(BZfE) – Wenn ältere oder geistig behinderte Menschen bei der Nahrungsaufnahme ersticken, ist das besonders tragisch. Todesfälle aufgrund einer Schluckstörung ließen sich in stationären Einrichtungen in der Regel durch ausreichend geschultes Personal und angemessene Maßnahmen wie eine spezielle Diät sowie eine gute Kommunikation vermeiden. Das lässt eine exemplarische Auswertung von gerichtsmedizinischen Untersuchungen in australischen und kanadischen Pflegeheimen vermuten.
Viele Ältere haben Schwierigkeiten beim Essen und Trinken. Eine Schluckstörung, auch Dysphagie genannt, tritt häufig auch gemeinsam mit Krankheiten wie Parkinson, Schlaganfall und Demenz, traumatischen Hirnverletzungen und geistiger Behinderung auf. Das Einatmen von fester Nahrung oder Flüssigkeiten kann zum Ersticken und zu Lungenentzündungen führen.
In stationären Einrichtungen sei das in erster Linie auf das Nichteinhalten der verordneten Diät zurückzuführen, ist im Journal of Law and Medicine zu lesen. Das Essen sollte in der Konsistenz angemessen und trotzdem gesund und appetitlich sein. Häufig würden die Einzelheiten zum „Ernährungsmanagement“ der betroffenen Personen wie bestimmte Essenszeiten und Ablauf der Mahlzeiten nicht ausreichend kommuniziert. Zudem sei es wichtig, dass sich Betroffene regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. So könne der Gesundheitszustand beurteilt und die Maßnahmen entsprechend angepasst werden.
Menschen mit Dysphagie sind bei den Mahlzeiten oft auf Hilfe angewiesen und brauchen Aufsicht und Unterstützung. Das müsse erkannt und dokumentiert werden, erklären die Forschenden der University of Technology Sydney. Das größte Problem sei dabei sicherlich der Personalmangel in der Pflege. Die Pflegekräfte müssten regelmäßig medizinisch geschult werden, um bei Erstickungsanfällen Erste Hilfe leisten zu können. Das gelte auch für Angehörige, die Betroffene zu Hause pflegen. Nicht zuletzt sollten die Mahlzeiten möglichst angenehm und gesellig gestaltet werden, damit Menschen mit Schluckbeschwerden nicht die Freude am Essen verlieren und sich sozial isolieren.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
University of Technology Sydney, Pressemeldung vom 6. Juli 2022; Journal of Law and Medicine, Bd. 29, Nr. 2, S. 400-405, 2022;
Pharmazeutische Zeitung, Beitrag vom 18. April 2019
www.ble-medienservice.de/5883/ernaehrung-im-fokus-05-06/2018
Flyer „Gesund essen im Alter - Medien für ältere Menschen und Fachkräfte“, Bestell-Nr. 0471_DL, kostenlos zum Download, https://www.ble-medienservice.de/0471/gesund-essen-im-alter-medien-fuer-aeltere-menschen-und-fachkraefte?number=0471
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