(BZfE) – Wenn verarbeitete Lebensmittel pflanzenbasiert sind und mehr Nährstoffe enthalten, sind sie häufiger auch besser für Umwelt und Klima. Das hat eine Studie unter Leitung der Oxford University gezeigt. Untersucht wurden die Umweltauswirkungen von mehr als 57.000 Lebensmitteln mit mehreren Zutaten aus britischen und irischen Supermärkten.
Um den ökologischen Fußabdruck der Lebensmittel abzuwägen, nutzten die Forschenden das Zutatenverzeichnis auf der Verpackung. Es listet Zutaten in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils auf und gibt für bestimmte Zutaten deren prozentualen Anteil am Produkt an. Unbekannte Werte wurden anhand von Produkt- und Umweltdatenbanken mathematisch berechnet. In die Umweltauswirkungen pro 100 Gramm des Produkts gingen Treibhausgasemissionen, Landnutzung, Wasserstress und Eutrophierungspotenzial ein. Eutrophierung ist die schädliche Anreicherung von Nährstoffen in Gewässern.
Für Lebensmittel, die aus Obst, Gemüse, Zucker und Mehl hergestellt wurden, ergaben die Berechnungen geringere Umweltauswirkungen als für Produkte mit Fleisch, Fisch und Käse. Viele Fleischalternativen wie Veggie-Würstchen hatten ein Fünftel bis weniger als ein Zehntel der Umweltauswirkungen von Fleischprodukten.
Innerhalb der Lebensmittelgruppen war der ökologische Fußabdruck wiederum je nach Zusammensetzung sehr unterschiedlich. So würden sich die Umweltauswirkungen laut Studie allein durch die Wahl von besonders nachhaltigen Produkten auf die Hälfte oder sogar ein Zehntel reduzieren, ohne dass man die Ernährung drastisch umstellen müsste.
Nachhaltigere Lebensmittel waren meist auch nährstoffreicher. Das hat ein Abgleich der jeweils errechneten Umweltauswirkung mit dem Nutri-Score gezeigt, der über eine Skala von A bis E den Gesamtnährwert einordnet. Allerdings gab es Ausnahmen: So ergaben die Algorithmen für zuckerhaltige Getränke in der Herstellung zwar eine geringere Umweltbelastung; sie sind aber arm an Nährstoffen.
Um unseren Planeten zu schützen, muss sich die Ernährungsweise grundlegend verändern. Die Schätzung der Umweltauswirkungen von verarbeiteten Lebensmitteln sei laut Studie ein wichtiger erster Schritt, um Verbraucherinnen und Verbraucher bei einem nachhaltigen Einkauf zu unterstützen. Auch die Lebensmittelbranche könne auf diese Weise dazu bewegt werden, das Sortiment umweltfreundlicher zu gestalten. „Zum ersten Mal haben wir eine transparente und vergleichbare Methode zur Bewertung des ökologischen Fußabdrucks von verarbeiteten Lebensmitteln mit mehreren Zutaten, die den größten Teil unserer Supermarktkäufe ausmachen“, fasst Professor Peter Scarborough von der Oxford University zusammen. Allerdings ist noch nicht klar, wie diese Informationen am besten kommuniziert werden, steht im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS).
Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), Bd. 119, Nr. 33, e2120584119, August 2022, https://doi.org/10.1073/pnas.2120584119
Nutri-Score: Nährwertvergleich auf einen Blick
https://www.bzfe.de/lebensmittel/einkauf-und-kennzeichnung/kennzeichnung/nutri-score/
Grundkennzeichnung: Pflichtangaben bei Lebensmitteln
https://www.bzfe.de/lebensmittel/einkauf-und-kennzeichnung/kennzeichnung/grundkennzeichnung/
Planetary Health Diet: Speiseplan für eine gesunde und nachhaltige Ernährung
https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet/
Heft „Mein Essen - Unser Klima“, Bestell-Nr. 1577, kostenloser Download, https://www.ble-medienservice.de/1577/mein-essen-unser-klima
Heft „Achten Sie aufs Etikett! - Kennzeichnung von Lebensmitteln“, Bestell-Nr. 1140, Preis: 4,00 Euro, kostenloser Download, https://www.ble-medienservice.de/1140/achten-sie-aufs-etikett-kennzeichnung-von-lebensmitteln