(BZfE) – In Industrieländern können Verbraucher offenbar viel Geld sparen, wenn sie sich überwiegend pflanzlich mit viel Vollkorn und Hülsenfrüchten ernähren. Die Lebensmittelkosten ließen sich um bis zu ein Drittel senken, lautet das Resultat einer britischen Untersuchung.
Für ihre Modellierungsstudie berechneten die Wissenschaftler der Universität Oxford anhand aktueller Lebensmittelpreise für 150 Länder die Kosten einer gesunden und nachhaltigen Ernährung. Es wurden sieben verschiedene Ernährungsformen ausgewählt, darunter eine ausgewogen flexitarische, pescetarische, vegetarische und vegane Ernährungsweise und an die landestypischen Bedingungen angepasst. Flexitarier essen nur gelegentlich Fleisch, während Pescetarier auf Fleisch, aber nicht auf Fisch verzichten.
In Ländern mit hohem bis mittlerem Einkommen sind gesunde und nachhaltige Ernährungsmuster im Vergleich zur derzeit üblichen Ernährungsweise durchschnittlich um 22 bis 34 Prozent preiswerter. Am wenigsten wird das Portemonnaie durch eine vegane oder eine vegetarische Ernährung mit reichlich Vollkorn und Hülsenfrüchten belastet. Eine flexitarische Kost mit wenig Fleisch und Milchprodukten senkt die Ausgaben um bis zu 14 Prozent, so die Berechnungen. Pescetarier, die Fisch aus nachhaltiger Aquakultur und reichlich Obst und Gemüse essen, haben dagegen um zwei Prozent höhere Lebensmittelkosten. Das liegt an den hohen Preisen für Fisch. Die Wissenschaftler geben zu bedenken, dass stark verarbeitete Produkte wie Fleischersatz sowie Speisen von Restaurants oder Lieferdiensten nicht in die Berechnungen einbezogen wurden.
In ärmeren Ländern, etwa auf dem indischen Subkontinent oder in Afrika südlich der Sahara sieht die Lage dagegen anders aus. Eine gesunde und nachhaltige Ernährung wäre zwar bis zu ein Viertel günstiger als eine typische westliche Kost, aber immer noch mindestens 18 bis 29 Prozent teurer als die dort übliche Ernährungsweise.
Eine gesunde und nachhaltige Ernährung könnte in zehn Jahren überall auf der Welt und für jeden erschwinglich sein, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „The Lancet Planetary Health“. Dafür müsste aber insbesondere in ärmeren Ländern ein sozioökonomischer Wandel stattfinden, der mit weniger Verschwendung und gesundheits- und klimabewussten Preisen für Lebensmittel verbunden ist. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die Resultate zu untermauern.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
The Lancet Planetary Health, Bd. 5, Nr. 11, e797-e807, 2021 (DOI: https://doi.org/10.1016/S2542-5196(21)00251-5);
Orientierung für den Einkauf: Gesund, nachhaltig und preiswert?
www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/gesund-nachhaltig-und-preiswert/
Unterrichtsmaterial „Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun?“, Bestell-Nr. 3659, Preis: 4,50 Euro, https://www.ble-medienservice.de/3659/was-hat-mein-essen-mit-dem-klima-zu-tun
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