesundheitlichen Risiken damit verbunden sein können. Nach Ansicht der Autoren sei es sinnvoll, neben Muscheln auch andere häufig verzehrte Meeresfrüchte auf Mikroplastik zu untersuchen. Um vergleichbare Daten zu erhalten, müssen Probennahme-, Labor- und Analysemethoden harmonisiert werden.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

www.uni-bayreuth.de

https://dx.doi.org/10.1016/j.envpol.2020.116147

   

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