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Logo Nutri Score

(BZfE) – Zwei Jahre nach dem Beginn sind bislang noch weniger als die Hälfte der Lebensmittel im Einzelhandel mit dem Nutri-Score gekennzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil lediglich um sieben Prozent erhöht, hat ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen ergeben.

Der Nutri-Score zeigt den Nährwert von verpackten Lebensmitteln in fünf Qualitätsstufen (grünes A bis rotes E) und ermöglicht einen schnellen Vergleich am Einkaufsregal. Aber wie häufig wird das freiwillige Label verwendet? Um dieser Frage nachzugehen, nahmen die Verbraucherzentralen im Jahr 2022 bundesweit 1.451 Lebensmittel aus fünf ausgewählten Produktgruppen unter die Lupe und verglichen die Ergebnisse mit einer ähnlichen Untersuchung aus dem Vorjahr.

Im Frühjahr 2022 trugen 40 Prozent der untersuchten Produkte (579 von 1.451) die erweiterte Nährwertkennzeichnung auf der Verpackungsvorderseite, das entspricht einem Plus von 102 Produkten im Vergleich zum Vorjahreswert. Besonders hoch war der Anteil bei Pizzas (70 %), gefolgt von Pflanzendrinks (49 %) und Brot sowie Brötchen (44 %). Bei Cerealien und Milchprodukten waren es nur je 28 Prozent. Zu berücksichtigen ist, dass die Unternehmen nach der Anmeldung 24 Monate Zeit haben, Lebensmittel registrierter Marken zu kennzeichnen, so dass jetzt erst für die ersten Unternehmen, die sich registriert haben, die Übergangsfrist abläuft. Zudem ist zu berücksichtigen, dass nach dem geltenden EU-Recht der Nutri-Score nur auf freiwilliger Basis eingeführt werden kann. Dass künftig noch mehr Lebensmittel den Nutri-Score tragen werden, darauf deutet die bisher stetig steigende Zahl der für den Nutri-Score registrierten Marken hin. Zum Oktober dieses Jahres haben sich rund 610 Unternehmen mit rund 970 Marken für eine Verwendung des Nutri-Score in Deutschland registriert. Tendenz weiter steigend.

Die Resultate der Verbraucherzentralen lassen darauf schließen, dass das farbige Nährwertlogo gesündere Kaufentscheidungen erleichtern kann. So waren ungünstige Bewertungen vor allem auf einen höheren durchschnittlichen Salzgehalt bei Pizza, Brot und Brötchen zurückzuführen. Cerealien mit Nutri-Score D hatten im Vergleich zu Cerealien mit einem A einen sechsfach höheren Durchschnittsgehalt an gesättigten Fettsäuren. Bei jedem zehnten Produkt (140 von 1.451) hat sich die Nährstoffzusammensetzung seit dem vergangenen Jahr verbessert, was sich aber nicht unbedingt in einem geänderten Nutri-Score widerspiegeln muss.

Als erweiterte Nährwertkennzeichnung „übersetzt“ der Nutri-Score für Verbraucherinnen und Verbraucher leicht verständlich die verpflichtende Nährwertkennzeichnung auf der Rückseite der Verpackung, ergänzt um Teile des Zutatenverzeichnisses. Der Nutri-Score kann entsprechend seiner Zielsetzung als Gradmesser der Nährwertqualität nicht alle Aspekte der Lebensmittel umfassen. So gehen der Verarbeitungsgrad und zahlreiche Zusatzstoffe wie Süßstoffe oder Aromen nicht in die Bewertung des Nährwerts ein. Das hat zur Folge, dass manche Nahrungsmittel trotz eines besseren Nutri-Score nicht unbedingt als ernährungsphysiologisch günstig zu bewerten sind. Einige Cerealien bekamen trotz hoher Zuckergehalte eine gute Bewertung, da sie gleichzeitig reichlich Ballaststoffe oder wenig gesättigte Fettsäuren enthielten.

Der Nutri-Score soll den Nährwert eines Lebensmittels zukünftig noch besser abbilden. Hierfür entwickeln unabhängige Wissenschaftler der am Nutri-Score beteiligten Staaten die Berechnungsformel des Nutri-Score derzeit weiter. Eingeführt werden sollen die neuen Regeln im Laufe des kommenden Jahres.

Der Nutri-Score bietet eine leicht verständliche Orientierungshilfe beim Einkauf, fassen die Verbraucherzentralen zusammen. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe aber wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird“, sagt Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachen. „Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo bei der Produktkennzeichnung von der Lebensmittelindustrie.“ Wünschenswert wäre eine europaweit verpflichtende Kennzeichnung, für die jedoch zunächst das EU-Recht geändert werden muss, was die EU-Kommission in der Farm-to-Fork-Strategie auch angekündigt hat. Zudem halten die Verbraucherzentralen eine regelmäßige Kontrolle durch die Lebensmittelüberwachung für erforderlich. Nur drei von vierzehn befragten Bundesländern prüfen bislang regelmäßig, ob die Angaben zum Nutri-Score richtig sind. Im Marktcheck eineinhalb Jahre nach seiner Einführung in Deutschland bemängelten die Verbraucherzentralen 17 falsch berechnete Nutri-Scores auf Produkten.

www.bzfe.de / www.bmel.de

Weitere Informationen:

Marktcheck der Verbraucherzentralen zur freiwilligen Nährwertkennzeichnung (Stand: Dezember 2022)

https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/marktcheck-nutri-score-gute-orientierung-aber-noch-zu-selten-eingesetzt

Mehr über den Nutri-Score erfahren Sie hier: https://www.bzfe.de/lebensmittel/einkauf-und-kennzeichnung/kennzeichnung/nutri-score/

Broschüre „Lebensmittelkennzeichnung kurz und knapp“ Bestell-Nr. 0391, kostenfrei https://www.ble-medienservice.de/0391/lebensmittelkennzeichnung-kurz-und-knapp?number=0391

Unterrichtsmaterial „Nutri-Score - Unterrichtsmodul für die Sekundarstufe 1“, Bestell-Nr. 0178, kostenloser Download, https://www.ble-medienservice.de/0178/nutri-score-unterrichtsmodul-fuer-die-sekundarstufe-1?number=0178

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